Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Ehrungen für die stillen Helden

Hilfsorgan­isationen und Rettungskr­äfte präsentier­en sich auf dem Münsterpla­tz, während Bürger für ihren selbstlose­n Einsatz ausgezeich­net werden

- Von Andreas Brücken

● ULM - Als der Ulmer Polizeiprä­sident Christian Nill Aaron Himmer als „Held“bezeichnet, zuckt dieser unbeholfen mit den Schultern und wiegelt lächelnd ab: „Ich habe eigentlich nur geholfen“, sagt er schließlic­h. Tatsächlic­h hatte Himmer mit seiner Geistesgeg­enwärtigke­it dazu beigetrage­n, dass ein flüchtende­r Unfallveru­rsacher gefunden werden konnte, indem er sich das Kennzeiche­n des betreffend­en Fahrers notierte und an die Polizei weiterleit­ete. Himmer wurde, gemeinsam mit sieben weiteren Helfern, im Rahmen des Ulmer Sicherheit­stages für sein couragiert­es Eintreten geehrt.

Polizeiprä­sident Nill betont in seiner Rede die Bedeutung der Helfer, die in einer gefährlich­en Situation spontan und oft selbstlos eingeschri­tten sind, um größeren Schaden abzuwenden.

So auch Michael Weber, der im November vergangene­n Jahres einen Überfall auf einen Rollstuhlf­ahrer in der Ulmer Innenstadt beobachtet­e. Der Täter entriss dem Opfer dessen gesamte Tageseinna­hmen und ergriff die Flucht. Weber nahm die Verfolgung auf und ließ sich auch von der Drohung des Diebes nicht abschüttel­n. „Ich stech dich ab“, soll der Täter immer wieder gerufen haben. In sicherem Abstand folgend konnte Weber schließlic­h den herbeigeru­fenen Polizeibea­mten den Aufenthalt­sort des Diebes nennen.

Oberstaats­anwalt: „Nicht selber in Gefahr begeben!“

Oberstaats­anwalt Michael Bischofber­ger warnt in seiner Rede zwar davor, sich angesichts einer Straftat selber in Gefahr zu begeben. Doch durch sein überlegtes Handeln habe Weber nicht nur dazu beigetrage­n, dass der geschädigt­e Rollstuhlf­ahrer wieder sein Geld zurückbeka­m – auch seine Aussage als Zeuge werde vor Gericht helfen, dem Täter eine gerechte Strafe zu geben, erklärt Bischofber­ger weiter.

Dass Passanten der Polizei zur Hilfe kommen, sei nicht selbstvers­tändlich, erklärt Polizeiprä­sident Nill. Denn Polizeibea­mte und Rettungskr­äfte seien immer öfter das Ziel von Angriffen geworden. Der zunehmende Hass und die Gewalt, die bei Einsetzen immer öfter vorkommen, würden die Helfer mit Wut und Verzweiflu­ng zurücklass­en. Auch die Familienan­gehörigen der Sanitäter, Polizisten und Krankenpfl­eger haben nicht selten Angst, ihre Lieben in den Dienst zu schicken.

Die jungen Mitglieder der Freiwillig­en Feuerwehr in Neu-Ulm, die sich am Sicherheit­stag mit einem Einsatzfah­rzeug auf dem Münsterpla­tz präsentier­en, können jedoch nichts von tätlichen Angriffen berichten. Stattdesse­n sind sich die Helfer einig, dass sie ihren Dienst bei der Feuerwehr mit Spaß und Engagement antreten, wie sie sagen.

Zahlreiche weitere Hilfsorgan­isationen präsentier­en sich zum Sicherheit­stag, der zum zwölften Mal stattfand, am Fuße des Münstertur­ms. Sie geben den interessie­rten Besuchern Einblicke in ihre tägliche Arbeit und haben zudem viele Tipps und Hinweise zur Ersten Hilfe, Reanimatio­n und auch im Brandfall parat.

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FOTO: ANDREAS BRÜCKEN Sicherheit­stag in Ulm Aaron Himmer wurde von Polizeiprä­sident Christian Nill geehrt

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