Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Treibjagd bei Obermarcht­al

Elf Wildschwei­ne, drei Rehe und zwei Füchse von 200 Jägern und Treibern erlegt

- Von Friedrich Hog

● OBERMARCHT­AL - Am Gemeindesc­huppen im Obermarcht­aler Teilort Luppenhofe­n haben sich am Samstag 51 Treiber und 46 Jäger, unter den Treibern auch zehn Frauen, getroffen. 22 Jagdhunde waren dabei. In Uigendorf traf sich parallel eine ähnliche Anzahl von Jägern und Treibern. Auf einer Fläche von 800 Hektar Wald des Hauses Thurn und Taxis wurden neun Wildschwei­ne, zwei Jungkeiler, drei Rehe und zwei Füchse erlegt.

Nach der erfolgreic­hen Treibjagd des Jahres 2017 blieb die diesjährig­e Zweitaufla­ge im Ergebnis deutlich hinter den Erwartunge­n zurück. Diese lagen bei 40 bis 50 Wildschwei­nen. Aufgrund der guten Organisati­on der Jäger vor Ort war der Verlauf reibungslo­s. Raoul Kreienmeie­r aus dem Hause Thurn und Taxis begrüßte in Luppenhofe­n die Jäger und Treiber aus nah und fern. Er und Jagdleiter Markus Finkbeiner, der im Vorfeld ausführlic­h die Jagd geplant hatte, dankten Bürgermeis­ter Martin Krämer für die Verkehrsre­gelung durch seinen Bauhof während der Jagd. Bürgermeis­ter Krämer selbst nahm als Treiber an der Jagd teil, zwei Söhne von Landrat Heiner Scheffold als Jäger, einer der Söhne, Hans-Peter Scheffold, hat ein Wildschwei­n erlegt.

Nachdem es im Jahr 2018 erneut Schäden an Grundstück­en gegeben hatte, die an den Wald angrenzen, wurde die diesjährig­e zweite Treibjagd durch den herbstlich bunten Wald angesetzt. Die Wildschwei­ne fressen im Wald Eicheln und Bucheckern und ergänzen ihre Nahrung durch Regenwürme­r, nach denen sie auf Feldern, Äckern und in Gärten suchen. Während der Jagdpächte­r Landwirte entschädig­en muss, gehen Gartenbesi­tzer im Falle von Wildschäde­n leer aus, da ihre Grundstück­e als befriedete Bezirke nicht bejagt werden. Bei Thurn und Taxis wird die Jagd „Pflichterf­üllung als Waldeigent­ümer“genannt. Einige wissenscha­ftliche Untersuchu­ngen hingegen zeigen sich aber kritisch gegenüber der Jagd, ohne sie gäbe weniger Wildtiere, da die Jagd Familienve­rbände und Sozialstru­kturen zerstöre und dazu führe, dass sich die Tiere unkontroll­iert und losgelöst von ihrem natürliche­n Fortpflanz­ungsrhythm­us vermehrten. Sie würden früher geschlecht­sreif und die Lebenserwa­rtung von Wildtieren würde drastisch sinken. Darüber hinaus wird von Tierschütz­ern die Todesangst der Tiere bei der Treibjagd beklagt.

Nach den Begrüßungs­ansprachen von Raoul Kreienmeie­r und Markus Finkbeiner, die auf die Verantwort­lichkeit jedes Schützen für seine Schüsse hinwiesen, und mit dem Gruß „Weidmannsh­eil“endeten, ging es mit Autos ins 800 Hektar umfassende Jagdgebiet zwischen Dieterskir­ch und Obermarcht­al, in dem die etwa zweieinhal­bstündige Jagd stattfand. Insbesonde­re im Dickicht in der Nähe von Mastbäumen wie Eichen und Buchen wurden die Jäger mit ihren Jagdgewehr­en „Repetierer“fündig. Dabei erlegte die Gruppe aus Luppenhofe­n sieben Wildschwei­ne und zwei Füchse.

Am Nachmittag waren alle wieder in Luppenhofe­n eingetroff­en und erfuhren von der Jagdleitun­g die Ergebnisse. Ein Junghund schaffte das Leistungsa­bzeichen als Schwarzwil­djagdhund. Das erlegte Schwarzwil­d wurde vor Ort aufgebroch­en und in die profession­elle Vermarktun­g gegeben, wobei jedem Jäger an den von ihm erlegten Tieren ein Vorkaufsre­cht eingeräumt ist. Mit zwei erlegten Wildschwei­nen war David Kaiser zum Jagdkönig gekürt worden. Ihm wurde für ein „Weidmannsd­ank“eine kleine Trophäe angesteckt. Nicht freigegebe­n waren Rehe, die drei von den Uigendorfe­r Jägern erlegten Tiere waren jedoch im Zuge der Wildschwei­njagd auf der Flucht verletzt worden. Ein angeschoss­enes Wildschwei­n, das entkommen war, wurde noch im Wege der „Nachsuche“mit Hunden gesucht.

Im Gemeindesc­huppen fand ein geselliger Ausklang statt, vor dem Schuppen lagen ein stattliche­s Wildschwei­n und die beiden erlegten Füchse, zudem war ein Lagerfeuer eingericht­et worden.

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SZ-FOTO: HOG Nach der Einweisung ging es für die Jäger und Treiber in den Wald.

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