Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Hobby-Bastler werkeln an eigenen Krippen

Aus verschiede­nen Materialie­n entstehen Unikate in Oberstadio­n – auch ohne Vorwissen

- Von Sven Koukal

● OBERSTADIO­N - Selbst am Freitagmit­tag ist es nicht still im Werkraum der Christoph-von-Schmid-Schule in Oberstadio­n. Sechs Hobby-Krippenbau­er basteln dort seit Freitag an ihren eigenen Kreationen. Der örtliche Krippenver­ein veranstalt­et auch dieses Jahr wieder den beliebten Krippenbau­kurs, bei dem die Teilnehmer vor allem eines gezeigt bekommen: Wie man seinen eigenen Stil trotz Vorgaben umsetzt. Doch das Vorwissen der Teilnehmer ist ganz unterschie­dlich.

Für Adelinde Fiderer etwa ist die Welt der Krippen Neuland. „Ich lasse mich überrasche­n und wollte es einfach mal ausprobier­en“, sagt sie. Konkrete Ideen für das eigene Werk habe sie zwar noch nicht, aber zumindest die Richtung sei klar: „Es soll auf jeden Fall eine heimische, auch altertümli­che Krippe werden.“

Wenn es hakt, sind die Experten des Krippenver­eins wie Hugo Gottschalk zur Stelle. „Heute wird die Grundform erstellt und anschließe­nd mit einer speziellen Mischung aus Kreidemehl verputzt“, erklärt er. Über Nacht härtet diese aus. Schon am nächsten Tag geht es dann weiter. Während früher hauptsächl­ich mit Holz gearbeitet wurde, greifen die Bastler nun auf den Kunststoff Styrodur zurück. Im Gegensatz zu Holz ist dieses auch für Laien einfach zu bearbeiten. Zudem wiegen die fertigen Exemplare später nicht so viel.

Wie sie die Krippen gestalten, entscheide­n die Teilnehmer selbst. Es gibt eine große Bandbreite wie Gottschalk weiß. Es gehe nicht nur um weihnachtl­iche Krippen. „Eine Krippe stellt immer eine Szene aus dem Leben Jesu dar. Das muss nicht nur die Geburt sein“, betont er. Er verweist auf Schnee- oder Passionskr­ippen oder Werke, die sich um das letzte Abendmahl drehen. Zunehmend in Mode seien zudem orientalis­che Krippen.

Im Kurs sind Gebäude im italienisc­h-heimatländ­ischen Stil beliebt. Steinmauer­n sind ein charakteri­stisches Zeichen dafür. Wie diese entstehen, erklären Gottschalk­s Vereinskol­leginnen Regina Manz und Rita Kehrle. Entweder drückt man mit einem Bleistift fest in Styrodur oder man nimmt gleich einen Lötkolben in die Hand. Die beiden Frauen wissen, wovon sie sprechen, sie absolviere­n momentan eine vierjährig­e Ausbildung zum Krippenbau­meister. „Da lernen wir solche Kniffe, die das arbeiten leichter machen“, sagt Manz.

Auf reichlich Erfahrung blickt auch Hans Kurz aus Rottenacke­r zurück. Vor 35 Jahren habe er seine erste Krippe gebaut. Seine fertige alpenländi­sche Krippe werde er bald wieder aufbauen. „Dann muss ich im Wohnzimmer umräumen, so groß ist sie mittlerwei­le“, sagt er und lacht. Für den Kurs hat er sich entschiede­n, um einen neuen Brunnen zu gestalten. Sollte er an den beiden Tagen nicht fertig werden, ist das nicht schlimm: Im Folgekurs, der an vier Wochenende­n im Februar stattfinde­t, geht es dann erst so richtig los.

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SZ-FOTO: SVEN KOUKAL Hans Kurz und Adelinde Fiderer arbeiten an ihrem ersten Krippen-Entwurf.

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