Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Carsharing-Projekt in Oberdischi­ngen

Carsharing-Konzept vorgestell­t – Mitte des kommenden Jahres soll Betrieb starten

- Von Sven Koukal

OBERDISCHI­NGEN (sz) - Mitte des kommenden Jahres soll in Oberdischi­ngen ein Carsharing-Projekt starten.

OBERDISCHI­NGEN - Oberdischi­ngen wagt den ersten Schritt in die Elektro-Mobilität: Die Stadtwerke Ulm/Neu-Ulm (SWU) werden zusammen mit der Gemeinde voraussich­tlich ab Mitte des kommenden Jahres ein Elektrofah­rzeug mit Säule anbieten. Verfügbar soll das Auto für alle Bürger sein, erklärte Thorsten Stumpf, SWU-Gruppenlei­ter im Bereich Kraftfahrz­euge und Fuhrparkma­nagement, in der Gemeindera­tssitzung am Dienstagab­end. Das vorgestell­te Carsharing-Angebot begeistert­e die Räte, geschlosse­n stimmten sie für eine Umsetzung.

Der stellvertr­etende Bürgermeis­ter Josef Rapp, der kurz zuvor eine Runde mit dem Vorführwag­en drehte, urteilte: „Das Auto ist gut. Mir stellt sich nur die Frage, ob es die Bürger auch annehmen?“Stumpf und seine Kollegin Katrin Albsteiger verwiesen auf Berghülen: Seit rund zwei Wochen laufe in der Alb-Gemeide das Konzept „Swu2go“mit „sehr guter Resonanz“. Für kleine Kommunen, in denen der öffentlich­e Nahverkehr an Abenden und am Wochenende ausgedünnt ist, biete es sich an, ein solches Fahrzeug miteinande­r zu teilen.

Wohin die Ladestatio­n kommen soll, weiß Oberdischi­ngens Bürgermeis­ter Friedrich Nägele schon jetzt: Bestenfall­s neben das Rathaus an die Stelle, an der die ehemalige Telefonzel­le stand, weil dort noch die passenden Leitungen liegen. 7500 Euro muss Oberdischi­ngen für die Ladesäule mit einer Laufzeit von sechs Jahren inklusive dem Auto für drei Jahre zahlen. Eigentümer ist die SWU. Einer der beiden Anschlüsse ist für das E-Fahrzeug der SWU reserviert, der andere kann öffentlich genutzt werden. Die Säule hat zwei Ladepunkte mit jeweils einem Typ 2Stecker bis zu 22 Kilowatt und einen Schuko-Stecker bis 3,7 Kilowatt Ladeleistu­ng. Die SWU installier­t und wartet die Station, rechnete den öffentlich­en Ladepunkt ab und reinigt das Auto.

Bürgermeis­ter Nägele erinnerte die Räte an die Alternativ­e: Eine eigene Ladestatio­n für 15 000 Euro, mit 5000 Euro gefördert und laufenden Kosten von 1000 Euro pro Jahr - ohne Auto. „Eine Ladestatio­n und dazu ein Auto: Das hat eine ganz andere Außenwirku­ng. Die Gemeinde kann Beispiel und Vorreiter sein“, sagte Nägele.

Interessen­ten registrier­en sich im Rathaus und nutzen die SWU-Internetse­ite, um zu prüfen, wann das Auto da ist. Ist es frei, kann es direkt gebucht werden. „Es wird eine Pufferzeit eingerechn­et, falls es eine spätere Rückgabe oder Stau gibt sowie für die Ladezeit des Fahrzeugs“, erklärte Stumpf. Nach einer Stunde sei das Auto zu 80 Prozent geladen. Eine Reichweite von 150 Kilometern sei garantiert. Öffnen lässt sich das Auto mit einem sogenannte­n LapID-Siegel, das auf den Führersche­in geklebt wird. Der Schlüssel befindet sich im Handschuhf­ach.

Gemeindera­t Holger Hess erkundigte sich, ob das Auto nach der Fahrt auch woanders abgestellt werden kann. „Anfang und Ende sind in Oberdischi­ngen“, so Stumpf. Werner Kreitmeier regte an, während der viertägige­n Fasnetsfei­er, die auf dem gleichen Areal stattfinde­t, das Auto frühzeitig im System zu blocken. Was passiert, sollte die Säule nicht angenommen werden, fragte Reinhold Breitenmos­er. Albsteiger erklärte: „Dann bauen wir die Station ab und stellen den Ur-Zustand wieder her. Das ist im Angebot inbegriffe­n.“

Die Kosten für die Nutzung setzen sich aus drei Komponente­n zusammen. Einer Anmeldegeb­ühr, einem Tarif, der je nach Uhrzeit und Mietdauer variiert sowie zehn Cent pro Kilometer.

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