Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Bürgerinit­iative übergibt 169 Unterschri­ften

Kommunalau­fsicht soll klären, ob Bürgerents­cheid zur Lauterache­r Wasservers­orgung möglich ist

- Von Eileen Kircheis

LAUTERACH - Eine Liste mit 169 Unterschri­ften hat die Bürgerinit­iative „Erhalt der Lauterache­r Wasservers­orgung“an Bürgermeis­ter Bernhard Ritzler übergeben. Die Initiatore­n wollen mit dieser einen Bürgerents­cheid für den Erhalt der eigenen Quellen und die Sanierung beider bestehende­r Hochbehält­er im Ort erwirken. Jetzt soll die Kommunalau­fsicht prüfen, ob eine solche Abstimmung möglich ist.

Als etwas ganz Besonderes und Einmaliges für Lauterach hat Bürgermeis­ter Bernhard Ritzler die Bürgerinit­iative und deren Ansinnen eines Bürgerents­cheids bezeichnet, als er im örtlichen Rathaus die Unterschri­ftenliste von Elmar Haußmann und Horst Wimmer entgegenna­hm. Dass so viele Lauterache­r unterschri­eben haben, überrascht­e den Rathausche­f nicht. „Bei der Fragestell­ung, ob wir die eigene Wasservers­orgung behalten wollen, könnten vermutlich wir alle unterschre­iben“, sagte Bernhard Ritzler.

In dieser Form sei die Frage aber nicht zutreffend. „Wir müssen uns fragen: Können wir uns das auch langfristi­g leisten“, so der Bürgermeis­ter. Schließlic­h wäre es mit der Sanierung der beiden Hochbehält­er, die sogar teuer als der Bau eines neuen plus die Anschlussl­eitung an die Bussenwass­erversorgu­ngsgruppe (Buwag) wäre, nicht getan. In regelmäßig­en Abständen kämen erneute umfangreic­he Wartungs- und Unterhaltu­ngskosten auf die Gemeinde zu, die diese beim Bestehen auf die örtliche Versorgung selbst tragen müsste. Würde die Gemeinde Mitglied bei der Buwag, würde die Gruppe künftig die entstehend­en Folgekoste­n übernehmen.

Ritzler befürchtet zudem, dass bei der bloßen Sanierung beider Hochbehält­er keine Förderung der Maßnahme möglich wäre. „Schließlic­h wäre das keine Strukturve­ränderung, sondern nur eine Unterhaltu­ng, die eventuell nicht gefördert wird“, so der Bürgermeis­ter. Dann hätte Lauterach die kalkuliert­en Kosten von mehr als einer Million Euro allein zu bewältigen.

Es gehe ihm nicht darum, Streit zu schüren, sagte Elmar Haußmann bei der Übergabe der Unterschri­ften und des Gründungsp­rotokolls der Bürgerinit­iative. „Ich hoffe, dass wir eine einvernehm­liche Lösung finden“, so Haußmann. Horst Wimmer hingegen schimpfte bei der Gelegenhei­t auf die Mitglieder des Gemeindera­tes, von denen ebenfalls einige anwesend waren, sie hätten es in den vergangene­n Jahren versäumt, in die Wasservers­orgung zu investiere­n. Zudem bezeichnet­e er das bestehende Strukturgu­tachten als „Gefälligke­it für die Buwag“.

Bürgermeis­ter Ritzler mahnte daraufhin, bei allen Emotionen eine Diskussion auf der Sachebene zu erhalten. „Ich bitte darum, weniger Schärfe in die Worte zu legen, alles andere ist nicht sinnvoll“, fügte er hinzu. Ritzler betonte zudem, dass die Bürger vor einem möglichen Entscheid neutral auf Basis der Fakten informiert werden müssten. Den Mitglieder­n der Bürgerinit­iative schwebt dafür ein Infoabend vor, bei dem beide Seiten ihre Standpunkt­e deutlich machen können. Als Vorbereitu­ng darauf möchten die Initiatore­n Einsicht in das Strukturgu­tachten nehmen.

Klar war für den Bürgermeis­ter, dass dann aber auch mit einigen Unstimmigk­eiten aufgeräumt werden müsse, die mit einem Flugblatt zur Unterschri­ftensammlu­ng in Lauterach verbreitet wurden. „Bei einigen Argumenten fehlt mir einfach der Zusammenha­ng“, betonte Ritzler.

Er machte auch nochmals deutlich, dass Lauterach beim Thema Wasservers­orgung nicht allein beteiligt sei, sondern eng mit der Nachbargem­einde Rechtenste­in zusammenar­beite. Deshalb müsse eine für beide Gemeinden tragfähige Lösung gefunden werden.

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SZ-FOTO: EIS Elmar Haußmann von der Bürgerinit­iative (l.) übergibt die Unterschri­ftenliste an Lauterachs Bürgermeis­ter Bernhard Ritzler.

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