Historische Glocken rufen zum Wallfahrtsgottesdienst
Abtprimas a. D. Notker Wolf predigt im Obermarchtaler Münster
OBERMARCHTAL
- Der Gedenktag des Heiligen Tiberius ist im Obermarchtaler Münster besonders festlich begangen worden. Die zwölf historischen Glocken mit der Tiberiusglocke hatten die Gläubigen von weit her, die kaum alle im Münster Platz fanden, herbeigerufen. Geleitet von einer großen Schar von Ministranten und vielen Konzelebranten zog Abtprimas a. D. Notker Wolf zusammen mit Münsterpfarrer Gianfranco Loi in St. Petrus und Paulus ein.
Notker Wolf war 17 Jahre lang oberster Repräsentant des Benediktinerordens in Rom und ist einem breiten Publikum durch seine Bücher, Vorträge und Fernsehauftritte bekannt. „Durch so ein Fest erfahren wir, dass wir zur Freude geboren sind. Unser Herz möge angesprochen sein vom Glauben des Heiligen Tiberius und seiner Barmherzigkeit“, sagte Abtprimas Wolf bei der Begrüßung der Gemeinde im Münster. Der Münsterchor unter Leitung von Gregor Simon umrahmte die Feier unter anderem mit dem alten Tiberiuslied musikalisch. Organist Simon Kustos und Trompeter Hermann Ulmschneider begleiteten.
„Es ist etwas Wunderbares so einen kleinen bescheidenen Heiligen zu feiern. Seine Botschaft für uns ist, dass er von Christus so überzeugt ist, dass er jederzeit sein Leben für ihn hingeben wollte. Junge Menschen sind sehr wohl von Christus zu begeistern“, sagte Wolf in seiner Predigt und erzählte von seinem eigenen Werdegang als Geistlicher. „Es war nie langweilig in meinem Leben. Die Hingabe an Jesus Christus macht frei und glücklich. Gott will, dass wir frohe Menschen sind, Geborgenheit bei ihm finden. Jesus’ Botschaft war immer, fürchtet euch nicht. Vermitteln Sie als Eltern den Kindern die Geborgenheit bei Gott“, predigte Wolf.
Tiberius, der sich gegen alle väterlichen Gebote dem christlichen Glauben zugewandt hatte, sollte immer wieder dafür hingerichtet werden, entkam aber jedes Mal auf wundersame Art dem Tod durch seine Peiniger. „Möge der Heilige Tiberius unser Fürsprecher sein, dass unser Glaube wieder lebendig wird. Lassen wir den Segen des Heiligen Tiberius in uns nachwirken“, sagte Wolf, ehe er das Wasser für den Tiberiussegen im Anschluss an den Gottesdienst weihte. Ebenso weihte der Abtprimas die Wallfahrtsmedaillen und die Tiberius-Springerle.
Mit dem Tiberiuspreis werden Menschen ausgezeichnet, die sich besonders in der Jugendarbeit um junge Christen bemühen. Geehrt wurden Corinna Flach und Justine Bayrl-Mittl für ihre Arbeit im Kommunionunterricht und als Kommunionhelferin. Des Weiteren geehrt wurden die Schwestern vom Heiligen Vinzenz von Paul, vertreten durch Schwester Elisabeth und Schwester Veronika, die die jährliche Jugendwallfahrt organisieren.