Ehrgeizige Süd-Talente – Aus für Soukup in Altheim
Ein solches Spiel, ein richtiges Derby, ● hatte der SSV Ehingen-Süd in der vergangenen Saison vermisst. Kein Nachbar spielte 2017/18 in der Verbandsliga, die Rückkehr von Olympia Laupheim in die höchste württembergische Spielklasse änderte dies. Seit dem Pokalspiel gegen den damaligen Regionalligisten Stuttgarter Kickers im Herbst 2016 war der Fußballplatz in Kirchbierlingen nicht mehr von so vielen Zuschauern umrundet – weit mehr als 800 Fans wollten das Derby sehen, viele davon aus Laupheim. Viel zu lachen hatten die Gäste nicht.
● „Unser Plan war nicht, hier 1:4 zu verlieren“, sagte Olympia-Trainer Hubertus Fundel nach Abpfiff etwas zerknirscht. Laupheim war angetreten mit dem Selbstbewusstsein aus zwei Siegen ohne Gegentor, geriet im Derby aber unter die Räder. Für Ehingen-Süd wäre ein Erfolg schon mit weniger als drei Toren Unterschied Balsam gewesen nach drei Niederlagen in Folge, davon zwei in der Liga und eine im Pokal. Und vor allem nach dem ernüchternden 1:5 zuletzt bei Calcio LeinfeldenEchterdingen, als die Mannschaft zu zahm auftrat. Besonders mit dem Zweikampfverhalten war Trainer Michael Bochtler gar nicht zufrieden.
Das war gegen Laupheim anders. ●
Aufmerksam, bissig und lauffreudig waren die Kirchbierlinger, die dem Gegner kaum Raum und Zeit ließen und ihn Schritt für Schritt zermürbten. Die Defensivarbeit begann mit den Offensivspielern wie Hannes Pöschl oder Semir Telalovic, der in der vergangenen Saison noch in der Jugend der SGM Ehingen-Süd in der Bezirksstaffel gekickt hatte (und gelegentlich zum Kader der „Ersten“gehörte) und in der laufenden Verbandsliga-Runde nun schon dreimal in der Startelf stand und im Derby seinen zweiten Saisontreffer erzielte. „Man sieht, dass er torgefährlich ist“, so Bochtler über den ehrgeizigen und lernwilligen Angreifer. „Aber er muss dranbleiben, gut trainieren und sich weiter anbieten.“
Dies gilt auch für die vielen anderen ●
Talente im Team, die ebenfalls immer wieder ihre Chance erhalten. Gegen den FV Olympia tauchte überraschend Danijel Sutalo in der Anfangself auf, erstmals in dieser Saison. Sutalo, 2017 vom B-Ligisten KSC Ehingen gekommen und bisher meist im offensiven Mittelfeld eingesetzt, bildete mit Filip Sapina ein Duo im defensiven Mittelfeld. Für die Sechserposition fehlten ihm derzeit die Alternativen, sagte Bochtler. Michael Turkalj ist seit Längerem verletzt, auch Philipp Schleker fällt noch eine Zeitlang aus und Jan Deiss „wollte ich lieber hinten in der Abwehrkette haben“, so Bochlter. „Daher war eine Position offen.“Er entschied sich für Sutalo. „Ich wusste, dass er den Ball auch in die Spitze spielen kann.“Das Spiel des Gegners stören und das eigene aufbauen – Sutalo erledigte die Aufgabe an der Seite des erfahreneren Sapina ganz nach dem Geschmack des Trainers. „Es freut mich, dass Danijel so eine starke Leistung gezeigt hat, er hat das hervorragend gemacht“, so Bochtler über den jungen Mittelfeldspieler, der auch dessen Einstellung hervorhebt. „Er wollte auch unbedingt.“
Der unbedingte Wille, das Derby zu ● gewinnen, war allen SSV-Spielern anzumerken. Auch Timo Barwan, der Mann bei Süd für besondere Aktionen. Kurz vor der Pause überraschte der offensive Mittelfeldspieler alle, indem er den Ball von der Eckfahne direkt ins Tor trat. Als „Geniestreich“bezeichnete sein Trainer das Tor zum 2:0, das aus Laupheimer Sicht zu einem ungünstigen Zeitpunkt fiel: kurz vor der
Halbzeit. Die Gäste gingen gefrustet zur Aussprache in die Kabine.
Das Rad im Fußball dreht sich ● schnell weiter und die Konzentration bei Ehingen-Süd gilt schon dem nächsten Spiel am Samstag beim FV Löchgau. Leichter wird die Aufgabe nicht, der Aufsteiger ertrotzte sich am Wochenende ein 0:0 bei Calcio Leinfelden-Echterdingen – dort, wo der SSV kürzlich mit 1:5 untergegangen war.
Während Ehingen-Süd nun neun ●
Punkte hat und Löchgau sieben, steht der FC Wangen auch nach dem fünften Spieltag mit leeren Händen da – als einziges Team der Verbandsliga. 15 Gegentreffer kassierten die Allgäuer bisher und somit verlässlich drei pro Spiel. Am Wochenende gab es in Sindelfingen ein 0:3 nach 0:0-Halbzeitstand. „Wir haben ordentlich begonnen, dann aber viel zu viele dumme Fouls verursacht“, sagte FCW-Trainer
Adrian Philipp. Einmal mehr bestrafte der Gegner die Fehler. „Wir werden uns zusammensetzen und Klartext reden. Dann sehen wir, wie es weitergeht“, so Philipp, der aber nicht an Aufgabe denkt. „Ich glaube daran, dass wir gemeinsam da unten rauskommen.“
Krisenstimmung in Wangen, Euphorie ● in Biberach. Der FV Biberach, nach einem Jahr Auszeit in der Bezirksliga in die Landesliga zurückgekehrt, übernahm
mit 13 Punkten aus fünf Spielen die Tabellenführung. „Der Sieg ist glücklich, aber nicht unverdient“, sagte FVB-Trainer Dietmar Hatzing nach dem 3:2-Auswärtserfolg am Sonntag bei der SG Kißlegg. „Wir wussten, dass wir hier nichts geschenkt bekommen.“Das sah SG-Coach Roland Wiedmann anders, der mit Schiedsrichterentscheidungen hadert. „Kein Kommentar, sonst würde ich vielleicht was Falsches sagen“, so Wiedmann. Es war aber kein Geheimnis, dass er vor allem am Platzverweis von Fabian Nadig wegen einer vermeintlichen Schwalbe Anstoß nahm. Eine vergleichbare Aktion eines Biberachers blieb ohne Verwarnung.
Kißlegg hat in der Landesliga wie der ●
Allgäuer Nachbar Wangen in der Verbandsliga noch keinen Punkt. Ein wenig besser steht der FV Altheim da, der aber mit gerade einmal vier Zählern als Tabellendrittletzter ebenfalls auf einem Abstiegsplatz steht. Beim weiteren Kampf um eine bessere Position ist einer außen vor: Trainer Rudolf
Soukup, von dem sich der FVA schon vor dem Spiel am Sonntag in Dotternhausen (0:1) trennte. Der Mannschaftsrat habe sich für das Ende der Zusammenarbeit mit Soukup ausgesprochen, teilte der Verein mit. Soukup, der erst vor der Saison vom A-Ligisten Kirchen nach Altheim gewechselt war, brach das Landesliga-Engagement jäh und früh ab. Derzeit das Sagen hat Co-Trainer und Spieler
Martin Schrode. (aw)