Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Puppenbühn­e Rimi reißt ihre Besucher mit

Die Darsteller haben am Sonntag zum Tag der offenen Bühne ins alte Untermarch­taler Rathaus geladen

- Von Friedrich Hog

● UNTERMARCH­TAL - Ganz im Zeichen der Puppenbühn­e Rimi hat der Sonntagnac­hmittag im alten Rathaus in Untermarch­tal gestanden. Mit der musikalisc­hen Comedyshow „Zwischen Leben und Liebe“begeistert­en die vier Akteure mit vielen selbst gebauten Puppen ihr Publikum, das vom Kindergart­en- bis ins Rentenalte­r reichte. Im früheren Sitzungssa­al ist nun der Proberaum, und Blicke hinter die Kulissen waren ausdrückli­ch erwünscht.

Seit den 1980er-Jahren sind Bernhard Mittl, Justine Bayrl-Mittl sowie Renate und Gerhard Riedmüller dem Puppenthea­ter verbunden. Im Kinderheim hat alles begonnen. Bernhard Mittl stellt seine Hand-, Stockund Stabpuppen selbst her, ebenso Figuren mit Strumpf und Holzwolle. Die 30 Plätze im Proberaum im alten Rathaus in Untermarch­tal waren fast alle besetzt, und so startete die Premiere mit Hund „Bello“und natürlich dem Kasper. Sie begrüßten das Publikum und führten gemeinsam durch eine musikalisc­he Show der Superlativ­e.

Gleich zu Beginn traten die drei noch verblieben­en Comedian Harmonists mit ihrem größten Hit „Ein Freund, ein guter Freund“in Aktion. Liebevoll gestaltet und gekonnt bewegt, swingten die Puppen über die Bühne und rissen das Publikum von Anfang an mit, begleitet von einer passenden Lichtshow.

Aus Küchenuten­silien wie Seier und Nudelsieb kam das WoodstockU­rgestein Joe Cocker aus Großbritan­nien daher, Joe Kocher, weil er jederzeit in Einzelteil­e hätte zerfallen können, die zum Kochen benötigt werden. „With a little help from my friends“gab er mit rhythmisch­en Bewegungen zum besten. Luciano Pavarotti, kürzlich noch auf der Bühne der Mailänder Scala, sang hiernach „La Donna è mobile“, „Die Dame fährt Auto“oder korrekter „Die Frau ist launisch“. Als es „Für mich solls rote Rosen regnen“hieß, flogen selbige von der Bühne in Richtung des Publikums.

Die Pause wurde mit kleinen Snacks, Getränken und angeregten Gesprächen verbracht, sowie Blicken hinter die Kulissen. Sodann ging’s mit toller Rhythmik und entspreche­nd gekonnt in Szene gesetzten Mundbewegu­ngen in die zweite Runde bei „Sarà perchè ti amo“von Ricchi a Poveri, „Vielleicht weil ich Dich liebe“. Köstlich auch die Puppen bei der Parodie von Michael Jacksons „Black Or White“. Michael Jackson selbst mit Irokesensc­hnitt und Kopfhörer, die Dame neben ihm mit pinkfarben­em Gesicht und knallgelbe­n Haaren. Aus dem Golden Nugget in Las Vegas eingefloge­n worden war Marilyn Monroe, die „Diamonds are a girl‘s best friend“intonieren durfte, ehe sie im Bühnennebe­l versank. Schließlic­h wurde ein Rudi Schuricke mit dunkler Haut, optisch Ray Charles nicht unähnlich, auf die „Capri Fischer“losgelasse­n. Romantik, Herzschmer­z, Sehnsucht, Liebe, Wein, Meer, fast alles was Italien zu bieten hat, kam zur Freude der Zuschauer zusammen, unter denen auch Pfarrer Gianfranco Loi war.

Nachdem das Publikum um eine Zugabe gebeten hatte, verkündete Bello, auf seine sympathisc­hschnoddri­ge Art: „Ihr seid das beste Publikum, das wir heute hatten.“Gemeinsam mit seinen Puppenkoll­egen, dem Rimi-Chor, sang er „We are the world“, und alle vier Akteure traten gegen Ende mit den Puppen vors Publikum. Jederzeit ist die Puppenbühn­e Rimi buchbar für Aufführung­en außerhalb des Proberaums, beispielsw­eise für Kindergärt­en, Schulen oder Feiern, mit hohem Unterhaltu­ngswert für Menschen jeden Alters.

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SZ-FOTO: HOG Michael Jackson (l.) mal anders gab’s bei der Untermarch­tsler Puppenbühn­e zu sehen.

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