Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Vergleich beim Gesundheit­samt-Abbruch

Die Stadt Ehingen und der Unternehme­r einigen sich vor dem Landgerich­t.

- Von Tobias Götz

EHINGEN - Mit einem Vergleich haben sich die Stadt Ehingen und die ausführend­e Firma beim Streitthem­a „Abbruch des Gesundheit­samtes“vor dem Landgerich­t in Ulm geeinigt. Seit mehr als drei Jahren beschäftig­t dieses Thema die Stadt, weil beim Abbruch des Gesundheit­samts große Unstimmigk­eiten bezüglich der Mehrkosten aufgetauch­t waren.

„Im Streit zwischen der Stadt Ehingen und einem Unternehme­r um die korrekte Abrechnung der Abbrucharb­eiten des ehemaligen Gesundheit­samtes hat das Landgerich­t Ulm einen Vergleich vorgeschla­gen. Der Gemeindera­t hat diesem Vergleich in nichtöffen­tlicher Sitzung vom 25. Oktober zugestimmt. Zwischen dem beauftragt­en Unternehme­n und der Stadt hatte es Unstimmigk­eiten über die Höhe der Schlussrec­hnung gegeben.“Das ist die Mitteilung, die am Dienstag von der Stadt Ehingen veröffentl­icht wurde. Losgetrete­n wurde die Diskussion um den Abbruch des Gesundheit­samtes in einer Sitzung des Ausschusse­s für Umwelt und Technik (AUT) im November 2015. Eigentlich hätte der AUT damals per Sitzungsvo­rlage Mehrkosten für die Abbrucharb­eiten des ehemaligen Gesundheit­samts von rund 84 000 Euro abnicken sollen.

Laut Sitzungsvo­rlage wurde die Abbruchfir­ma damals damit beauftragt, das Gebäude des ehemaligen Gesundheit­samts abzureißen und den Bauschutt entspreche­nd zu entsorgen. Der Platz wurde für die Erweiterun­g der nun fertiggest­ellten Sporthalle am Johann-Vanotti-Gymnasium gebraucht.

Nach den Abbrucharb­eiten ist die Abbruchfir­ma laut Sitzungsvo­rlage verpflicht­et, das Abbruchmat­erial untersuche­n zu lassen. „Hier hat sich herausgest­ellt, dass Ziegel und Betonteile belastet sind“, erklärte im November 2015 Alexander Deusch als Leiter des Hochbauamt­s. Eigentlich, so Deusch, lägen die Entsorgung­skosten für das belastete Material laut Angebot bei 95 Euro pro Tonne, man habe aber mit dem Landratsam­t verhandelt und eine kostengüns­tigere Entsorgung auf der Deponie Roter Hau für 35,25 Euro erzielen können. Demnach, so Deusch damals, lägen die Mehrkosten bei rund 84 000 Euro. „Rund 2000 Tonnen sind belastet, 400 Tonnen können getrennt davon entsorgt werden“, sagte Deusch abschließe­nd und nannte Zahlen, die nicht in der Sitzungsvo­rlage auftauchte­n. Für CDU-Stadträtin Katrin Brotbeck waren diese Zahlen damals nicht schlüssig. „2400 Tonnen sind eine ganze Menge. Das ist für mich nicht nachvollzi­ehbar. So viel Bauschutt kann das alte Gesundheit­samt nicht hergeben“, betonte Brotbeck damals.

Dem Vernehmen nach seien nun in der Verhandlun­g vor dem Ulmer Landgerich­t „Mehrkosten“von rund 40 000 Euro verhandelt worden, die Stadt werde nun nach SZ-Informatio­nen 21 000 Euro anteilig als Vergleich bezahlen.

„Nun haben wir uns auf einen Vergleich vor Gericht geeinigt. Es hat sich gezeigt, dass keiner zu 100 Prozent Schuld hat. Für uns ist diese Sache nun erledigt“, sagt Ehingens Stadtbaume­ister Andreas Erwerle. Ehingens Oberbürger­meister Alexander Baumann erklärt: „Es ist gut, dass das Verfahren nun seinen Abschluss gefunden hat. Bei einem Vergleich haben wir natürlich nicht 100 Prozent unserer Position erreichen können.“

Das sieht auch der CDU-Fraktionsv­orsitzende im Ehinger Gemeindera­t, Manuel Hagel, ähnlich: „Das ganze Thema ist nun in seiner ganzen Tiefe aufbereite­t worden. Nun stehen die Fakten im Raum, diese Fakten wurden bewertet und haben die Erkenntnis gebracht, dass wir als Stadt mit dem Vergleich gut fahren. Denn niemand von uns will und wollte einen jahrelange­n Rechtsstre­it. Wir als CDU-Fraktion können damit leben, sind aber nicht zu 100 Prozent zufrieden.“

Für Georg Mangold, Fraktionsv­orsitzende­r der SPD, geht der Vergleich indes auch in Ordnung. „Der Vergleich ist im Prinzip das kleinere Übel. Ich bin auch froh, dass die Sache nun erledigt ist, da sie für die Verwaltung auch inhaltlich belastend war. Hätten wir dem Vergleich nicht zugestimmt, wäre das Verfahren sehr teuer geworden“, so Mangold.

Das sieht auch Hubert Dangelmaie­r, Fraktionsv­orsitzende­r der Grünen, so: „Zu sagen, dass nun alles in Ordnung ist, ist schwierig. Am Ende gab es aber keinen anderen, sinnvollen Weg. Deswegen bin ich mit dem Vergleich einverstan­den.“

Für Katrin Brotbeck ist die Sache nun ebenfalls vom Tisch. „Die Stadt hat hier richtig reagiert und sich nichts gefallen lassen und gezeigt, dass sie nicht alles mitmacht. Ich gehe davon aus, dass die Verwaltung daraus gelernt hat und so etwas nicht mehr passieren wird“, betont Brotbeck.

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FOTO: KIRCHEIS
 ?? SZ-ARCHIVFOTO: KIRCHEIS ?? Unstimmigk­eiten hat es beim Abbruch des alten Gesundheit­samtes gegeben.
SZ-ARCHIVFOTO: KIRCHEIS Unstimmigk­eiten hat es beim Abbruch des alten Gesundheit­samtes gegeben.

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