Ex-Lobbyist
Andrew Wheeler ist amtierender Direktor der amerikanischen Umweltbehörde. Er gilt als unauffälliger Technokrat – der zu kassieren versucht, was ExPräsident Barack Obama umweltpolitisch auf den Weg gebracht hatte. Nach dem Willen des amtierenden US-Präsidenten Donald Trump soll der 53-Jährige demnächst für den Ministerposten an der Spitze der Environment Protection Agency (EPA) nominiert werden. Da der Senat die Personalie absegnen muss, die Republikaner aber über eine solide Mehrheit verfügen, dürfte das Verfahren bloß eine Formalie sein. Damit würden die USA einen Umweltminister bekommen, dessen bisheriges Berufsleben um die Frage kreiste, wie sich die Interessen der fossilen Energiebranche am effizientesten verteidigen lassen.
Ehe er im April zur EPA wechselte, hatte Wheeler für die Anwaltskanzlei Faegre, Baker, Daniels gearbeitet, die in Washington Lobbyarbeit leistet. Unter anderem legte er sich dafür ins Zeug, das Bears-EarsAreal in Utah für den Uranabbau zu öffnen. Obama hatte den Landstrich zum Nationaldenkmal erklärt. Seit Trump das Dekret seines Vorgängers abschaffte, können große Teile des Naturparks wirtschaftlich wieder genutzt werden.
Außerdem sorgte der Lobbyist Wheeler dafür, dass die Anliegen von Murray Energy, eines der größten Kohleunternehmen des Landes, auf der Agenda des Weißen Hauses weit oben rangierten. Zwei Monate nach Trumps Amtsantritt ließ der Murray-Konzern dessen Stellvertreter Mike Pence eine Art Wunschzettel zukommen. Der Ausstieg aus dem Pariser Klimaabkommen stand ebenso darauf wie der Abschied vom Clean Power Plan, dem Herzstück der Ökopolitik Obamas. Bis 2030 sollten die Kohlekraftwerke demnach ihre Treibhausgasemissionen im Vergleich zum Stand des Jahres 2005 um 32 Prozent senken.
Bevor er sich Faegre, Baker, Daniels anschloss, gehörte der aus Ohio stammende Jurist Wheeler zum Stab des republikanischen Senators James Inhofe, der wie kaum ein anderer für die Leugnung des vom Menschen verursachten Klimawandels stand.
Frank Herrmann