Griesingen leuchtet hell – und spart Strom
Gemeinde setzt auf LED-Straßenlaternen – Bundesministerium verleiht Zertifikat
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Griesingen - Bürgermeister Oliver Klumpp ist „mächtig stolz“auf das kleine Blatt Papier, das seit Neuestem im Bürgerbüro im Griesinger Rathaus hängt: Die Gemeinde ist vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit ausgezeichnet worden. Griesingen schützt mit dem Projekt „Sanierung der Straßenbeleuchtung“das Klima. „Die Umstellung der Laternen auf LED hat sich bezahlt gemacht“, sagt Klumpp. Obwohl das verliehene Zertifikat Grund zu Freude für den Schultes ist, hat es auch einen ernsten Hintergrund.
Das Unglück, erinnert sich Klumpp ungern zurück, ereignete sich vor zwei Jahren auf der Alten Landstraße, der Zufahrt in den Ort. An einem dunklen Dezemberabend wollte ein 66-jähriger Fußgänger vom parallel verlaufenden Fuß- und Radweg die Straße überqueren, um an der Talstraße weiter in Richtung Rißtissen zu gehen. Zu gleicher Zeit fuhr eine Frau aus Ehingen in Richtung Griesingen. Sie wollte in Richtung Ortsmitte fahren und bog auf die Alte Landstraße ein – dabei übersah sie den dunkel gekleideten Mann. Beim Zusammenprall erlitt dieser so schwere Verletzungen, dass er in einer Klinik verstarb. „Das war tragisch“, erinnert sich Klumpp – und das war einer der Gründe, Geld in die Hand zu nehmen, um die Laternen auf den neuesten Stand zu bringen.
52 Exemplare haben nun ein LEDLeuchtmittel. Die Vorteile sind enorm: 104 Tonnen CO2 spart Griesingen durch die Umstellung künftig ein. Zudem verbrauchen die Lampen im Schnitt 75 Prozent weniger Strom. Die Kosten für die Umstellung und Neubau sowohl in der Alten Landstraße als auch in der Panoramastraße belaufen sich auf rund 100 000 Euro. Die Reaktion der Anwohner, etwa in der Panoramastraße, ließ nicht lange auf sich warten, erklärt Klumpp: „Die Bürger schätzen die Umstellung. Es gibt einfach ein sicheres Gefühl, wenn man gerade in dieser Jahreszeit draußen an der Straße noch etwas sieht.“Weil der Abstand der Lampen zu groß gewesen sei, habe man vier zusätzliche neue Masten aufgestellt.
Bereits im vergangenen Jahr hatte Griesingen 66 Straßenlaternen in einem ersten Abschnitt auf die LEDTechnik umgestellt, nun folgte der zweite Abschnitt. „Die Anwohner sind absolut zufrieden“, sagt der Bürgermeister. Für die Umrüstung hat die Gemeinde einen Zuschuss von 6680 Euro erhalten – und das Zertifikat. „Das werden wir einrahmen und ins Bürgerbüro hängen. Es soll gesehen werden“, so Klumpp.
Das Thema sei nun mit der Auszeichnung und dem umgesetzten Bauabschnitt aber noch nicht komplett abgeschlossen. Klumpp hat bereits weitere Ideen und sich von der Gemeinde Oberdischingen inspirieren lassen: Dort gehen die Laternen nachts nicht komplett aus, sondern schalten in eine Art Dämmermodus. „Damit wäre es möglich, die LED auf 40 Prozent zu betreiben. Das reicht aus, damit es nicht komplett stockdunkel ist“, erklärt er und sagt weiter: „So werden die Verkehrssicherheit und das Sicherheitsempfinden für die Anwohner und ihre Besucher erheblich verbessert.“
Bereits vor zwei Jahren sei zudem die Standsicherheit der Masten geprüft worden. Die Umtriebigkeit beim Thema Straßenbeleuchtung blieb so auch für das Bundesminsterium nicht im Dunkeln. Die Parlamentarische Staatssekretärin Rita Schwarzelühr-Sutter unterzeichnete das Dokument, das Klumpp bei der jüngsten Gemeindesratssitzung der Öffentlichkeit präsentierte. Er sei davon angenehm überrascht gewesen, teilte er den Räten und den Besuchern mit. Insgesamt ist er zufrieden: Nicht nur das Klima werde nun noch mehr geschützt, auch Gefahrenstellen an der Straße wurden entschärft.