Handelsstreit zwischen USA und China eskaliert
Trump erlässt Zölle auf Importe im Wert von 200 Milliarden Dollar
WASHINGTON (AFP/dpa) - Im Handelskrieg mit China setzt US-Präsident Donald Trump weiter auf massiven Druck: Er kündigte neue Zölle auf Importe im Gesamtwert von rund 200 Milliarden Dollar (171 Milliarden Euro) an, und zwar ab kommender Woche. China drohte umgehend mit Vergeltungsmaßnahmen.
Die neuen US-Zölle auf chinesische Waren sollen in einer ersten Stufe am 24. September in Kraft treten und zehn Prozent betragen, wie Trump am Montag ankündigte. Nach dem 31. Dezember sollen diese Zölle dann auf 25 Prozent steigen. Zudem drohte er im Fall von Vergeltungsmaßnahmen Pekings weitergehende Strafmaßnahmen an: Dann „werden wir umgehend Phase drei verfolgen, die Zölle auf ungefähr 267 Milliarden Dollar an zusätzlichen Importen einschließt“.
Ziel der Strafzölle sei es, eine Änderung der chinesischen Handelspraktiken zu erreichen, erklärte Trump. Diese seien „eine schwere Bedrohung für die langfristige Gesundheit und das Gedeihen der Wirtschaft der Vereinigten Staaten“.
„Über Monate hinweg haben wir China dazu gedrängt, diese unfairen Handelspraktiken zu ändern und amerikanische Unternehmen fair zu behandeln“, erklärte Trump. „Aber bislang ist China nicht willens, seine Praktiken zu ändern.“Trump hatte in den vergangenen Monaten bereits Strafzölle von 25 Prozent auf Stahlimporte und von zehn Prozent auf Aluminium verhängt, die sich vor allem gegen China richteten. Zudem setzte er bereits Abgaben in Höhe von 25 Prozent auf chinesische Importe im Wert von 50 Milliarden Dollar in Kraft. Peking reagierte mit Strafzöllen auf US-Waren in gleichem Umfang.
Die Europäische Handelskammer in Peking schlug am Dienstag Alarm: „Die Auswirkungen des Handelskriegs auf europäische Firmen in China sind erheblich und überwiegend negativ“, sagte Mats Harborn, Präsident der Europäischen Handelskammer in Peking.
Chinas Arsenal im Handelskrieg ist begrenzt – die Volksrepublik führte 2017 US-Waren im Wert von nur 130 Milliarden Dollar ein. Allerdings könnte Peking höhere Strafzölle als Washington verhängen, die Verkäufe von US-Unternehmen wie etwa Boeing oder Apple in China erschweren oder den Volkszorn schüren. Chinas Handelsministerium erklärte am Dienstag, die Ankündigung Trumps bringe „neue Unsicherheit“in die Gespräche.