Aus dem Leben einer Kommunalpolitikerin
Jutta Uhl erzählt Flüchtlingsfrauen Wissenswertes von ihrer Arbeit in den Gremien
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EHINGEN - Migrantinnen wollen vieles über ihre neue Heimat wissen und haben sich bei der Seminarreihe „Heimat ist hier“von der Ortsvorsteherin, Stadt- und Kreisrätin Jutta Uhl aus Frankenhofen über Kommunalpolitik schlau gemacht. In lockerer Gesprächsrunde, während die Frauen noch letzte Hand an ihr Bastelarbeiten für den Weihnachtsmarkt legten, plauderte Jutta Uhl mit ihnen.
Stolz erklärten die Frauen aus Afghanistan, der Türkei, Russland und Algerien auf Jutta Uhls Frage, ob sie schwäbisch mit ihnen schwätzen dürfe, dass sie das gut verstehen.
„Seit 100 Jahren haben wir bei uns für Frauen das Wahlrecht, das ist nicht selbstverständlich. Nur wenn einige sich auf den Weg machen, kann etwas passieren“, sagte Jutta Uhl. Sie erzählte von ihrem Ort Frankenhofen mit 800 Einwohnern und den Themen im Ortschaftsrat wie die Schule am Ort, Pflege von Kultur, Feuerwehr, Ausbau der Straßen und VHS Kursen sowie einem Raum für die Jugend.
„Bevor bei uns die Ortsdurchfahrt ausgebaut wurde, hatten wir keine Gehwege“, berichtete die Ortsvorsteherin den staunenden Frauen. Schnelles Internet sei wichtig für die Attraktivität eines Dorfes aber auch eine Geselligkeit wie Singen auf dem Dorfplatz.
Seit dem Jahr 2000 gehört Jutta Uhl dem Kreistag an. Sie erzählte den Migrantinnen, wie wichtig die beruflichen Schulen für Ehingen sind und wie gut es ist, so nah so gut ausgestattete Krankenhäuser zu haben. „Nur alle 100 Kilometer ein Krankenhaus, das wäre furchtbar“, fand sie.
Über ihre Arbeit im Gemeinderat sagte sie „es gibt jeden Tag neue Aufgaben, die die Stadt lösen muss“und zeigte den Haushaltsplan für 2018, ein dickes Buch. Ihre Maxime bei ihrer Arbeit in allen Gremien ist immer „zuhören, entscheiden, machen“, erklärte sie. Ein offenes Ohr fanden die Migrantinnen aber bei Jutta Uhl auch für ihre Probleme.
So berichtete Maria Schiffmann von ihrem Schwager mit drei kleinen Kindern, der zwar einen deutschen Pass besitze, daher keinen Anspruch auf einen Wohnheimplatz hat. Der Mann findet keine Wohnung, weil er keine Arbeit hat, und die findet er nicht, weil er keine Wohnung nachweisen kann, obwohl es für den Lastwagenfahrer Angebote genug gäbe. Jutta Uhl versprach sich zu kümmern.
Ebenso tröstete sie eine Frau aus Algerien, der die Abschiebung droht, obwohl sie und ihre Familie sich so gut integriert haben. Auch darum will sich Jutta Uhl kümmern.