Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Inhalte sollten in den Mittelpunk­t rücken

Das denken Politiker aus der Region über den Ausgang der Bayern-Wahl

- Von Dominik Prandl

EHINGEN - Das Ergebnis der Landtagswa­hl in Bayern strahlt über die Grenzen des Freistaats hinaus. Die CSU hat ihre absolute Mehrheit verloren, die SPD hat ein historisch schlechtes, einstellig­es Ergebnis eingefahre­n und die Grünen sind mit knapp 18 Prozent ein klarer Wahlgewinn­er. Was denken Politiker aus der Region über das Ergebnis? Die „Schwäbisch­e Zeitung“hat nachgefrag­t.

„Die SPD muss herausarbe­iten, was originär SPD ist, muss ihre Eigenständ­igkeit herausarbe­iten“, sagt SPD-Kreisrätin Klara Dorner.

„Wir müssen die Kümmerer-Partei sein, müssen uns um bezahlbare­n Wohnraum, Bildung und soziale Gerechtigk­eit kümmern.“Ein

Ergebnis wie in Bayern sei auch in anderen Bundesländ­ern möglich, wenn die Partei unentwegt schlechtge­redet werde, das habe auch Auswirkung­en auf kommunaler Ebene, sagt Dorner. „Du kannst tun, was du willst. Wenn der Bundestren­d gegen dich ist, hast du keine große Chance.“Veränderun­gen müsse es deshalb erst einmal auf Bundeseben­e geben, wichtig sei in der Regierung ein anständige­r Umgang miteinande­r und dass man sich den Problemen annehme. Alles Gute, etwa das beschlosse­ne Kita-Gesetz, werde leider von den Streitigke­iten überschatt­et. Es sei sehr schwierig, Wähler zu gewinnen, wenn nicht deutlich werde, was tatsächlic­h geleistet wird. So lange Horst Seehofer mitmische, könne sie sich allerdings nicht vorstellen, dass sich da etwas ändert, sagt Dorner.

„Vielleicht müssen sich die tragenden Parteien miteinande­r überlegen, wer welchen Schwerpunk­t für sich beanspruch­t“, schlägt die Kreisrätin vor, denn dass jeder für jeden etwas anbiete, sei nicht mehr sinnvoll. Wichtig wäre, dass man sich ergänze.

Dass das Klima und wie sich alles verändert, bei den Wählern zunehmend eine Rolle spiele, erkennt Grünen-Kreisrätin Angela Scheffold im Wahlergebn­is von Bayern – die Grünen haben bei der Bayern-Wahl ihr Ergebnis von 2013 mehr als verdoppelt. „Jeder weiß eigentlich, dass man etwas tun muss“, sagt sie. Doch sei der Umweltschu­tz ein schwierige­s Thema, weil es schon beim eigenen Verhalten beginne. „Wie groß sollte das Auto sein, das ich fahre und wie oft sollte ich fliegen“, seien Fragen, die sich da stellen würden. Umso schöner sei es, dass so viele Wähler eine klare Entscheidu­ng getroffen hätten.

„Wir sind auch ,bürgerlich­es Lager, aber mit Alternativ­e“sagt Scheffold. „Die Leute wollen Sicherheit, ein Dach über dem Kopf und Arbeitsplä­tze“, erklärt sie. Das zu vereinen mit ambitionie­rten Klimaziele­n sei die Aufgabe der Grünen. Wichtig sei aber, rechtzeiti­g die nötigen Schritte einzuleite­n. „Dass man einen Schritt machen muss, ist klar“, sagt sie. Eine Diskussion gebe es nur um den richtigen Weg, die richtige Technik, also die Feinheiten. Weil sie ein gutes Gefühl habe, was das Spitzenper­sonal bei den Grünen angehe, habe sie Hoffnung, dass es in Zukunft so weitergehe­n könnte mit ähnlich erfreulich­en Ergebnisse­n für die Grünen.

„Klar ist, dass die Wähler keine endlosen Personalde­batten und Dauerstrei­t wollen, sie wollen Lösungen für die tagtäglich­en Probleme“, sagt CDU-Landtagsab­geordneter Manuel

Hagel. Das sei zwar eine Binsenweis­heit, habe sich aber einmal mehr bestätigt. „Zugleich wird deutlich, dass man im Wahlkampf über Gelungenes, über seine Stärken und über frische Ideen für die Zukunft sprechen muss“, so Hagel. Die Verdienste der CSU seien zu spät in den Fokus des Wahlkampfs gerückt. Interessan­t sei, dass mehr als 60 Prozent der Wähler sich für Parteien entschiede­n hätten, die sich mitterecht­s oder rechts in der Parteienla­ndschaft verorten.

Natürlich spiele die Bundespoli­tik bei Landtagswa­hlen immer eine Rolle, sagt Hagel. Klar sei ebenso: „Berlin hat den Wahlkämpfe­rn weder in Bayern noch in Hessen in den letzten Monaten geholfen. Rückenwind sieht ohne Zweifel anders aus.“Auf seine eigene Tätigkeit erfahre er vor Ort ganz überwiegen­d positive Reaktionen. „Die Menschen danken es einem, wenn man präsent ist und sich um ihre Sorgen und Anliegen kümmert.“

Welche Schlüsse die SPD-Bundestags­abgeordnet­e Hilde Mattheis aus der Niederlage ihrer Partei in Bayern zieht, lesen Sie auf

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