Theater Ulm: Mindestgage wird angehoben
Ausschuss beschließt bessere Bezahlung
ULM (mgo) - Theaterleute gehören – von ein paar wenigen Ausnahmen abgesehen – nicht gerade zu den TopVerdienern. Nachdem zuletzt einige deutsche Bühnen die Mindestgage angehoben haben, zieht Ulm nach: Bei den Haushaltsvorberatungen für 2019 hat Kulturausschuss des Gemeinderats das minimale Monatssalär im künstlerischen Bereich von 2000 Euro auf 2200 Euro brutto erhöht. Die Gagen für einige schon jetzt besser gestellte Kollegen sollen im selben Zug ebenfalls erhöht werden. Der Etat des Theaters soll entsprechend bereits zum neuen Jahr um 65 000 Euro erhöht werden.
Angela Weißhardt, Verwaltungschefin des Theaters, begrüßt die Entscheidung. Der Ausschuss habe dadurch gezeigt, dass er bereit sei, an den strukturellen Defiziten des Hauses zu arbeiten. Vor allem jungen Mitarbeitern werde die Erhöhung helfen, besser über die Runden zu kommen – auch langfristig, wegen künftiger Tariferhöhungen. Laut Weißhardt profitieren 14 Kollegen von der neuen Mindestgage.
Erfreut ist man über die Anhebung auch bei der lokalen Gruppe der Genossenschaft Deutscher Bühnen-Angehöriger (GDBA). Diese wurde erst 2017 gegründet. Die GDBA bezeichnet den Schritt in einer Stellungnahme als „positives Zeichen der Stadt gegenüber Kunst und Kultur“, erinnert aber daran, dass auch erfahrene Kollegen von niedrigen Gagen betroffen sind. Diese seien weiterhin „weitgehend vom guten Willen der Theaterleitung und somit dem zur Verfügung gestellten Budget der Stadt abhängig“. An der „Zweiklassengesellschaft“zwischen Bühne und Orchestermusikern ändere die Mindestgage ebenfalls nichts.
Das trifft einen wichtigen Punkt: Schon seit ein paar Jahren wird die Höherstufung des Philharmonischen Orchesters von der Kategorie C auf B diskutiert, die dem Klangkörper mehr Renommee, den Musikern aber auch mehr Geld einbringen würde. Dabei stehen die Orchestermitglieder finanziell im Vergleich mit Schauspielern, Sängern und Tänzern ohnehin besser da. Deswegen waren schon 2016 im Kulturausschuss Stimmen laut geworden, im Zuge einer Aufwertung auch das andere künstlerische Personal besser zu bezahlen.
Diese Anregung wird nun in die Tat umgesetzt. Dafür müssen die Philharmoniker noch warten: Über die Höherstufung des Orchesters will der Gemeinderat erst im kommenden Jahr entscheiden.