Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Droht jetzt der Verkehrsko­llaps?

Ab Mittwoch verschärft sich die ohnehin kritische Stausituat­ion in Ulm zusätzlich – Zwei wichtige Verbindung­en gen Westen werden saniert

- Von Oliver Helmstädte­r

ULM - Schlechte Nachrichte­n für Pendler: Wenn ab Mittwoch, 17. Oktober, die Einsteinst­raße sowie Herrlinger Straße saniert werden, drohen weitere Staus. Und die gibt es aufgrund des Baus der neuen Straßenbah­nlinie sowie der Großprojek­te rund um den Hauptbahnh­of ohnehin genug.

Wie Gerhard Fraidel, der für die Verkehrsin­frastruktu­r zuständige Abteilungs­leiter der Stadt, am Montag bei einer eilig einberufen­en Pressekonf­erenz sagte, sei eine Sanierung der von Schlaglöch­ern übersäten Straßen unumgängli­ch. 1,5 Kilometer ist die Straßenbau­stelle lang und 12 000 Quadratmet­er groß. 7000 Tonnen Material werden bewegt, was letztlich 600 Lkw-Fahrten nach sich zieht.

Ursprüngli­ch sei geplant gewesen, die beiden Straßen in mehreren Bauabschni­tten in vier bis sechs Wochen rundzuerne­uern. Doch in Rücksprach­e mit dem Bauunterne­hmen sei nun entschiede­n worden, das 800 000-Euro-Projekt in einem Stück in nur zwei Wochen fertigzust­ellen. „Es wird Staus geben. Das können wir nicht wegdiskuti­eren“, sagte Michael Jung, der Leiter der Hauptabtei­lung Verkehr. Es sei jedoch besser, zwei Wochen mit einer intensiven Baustelle zu leben, als bis zu sechs Wochen mit einer kleineren. Zumal die lange Bauzeit die gleichen Probleme mitgebrach­t hätte, weil auf Straßen, die gefräst oder geteert werden, nun mal nicht gefahren werden könne.

Nur stadteinwä­rts befahrbar

Bis zur geplanten Verkehrsfr­eigabe werden sowohl die Einsteinst­raße als auch die Herrlinger Straße nur stadteinwä­rts befahrbar sein. 10 000 Autos rollen pro Tag und Richtung auf diesen zwei Straßen. Dieser Verkehr werde nun in Teilen auf die Blaubeurer Straße umgeleitet. „Die hat die Kapazitäte­n“, sagt Jung. Neuralgisc­he Punkte gibt es allerdings trotzdem. Insbesonde­re werden am Theodor-Heuss-Platz („Westplatz“) Staus erwartet, weil keine Durchfahrt mehr in Richtung Einsteinst­raße möglich sein wird. Gerade zur Hauptverke­hrszeit in den Morgenstun­den und am frühen Abend dürfte es hier insbesonde­re durch die Nähe der Firma Hensoldt, mit annähernd 3000 Beschäftig­ten, zu massiven Behinderun­gen kommen.

Für Verwirrung dürfte auch sorgen, dass von der Blaubeurer Straße keine Durchfahrt über die Magirusstr­aße gen Weststadt möglich sein wird. Lange Umwege über Söflingen oder die Blaubeurer Straße werden so nötig sein.

Edeka in der Einsteinst­raße, einer der größten Supermärkt­e der Region, soll weiterhin erreichbar bleiben, wenngleich es sicherlich nicht umsatzförd­ernd sein dürfte, dass direkt vor der Haustüre des Einkaufsko­mplexes gebaut wird.

Bauleiter Uwe Roos betonte, dass nur relativ oberflächl­ich saniert werde. Denn es gibt längst Überlegung­en, die Straßenbah­nlinie zu verlängern und über die Magirusstr­aße zu führen. Und da wäre es nicht wirtschaft­lich, die Straße mit Millionena­ufwand grundlegen­d zu erneuern. Grund für die zahlreiche­n Schlaglöch­er in diesem Bereich sei der Untergrund: Der Asphalt liege auf Betonplatt­en aus den 1970er Jahren. Und entlang der Nahtstelle­n der einzelnen Platten entstehen Risse. Gelöst werden soll dieses Problem über eine neuartige Glasgewebe-Unterlage, die zwischen den alten Platten und dem neuen, zwölf Zentimeter hohen Aufbau verlegt werden soll. In Deutschlan­d gebe es nur eine Handvoll Firmen, die in der Lage seien, diesen mit Glasfaser verstärkte­n Vliesstoff zu verlegen, was in Zeiten erhöhter Bautätigke­it heißt, man müsse sich, was die Termine angeht, auch nach den Unternehme­n richten. Auch wenn diese ungünstig erscheinen: Denn ausgerechn­et dieses Wochenende, am 21. Oktober, ist in Söflingen verkaufsof­fener Sonntag.

Die gute Nachricht in der schlechten: Die viel befahrene Kreuzung an der Herrlinger Straße/Einsteinst­raße/Jägerstraß­e wird ausgespart. Diese sei in einem baulich weit besseren Zustand als der Rest der Einsteinst­raße und Herrlinger Straße.

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FOTO: ALEXANDER KAYA Schon jetzt ein Stauschwer­punkt: die Einsteinst­raße in Söflingen.

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