Wasserretter bekommen neue Wache
DLRG-Gebäude ist viel zu klein: Ulmer Ortsgruppe hat sogar eine Garage für ein Boot gemietet – Die neuen Pläne sind außergewöhnlich
NEU-ULM/ULM (sz) - Seit Mitte der 90er Jahre, als die Ulmer DLRG-Ortsgruppe ein großes Boot dazubekam, ist die Garage der Wasserretter zu klein. Inzwischen klemmt es bei den Ehrenamtlichen an vielen Ecken. Ihr Sitz am Neu-Ulmer Donauufer reicht nicht aus, um im Ernstfall einen reibungslosen Ablauf zu garantieren. „Momentan haben wir eine Doppelgarage – aber wir haben vier Fahrzeuge und es kommt ein fünftes dazu“, beschreibt Vorsitzender Markus Häußler eins der vielen Probleme. Auch die Doppelgarage ist eigentlich zu klein: Die Lebensretter müssen jedes Mal die Bootsanhänger abkoppeln und die Antennen einfahren, um überhaupt hineinfahren zu können. „Das kostet wertvolle Zeit“, sagt Häußler.
Zeit, die die Ehrenamtlichen in voraussichtlich drei Jahren einsparen können. So lange soll es dauern, bis der neue Sitz der Ortsgruppe fertig gebaut ist. Rund fünf Millionen Euro will die Stadt Ulm für den Neubau ausgeben. Die Wache soll ein paar Hundert Meter flussabwärts umziehen. Bisher starten die Retter ihre Einsätze auf dem Gelände des früheren Donaufreibads. In Zukunft soll ihr Zuhause neben der Anlage des Ulmer Ruderclubs stehen – also auf der anderen Seite der Adenauerbrücke, aber wie bisher am bayerischen Donauufer.
Einstimmig, aber widerwillig haben die Ulmer Stadträte das Projekt auf den Weg gebracht. Widerwillig nicht etwa, weil sie den Bedarf nicht sehen würden. Sondern weil die Stadt alle Kosten alleine trägt. Baden-Württemberg steuert keinen Cent bei – obwohl es zuständig ist.
Häußler berichtet: Schon vor sieben Jahren, als die Ortsgruppe den Ulmer Gemeinderäten und den Neu-Ulmer Stadträten bei einer Ortsbegehung alle Probleme zeigten, hätten alle eingesehen: So kann es nicht weitergehen.
Dass es bis zur Entscheidung so lange dauerte, hängt auch mit dem Orange Campus zusammen. Ursprünglich wollte die DLRG lediglich eine Blechgarage auf einer Wiese neben ihrem Sitz errichten. Doch das war der Stadt Neu-Ulm nicht recht. Denn dort sind Parkplätze für das Nachwuchsleistungszentrum der Ulmer Basketballer geplant. Kurz vor dem Baubeginn des Orange Campus steht nun fest, dass das alte DLRG-Gebäude bald ausgedient hat. Derzeit werden die Bauzäune errichtet, Ende November soll der Spatenstich folgen. Die Retter werden die bisherige Wache weiter nutzen. Diese soll erst abgerissen werden, wenn der Neubau fertiggestellt ist.
Wasserrettung ist Ländersache. Das heißt: Fördergeld gibt es nur aus Baden-Württemberg, nicht aus Bayern. Um einen Antrag stellen zu können, müsste die DLRG eine Planung für ein neues Gebäude vorlegen. Alleine diese Kosten – wohl 1,3 Millionen Euro – hätten die Mittel der Ehrenamtlichen weit überschritten. Die städtische Projektentwicklungsgesellschaft PEG plant und baut die neue Rettungswache, inklusive Ausstattung und Abriss des alten Gebäudes soll das fünf Millionen Euro kosten. Das hat der Gemeinderat einstimmig entschieden.