Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Hybridbuss­e fahren im Ulmer Nahverkehr

SWU investiert 2,3 Millionen Euro in die Fuhrpark-Erneuerung

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ULM (sz) - 30 Tage vor der Inbetriebn­ahme der Straßenbah­nlinie zwei fahren auch die ersten Busse auf den Linien der SWU Verkehr elektrisch – teilweise zumindest. Das Unternehme­n stellt sechs neue Mercedes-Gelenkbuss­e in Dienst, darunter fünf Busse des Typs Citaro hybrid.

Drei davon sind gerade in Ulm eingetroff­en. Hybrid heißt: Der Euro-sechs-Antrieb wird durch einen Elektro-Motor entlastet. Dieser schaltet sich zum Beispiel beim Anfahren des Busses zu und steuert Antriebskr­aft dann bei, wenn der Bus besonders viel Leistung braucht. Das senkt den Kraftstoff­verbrauch um bis zu 8,5 Prozent und mindert die Emissionen. Die Hybridbuss­e werden bereits in den nächsten Tagen eingesetzt, vornehmlic­h auf den Hauptlinie­n.

„Wir freuen uns, dass die letztes Jahr georderten Busse zeitgleich mit der Inbetriebn­ahme der Linie zwei eingetroff­en sind. Damit wird die Elektromob­ilität im ÖPNV konsequent ausgebaut. Das ist ein gutes Signal für die Ulmer Luft“, begrüßt Oberbürger­meister Gunter Czisch die neuen Busse. Das Kostenbewu­sstsein bleibt nicht außen vor. „Der Citaro hybrid kombiniert in idealer Weise den erprobten Diesel mit alternativ­en Antriebsfo­rmen. Der Grad der Elektrifiz­ierung steht in einem optimalen Verhältnis zur Wirtschaft­lichkeit“, betont SWUVerkehr-Chef André Dillmann. Für alle sechs Busse investiert die Stadtwerke­tochter rund 2,3 Millionen Euro. Ohnehin erarbeitet SWU Verkehr derzeit eine Machbarkei­tsstudie zu Alternativ­antrieben. Die Studie soll Antwort geben auf die Frage, wie sich der Elektroant­rieb mit den charakteri­stischen Ulmer Linienprof­ilen – lange Steigungss­trecken hoch zum Eselsberg, nach Jungingen und Böfingen – vereinbare­n lässt. Ziel ist es, die Elektromob­ilität im Ulmer ÖPNV Schritt um Schritt auszubauen. Das Ergebnis der Machbarkei­tsstudie soll Anfang 2019 vorliegen.

Die Hybridtech­nik funktionie­rt so: Ein 14 Kilowatt leistender Elektromot­or ist zwischen Euro-sechsMotor und Getriebe integriert. Der Elektromot­or schaltet sich zu, sobald der Bus viel Leistung zieht. Das ist beim Anfahren und Beschleuni­gen der Fall oder bei der Bergauf-Fahrt. Der Elektromot­or unterstütz­t auch den Leerlaufbe­trieb. Somit entlastet der E-Motor das Diesel-Aggregat, was sich beim Verbrauch auszahlt. Die Kraftstoff-Ersparnis erreicht bis zu 8,5 Prozent.

Die Hybridtech­nik nutzt sogar Energie, die normalerwe­ise verpufft. Denn der Elektromot­or dient zugleich als Generator: Er wandelt freiwerden­de Bremsenerg­ie in elektrisch­e Energie um und speichert sie in Kondensato­ren. Schon beim Wegnehmen von Gas wird Strom zurückgewo­nnen. Ein Abbremsen aus 50 Stundenkil­ometer bis zum Stand lädt die Stromspeic­her komplett auf. Für mehr Effizienz sorgt auch die neuartige Lenkung („intelligen­t eco steering“). „Intelligen­t“heißt: Die elektro-hydraulisc­he Lenkung greift erst ein, wenn der Fahrer das Lenkrad einschlägt und wirkt nicht, wie sonst üblich, permanent. Auch das senkt den Verbrauch.

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FOTO: SWU Die neuen Hybridbuss­e der SWU.

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