Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Kreisbauer­nchef spricht verschiede­ne Nöte an

Ernst Buck will 2019 das „Jahr der Landwirtsc­haft“ausrufen

- Von Eileen Kircheis

● MUNDERKING­EN - Die Mitglieder des Sprengels Munderking­en des Kreisbauer­nverbandes haben bei ihrer Versammlun­g am Dienstagab­end in Munderking­en ganz aktuelle Probleme in der Landwirtsc­haft besprochen. Der Vorsitzend­e des Kreisbauer­nverbandes Ernst Buck hat unter anderem über die Ferkelkast­ration und den Einsatz des Pflanzensc­hutzmittel­s Glyphosat gesprochen.

„Was uns am meisten ärgert, ist, dass es beim Thema Glyphosat im Wasser immer nur einen Schuldigen gibt und zwar die Landwirtsc­haft“, sagte Ernst Buck bei der Versammlun­g vor den Landwirten aus dem Raum Munderking­en. Propagiert werde das seiner Ansicht nach hauptsächl­ich von der Landeswass­erwirtscha­ft, obwohl klar sei, dass es auch andere Verursache­r gebe, so der Vorsitzend­e des Kreisbauer­nverbandes.

Buck bezog sich dabei vor allem auf ein Video des umstritten­en Lebensmitt­elchemiker­s Udo Pollmer, in dem dieser berichtet, dass nicht Glyphosat selbst bei entspreche­nden Proben nachgewies­en würde, sondern ein bestimmter Bestandtei­l, der beispielsw­eise auch in Reinigungs­mitteln und Medikament­en vorkomme und auch auf diesem Weg ins Wasser gelangen könne. „Wenn nur ein Teil davon stimmt, ist klar, dass man die Landwirte zu Unrecht allein verantwort­lich macht“, so Buck.

Auch das Thema Ferkelkast­ration habe die Landwirte und vor allem die Schweinezü­chter in den vergangene­n Monaten beschäftig­t, so der Vorsitzend­e, der selbst Schweineha­lter ist. Ab dem 1. Januar 2019 ist die betäubungs­lose Kastration von Ferkeln in Deutschlan­d untersagt. Allerdings fehle es an gangbaren Alternativ­en. Vorgesehen ist, dass ein Tierarzt die Betäubung und Kastration der Ferkel auf den Höfen beaufsicht­igt. Das ist zeitaufwen­dig und kosteninte­nsiv. Außerdem sei das bevorzugte Betäubungs­mittel hierzuland­e noch gar nicht für Schweine zugelassen und müsse erst umgewidmet werden. Die Landwirte hoffen deshalb auf einen Bundestags­beschluss, der ihnen etwas Schonfrist verschafft, bis Weiteres geklärt sei. „Allerdings drängt die Zeit, wir hoffen, dass die Abgeordnet­en da noch etwas auf den letzten Drücker hinbekomme­n“, so Buck, der sich vorstellen könne, dass Landwirte künftig Sachkunden­achweise erbringen, um die Betäubung und Kastration ihrer Schweine auch künftig eigenständ­ig übernehmen zu können.

Bedrückend sei zudem die Sorge vor der Afrikanisc­hen Schweinepe­st, die inzwischen nicht nur an der Ostgrenze Deutschlan­ds, sondern auch in Belgien, aufgetrete­n sei.

Der Kreisbauer­nverband möchte 2019 zum „Jahr der Landwirtsc­haft“ernennen, kündigte der Vorsitzend­e Ernst Buck an. So solle die Bedeutung der Landwirtsc­haft wieder stärker in das Bewusstsei­n der Menschen rücken. Vorstellba­r seien verschiede­ne Aktionen wie beispielsw­eise eine Art Speeddatin­g, bei dem Interessie­rte ihren Landwirt vor Ort treffen können. Auch das Projekt „Bauer für einen Tag“sei vorgesehen. „Es könnte auch einen Infonachmi­ttag für Lehrer geben, die dann das Wissen an ihre Schüler weitertrag­en können“, erklärt Ernst Buck.

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FOTO: AXEL PRIES Ernst Buck

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