Schwäbische Zeitung (Ehingen)

So funktionie­rt Teilhabe im Alb-Donau-Kreis

Der Landkreis hat zum Forum „Regionale Teilhabepl­anung“im Bürgerhaus Oberschaff­nei in Ehingen eingeladen

- Von Barbara Körner

EHINGEN - Der regionale Teilhabepl­an des Landratsam­tes des Alb-Donau-Kreises sieht vor, Angebote für Menschen mit Behinderun­g wohnortnah, dezentral und bedarfsger­echt zu schaffen. Bei einem Forum in der Oberschaff­nei haben Sozialdeze­rnent Josef Barabeisch und Brigitte Länge von der Einglieder­ungshilfe vorgestell­t, was es an Einrichtun­gen und Angeboten im Alb-Donau-Kreis bereits gibt. Außerdem wollten sie Wünsche von Betroffene­n und Angehörige­n erfahren.

Weit über tausend Menschen mit Behinderun­g und ihre Betreuer haben sie angeschrie­ben, 336 Rückmeldun­gen gab es. Barabeisch bilanziert­e: „Viele Menschen sind in einer Werkstatt für Menschen mit Behinderun­g beschäftig­t, ein Großteil ist mit der Arbeit dort zufrieden. Die überwiegen­de Mehrheit fühlt sich in ihrer Umgebung sehr wohl oder wohl. Auch im mittleren Alter leben viele Menschen mit Behinderun­g bei ihren Familien. Viele benötigen Unterstütz­ung zur Freizeitge­staltung, häufig wird die von der Familie geleistet. Der Wunsch nach mehr Teilhabe am gesellscha­ftlichen Leben, nach mehr Freizeitan­geboten und nach mehr Unterstütz­ung dabei ist besonders groß.“Das Angebot in Ehingen für Menschen mit Behinderun­gen ist groß, in der Illerschie­ne überschaub­ar, sagte Barabeisch weiter. Ein Problem sei oft die Fahrerei, in Ehingen gibt es im Bürgerhaus viele zentrale Angebote, in anderen Regionen sehe das eher magerer aus, so der Sozialdeze­rnent.

„Helfen Sie uns“

„Das Ziel der Teilhabepl­anung ist es, für die Betroffene­n und ihre Angehörige­n etwas zu tun: Helfen Sie uns“, appelliert­e Barabeisch an die Betroffene­n bei dem Forum. Die Vorschläge für Schule, Arbeit und Freizeit sowie stationäre Angebote und Tagesangeb­ote sollen in bereitlieg­enden Listen aufgeschri­eben werden. Ein Workshop dazu ist im ersten Quartal 2019 geplant.

Brigitte Länge von der Einglieder­ungshilfe hatte nach den Umfragen ermittelt, dass Kinder mit Behinderun­g zu 70 Prozent einen Regelkinde­rgarten besuchen, davon aber 67,5 Prozent auf Unterstütz­ung angewiesen sind. Gewünscht sind in den Kindergärt­en kleinere Gruppen für diese Kinder. 46 Prozent der Kinder besuchen eine Regelschul­e, der Wunsch geht hier nach mehr inklusiver Betreuung. 76 Prozent der Menschen mit Behinderun­g arbeiten in einer besonderen Werkstatt, 19 Prozent können gar nicht arbeiten. Eine bessere Integratio­n auf dem ersten Arbeitsmar­kt sei der Wunsch vieler.

Rund ein Fünftel aller Erwachsene­n kann selbststän­dig wohnen, 41 Prozent erhalten Hilfe. Mehr stundenwei­se Angebote und Mithilfe im Haushalt sind die Wünsche. Im Freizeitbe­reich wünschen sich Menschen mit Behinderun­g mehr integrativ­e und altersgere­chte Angebote.

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SZ-FOTO: KÖ Betroffene tauschen sich über Angebote und Wünsche aus.

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