Treibjagd bei Obermarchtal
Elf Wildschweine, drei Rehe und zwei Füchse von 200 Jägern und Treibern erlegt
● OBERMARCHTAL - Am Gemeindeschuppen im Obermarchtaler Teilort Luppenhofen haben sich am Samstag 51 Treiber und 46 Jäger, unter den Treibern auch zehn Frauen, getroffen. 22 Jagdhunde waren dabei. In Uigendorf traf sich parallel eine ähnliche Anzahl von Jägern und Treibern. Auf einer Fläche von 800 Hektar Wald des Hauses Thurn und Taxis wurden neun Wildschweine, zwei Jungkeiler, drei Rehe und zwei Füchse erlegt.
Nach der erfolgreichen Treibjagd des Jahres 2017 blieb die diesjährige Zweitauflage im Ergebnis deutlich hinter den Erwartungen zurück. Diese lagen bei 40 bis 50 Wildschweinen. Aufgrund der guten Organisation der Jäger vor Ort war der Verlauf reibungslos. Raoul Kreienmeier aus dem Hause Thurn und Taxis begrüßte in Luppenhofen die Jäger und Treiber aus nah und fern. Er und Jagdleiter Markus Finkbeiner, der im Vorfeld ausführlich die Jagd geplant hatte, dankten Bürgermeister Martin Krämer für die Verkehrsregelung durch seinen Bauhof während der Jagd. Bürgermeister Krämer selbst nahm als Treiber an der Jagd teil, zwei Söhne von Landrat Heiner Scheffold als Jäger, einer der Söhne, Hans-Peter Scheffold, hat ein Wildschwein erlegt.
Nachdem es im Jahr 2018 erneut Schäden an Grundstücken gegeben hatte, die an den Wald angrenzen, wurde die diesjährige zweite Treibjagd durch den herbstlich bunten Wald angesetzt. Die Wildschweine fressen im Wald Eicheln und Bucheckern und ergänzen ihre Nahrung durch Regenwürmer, nach denen sie auf Feldern, Äckern und in Gärten suchen. Während der Jagdpächter Landwirte entschädigen muss, gehen Gartenbesitzer im Falle von Wildschäden leer aus, da ihre Grundstücke als befriedete Bezirke nicht bejagt werden. Bei Thurn und Taxis wird die Jagd „Pflichterfüllung als Waldeigentümer“genannt. Einige wissenschaftliche Untersuchungen hingegen zeigen sich aber kritisch gegenüber der Jagd, ohne sie gäbe weniger Wildtiere, da die Jagd Familienverbände und Sozialstrukturen zerstöre und dazu führe, dass sich die Tiere unkontrolliert und losgelöst von ihrem natürlichen Fortpflanzungsrhythmus vermehrten. Sie würden früher geschlechtsreif und die Lebenserwartung von Wildtieren würde drastisch sinken. Darüber hinaus wird von Tierschützern die Todesangst der Tiere bei der Treibjagd beklagt.
Nach den Begrüßungsansprachen von Raoul Kreienmeier und Markus Finkbeiner, die auf die Verantwortlichkeit jedes Schützen für seine Schüsse hinwiesen, und mit dem Gruß „Weidmannsheil“endeten, ging es mit Autos ins 800 Hektar umfassende Jagdgebiet zwischen Dieterskirch und Obermarchtal, in dem die etwa zweieinhalbstündige Jagd stattfand. Insbesondere im Dickicht in der Nähe von Mastbäumen wie Eichen und Buchen wurden die Jäger mit ihren Jagdgewehren „Repetierer“fündig. Dabei erlegte die Gruppe aus Luppenhofen sieben Wildschweine und zwei Füchse.
Am Nachmittag waren alle wieder in Luppenhofen eingetroffen und erfuhren von der Jagdleitung die Ergebnisse. Ein Junghund schaffte das Leistungsabzeichen als Schwarzwildjagdhund. Das erlegte Schwarzwild wurde vor Ort aufgebrochen und in die professionelle Vermarktung gegeben, wobei jedem Jäger an den von ihm erlegten Tieren ein Vorkaufsrecht eingeräumt ist. Mit zwei erlegten Wildschweinen war David Kaiser zum Jagdkönig gekürt worden. Ihm wurde für ein „Weidmannsdank“eine kleine Trophäe angesteckt. Nicht freigegeben waren Rehe, die drei von den Uigendorfer Jägern erlegten Tiere waren jedoch im Zuge der Wildschweinjagd auf der Flucht verletzt worden. Ein angeschossenes Wildschwein, das entkommen war, wurde noch im Wege der „Nachsuche“mit Hunden gesucht.
Im Gemeindeschuppen fand ein geselliger Ausklang statt, vor dem Schuppen lagen ein stattliches Wildschwein und die beiden erlegten Füchse, zudem war ein Lagerfeuer eingerichtet worden.