Gericht greift CAS-Autorität an
BRÜSSEL (dpa) - Das Urteil eines Brüsseler Berufungsgerichts könnte weitreichende Folgen für den Sport und für Eisschnelllauf-Olympiasiegerin Claudia Pechstein haben. Der Appellationshof in Brüssel entschied in dieser Woche, dass die gesetzliche Verpflichtung, Konflikte zwischen Spielern, Vereinen und Verbänden vor dem Internationalen Sportgerichtshof CAS zu regeln, rechtswidrig ist.
Hintergrund ist eine Klage des belgischen Fußball-Clubs FC Seraing. Dabei ging es um das Verbot der sogenannten Dritteigentümerschaft (Third-Party Ownership, kurz TPO), das in den Statuten von FIFA, UEFA und nationalen Verbänden verankert ist. Die FIFA hatte dem Club untersagt, dass externe Investoren Rechte an Spielern erwerben. Der Fall landete vor dem CAS, der im Sinne der FIFA entschied. Daraufhin stellte Seraing die Unabhängigkeit des CAS in Frage, da dieser von internationalen Verbänden finanziert wird. Nachdem sich nun das Berufungsgericht als zuständig erklärt hat, wird der Streitfall um die Dritteigentümerschaft am 4. Oktober weiterverhandelt.
Die Entscheidung könnte Pechstein in ihrem Doping-Fall vor dem Bundesverfassungsgericht zugute kommen. „Auch in meinem Fall ist mehr als deutlich geworden, dass der CAS kein unabhängiges Schiedsgericht ist. Auf die gravierenden Mängel haben wir mehrfach hingewiesen“, sagte Pechstein.