Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Hommage an die jüdische Kultur

Lyrik und Musik sind am 16. September im Theater Ravensburg zu hören

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RAVENSBURG (sz) - Die Ravensburg­er Kammersoli­sten (RKS) veranstalt­en am Sonntag, 16. September, um 19 Uhr eine Lesung mit Konzert im Theater Ravensburg mit dem Titel „Gedichte zum Weinen schön“. Ana Schlaegel liest jüdische Lyrik von Selma Meerbaum-Eisinger. Dazu spielt das RKS-Celloquart­ett unter anderem Musik von Johann Sebastian Bach, Ludwig van Beethoven, Leonard Bernstein und Ernest Bloch.

Wie die Kammersoli­sten mitteilen, ist die 18-jährige Selma Merbaum-Eisinger im Dezember 1942 in einem deutschen Zwangsarbe­iterlager ums Leben gekommen. Ihre Gedichttex­te kamen über Umwege zu Hilde Domin, die von den Versen Selmas tief beeindruck­t war und schrieb: „Es ist eine Lyrik, die man weinend vor Aufregung liest – so rein, so schön, so hell und so bedroht.“Domin sei es auch zu verdanken, dass die Verse Selmas nicht in Vergessenh­eit gerieten, da sie sich an den Journalist­en Jürgen Serke gewandt und ihm im Februar 1980 einen Privatdruc­k von Selmas Gedichten mit den Worten gebracht hatte: „Lies mal, Gedichte zum Weinen schön. Mach was draus.“Dieser reiste nach Israel und veröffentl­ichte im „Stern“die Geschichte einer Entdeckung.

Jürgen Serke schreibt im Vorwort zur Biografie von Merbaum-Eisinger: „Sie war eine politisch engagierte, selbstbest­immte junge Frau. Selmas Gedichte lesen sich neu. Sie sind mehr als ,sehnsüchti­ge Liebesgedi­chte’ einer unerwidert­en Liebe zu einem jungen Mann. Sie sind eine Liebeserkl­ärung an die Natur der Bukowina und zeugen von der sensiblen Empfindsam­keit eines erwachende­n jungen Lebens.

Karten und Infos unter www.tickets.schwaebisc­he.de oder unter Telefon 0751 / 23364.

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