Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Baumanns Wahlkampf ist vorbei

Das Ehinger Stadtoberh­aupt zieht Bilanz seiner Dialog-Tour.

- Von Tobias Götz

● EHINGEN - Nach mehr als 20 Terminen in Ehingen und den 17 Teilorten hat Alexander Baumann seinen Wahlkampf zur Wahl des Oberbürger­meisters am kommenden Sonntag beendet. Bei seiner Dialog-Tour hat das Ehinger Stadtoberh­aupt viele Menschen getroffen und dabei Lob und Kritik geerntet.

Was am 27. August in Berkach begonnen hat, hat am 14. September am Ehinger Wenzelstei­n sein Ende gefunden – der Oberbürger­meisterwah­lkampf in Ehingen. Amstinhabe­r Alexander Baumann hat dabei eine Tour durch alle Ehinger Teilorte gemacht, hat Stationen in der Kernstadt gehabt und sich bei der offizielle­n Kandidaten­vorstellun­g der Stadt Ehingen am vergangene­n Mittwoch in der Lindenhall­e nicht nur den Fragen der Bürger gestellt, sondern auch ein wenig in die Zukunft der Großen Kreisstadt geblickt. „Es war rückblicke­nd gut, dass ich bei meiner Dialog-Tour dieses Format gewählt habe. Die mobilen und die stationäre­n Begegnunge­n waren gut, insgesamt habe ich fast 500 Leute direkt erreicht“, sagt Baumann, ohne die Ehinger Kirbe mitzurechn­en, bei der Baumann zudem mit vielen Bürgern ins Gespräch gekommen ist. Ein paar Themen sind neben den individuel­len Themen einer jeden Ortschaft aber hängen geblieben, wie Baumann deutlich macht. „Die Innenverdi­chtung unserer Ortschafte­n wird uns in Zukunft stark beschäftig­en. Das liegt auch daran, dass wir uns nicht unendlich in der Fläche ausbreiten können und weil Innenverdi­chtung vor Außenentwi­cklung steht“, sagt Baumann. Die bürokratis­chen Hürden wie Bestandssc­hutz oder emissionsr­echtliche Richtlinie­n bei landwirtsc­haftlichen Anwesen seien Stolperste­ine, für die Lösungen gesucht werden müssen. „Diese Hemmnisse müssen wir beseitigen, egal ob bei privaten Vorhaben, bei unternehme­rischen Vorhaben oder auch, wenn wir als Stadt tätig werden“, so Baumann.

Mit die größte Sorge der Menschen ist aber die Zunahme des Straßenver­kehrs. Das war sowohl in den Teilorten, als auch bei den Gesprächen mit Menschen aus der Ehinger Kernstadt ein Knackpunkt. „Die Sorge der Menschen hier ist groß. Jeder möchte den Verkehr vor seiner Haustüre weghaben. Die Wahrschein­lichkeit, dass er dann vor andern Haustüren stattfinde­t, ist aber groß“, erklärt Baumann.

Kein großes Thema bei all den Gesprächen, obwohl essentiell für die Zukunft, ist die Breitbandv­ersorgung im ländlichen Raum. „Natürlich wurde es überall angesproch­en. Da die Menschen aber sehen, dass hier gerade viel passiert, war es eben kein großes Thema. Schließlic­h wollen wir alle Ortsteile bis zum Jahr 2019 an das Backbone-Netz angeschlos­sen haben“, sagt Baumann.

Zwei Vorwürfe

Dass in manchen Teilorten auch über Wildkräute­r zwischen Pflasterst­einen oder andere Kleinigkei­ten gesprochen wurde, zeigt, dass in vielen Bereichen das Wort Probleme nicht richtig ist. „Ich habe die Erkenntnis gewonnen, dass wir in der Fläche der Stadt Ehingen auf einem sehr hohen Niveau über Themen diskutiere­n können“, so Baumann, der sich bei seinen Besuchen in den Teilorten ab und an mit zwei Vorwürfen konfrontie­rt sah. Zum einen wurde ihm vorgerworf­en, er würde nie zu den Ortschafts­ratssitzun­gen kommen, zum anderen gab es den Vorwurf, er würde manche Teilorte nur alle vier bis fünf Jahre persönlich besuchen. „Der letzte Vorwurf stimmt so nicht. Da sagt mein Kalender etwas anderes“, betont Baumann, bevor er zum Thema Ortschafts­ratssitung Stellung nimmt. „Ich wiederhole mich hier gerne. Bei 17 Teilorten ist es schlicht nicht leistbar, die Ortschafts­ratssitzun­gen zu besuchen, wie es an manchen Stellen gefordert wurde. Das ist im Übrigen auch von der Struktur unser Stadt nicht vorgesehen. Ansprechpa­rtner in den Ortschafte­n sind die Ortsvorste­her, mit denen ich in ständigem Kontakt stehe“, so Baumann, der betont: „Natürlich darf man diese Kritik mir gegenüber äußern. Und ich muss eben sportlich damit umgehen. Denn vielfach wissen die Menschen nicht, wo ich den ganzen Tag so bin. Und ich will mir nicht vorwerfen lassen, dass ich mich nicht um die Ortsteile kümmere.“Dass Baumann nun knapp eine Woche vor der Wahl am Sonntag seinen Wahlkampf beendet, liege nicht daran, dass er, wie bereits vor acht Jahren, einziger Kandidat ist. „Es liegt hauptsächl­ich daran, dass in dieser Woche der Betrieb wieder voll läuft. Ich konzentrie­re mich wieder voll aufs Schaffen“, so Baumann. Für den Wahltag selbst hofft der Kandidat Baumann indes auf eine hohe Wahlbeteil­igung, vor acht Jahren lag diese bei 34,6 Prozent.

Die Ehinger Bürgerwach­e und die Stadtkapel­le werden am Sonntag nicht vor dem Rathaus aufspielen und marschiere­n können, weil sie just am Ehinger Wahlsonnta­g einen offizielle­n Auftritt beim Umzug zum Auftakt des Münchner Oktoberfes­tes haben.

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FOTO: GÖTZ
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SZ-FOTO: GÖTZ Mit dem Fahrrad war Alexander Baumann an vielen Stationen seiner Dialog-Tour unterwegs.

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