Fonds für Investitionen deutscher Unternehmen in Afrika
Bundeskanzlerin Angela Merkel will Voraussetzungen für Handel verbessern
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BERLIN - „Weg von staatlichen Hilfen, hin zu privaten Investitionen – das ist die große Aufgabe.“Mit diesen Worten umschrieb Kanzlerin Angela Merkel (CDU) am Dienstag in Berlin zu Beginn der Afrika-Konferenz die Strategie der Bundesregierung. Merkel sagte eine Milliarde Euro zusätzlich für die Förderung privater Investitionen in Afrika zu. Bei einer Wirtschaftskonferenz in Berlin kündigte sie am Dienstag die Gründung eines Fonds mit diesem Umfang an, der vor allem kleinere und mittlere Unternehmen zu einem stärkeren Engagement in Afrika ermutigen soll.
Mit elf afrikanischen Staats- und Regierungschefs zog Merkel Zwischenbilanz nach der deutschen G-20-Iniative 2017 für eine bessere Partnerschaft. Afrikas Wirtschaft soll wachsen, Jobs für die vielen jungen Menschen schaffen, die Jahr für Jahr auf den Arbeitsmarkt drängen. Dann, so die Bundesregierung, werden weniger nach Europa aufbrechen.
Perspektiven in der Heimat
Auf dem Gipfel versprach Merkel zusätzliche öffentliche Mittel, um deutsche Unternehmen vor politischen oder wirtschaftlichen Risiken zu schützen. Diese staatliche Versicherung ist als Hermes-Bürgschaft bekannt. Der Fonds soll kleine und mittlere Firmen unterstützen und Investitionen anstoßen. „Deutschland hat ein existenzielles Interesse daran, dass für die Menschen in Afrika Perspektiven in ihren Heimatländern entstehen“, sagte Günter Nooke (CDU), Afrika-Beauftragter der Bundeskanzlerin, der „Schwäbischen Zeitung“. „Meistens sind es die gut Ausgebildeten, die sich auf den Weg nach Europa machen. Ihnen müssen wir, aber vor allem auch die afrikanischen Regierungen, gute Jobangebote vor Ort in Afrika machen.“
Experten rechnen in Afrika mit einer Verdoppelung der Bevölkerungszahl bis 2050. Das lässt ahnen, wie sehr sich der Migrationsdruck ohne den massiven Aufbau von Arbeitsplätzen verschärfen dürfte. 2017 hatte Merkel daher während der deutschen G-20-Präsidentschaft das Bündnis mit Afrika (Compact with Africa) gestartet. Dabei geht es um Wirtschaftsförderung durch Bündnisse mit einzelnen Staaten. Diese Anstrengungen will die Bundesregierung verstärken. Die Reformpartnerschaften seien beispielhaft, sagte Entwicklungsminister Gerd Müller (CSU). „Wir setzen auf Privatinvestitionen, Berufsbildung und Beschäftigung, damit Afrikas Jugend eine Zukunft in Afrika hat.“
Aus Sicht von Entwicklungsorganisationen müsste sich Deutschland aber mehr um die Menschen kümmern, denen es am schlechtesten geht. Zu den Partnerländern des Bündnisses mit Afrika gehören Tunesien, Ghana und die Elfenbeinküste, aber nicht die ärmsten Länder wie die Zentralafrikanische Republik oder der Südsudan. Dort würden dringend Arbeitsplätze gebraucht.