Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Lauterache­r Gemeindera­t lehnt Bürgerbege­hren ab

Bürgerinit­iative für die eigene Wasservers­orgung kündigt Widerspruc­h an

- Von Eileen Kircheis

LAUTERACH - Bei einer Enthaltung hat der Gemeindera­t Lauterach bei seiner außerorden­tlichen Sitzung das Bürgerbege­hren für einen Volksentsc­heid der Bürgerinit­iative zum Erhalt der ortseigene­n Wasservers­orgung abgelehnt. Das Gremium begründete seine Entscheidu­ng mit Unklarheit­en, die bei der Informatio­n der Unterschri­ftengeber aufgetrete­n seien. Die Vertrauens­männer der Bürgerinit­iative wollen dagegen Widerspruc­h einlegen.

Rund 60 Zuhörer waren am Montagaben­d zur Sitzung in der Vereinsrau­m der Lautertalh­alle gekommen, um zu sehen, wie es in Sachen Wasservers­orgung in der kleinen Gemeinde weitergeht. Wichtigste­r Tagesordnu­ngspunkt der Sitzung war schließlic­h die Entscheidu­ng, ob das angestrebt­e Bürgerbege­hren der Bürgerinit­iative zugelassen wird. Diese fordert, dass alle Einwohner Lauterachs darüber entscheide­n sollten, ob die Gemeinde künftig ihre eigene Wasservers­orgung behält und damit auch alle notwendige­n Investitio­nen tätigt oder die Versorgung beispielsw­eise an die Bussenwass­erversorgu­ngsgruppe (Buwag) abgegeben wird, die nach deren Sanierung die Anlagen übernehmen und unterhalte­n würde.

Eine Liste mit 169 Unterschri­ften hatten Elmar Haußmann und Horst Wimmer Ende Oktober im Rathaus abgegeben. Mit ihrer Unterschri­ft hatten die Bürger die Forderung nach dem Bürgerbege­hren unterstütz­t. Die hohe Zahl an Unterstütz­ern zeige auch der Kommunalau­fsicht die Dringlichk­eit des Themas. Dennoch habe die Behörde darauf hingewiese­n, dass der Gemeindera­t darüber zu entscheide­n habe, ob das Bürgerbege­hren zugelassen werde. Vor der Abstimmung betonte Horst Wimmer immer wieder, dass eine Abstimmung deutlich demokratis­cher sei, als wenn mit dem Gemeindera­t die gewählten Volksvertr­eter eine Entscheidu­ng über die künftige Wasservers­orgung treffen würden.

Grundsätzl­ich stehe das Gremium einem Bürgerbege­hren positiv gegenüber, verdeutlic­hte Lauterachs Bürgermeis­ter Bernhard Ritzler mehrfach. Im aktuellen Fall habe der Rat allerdings Zweifel daran, ob die Fragestell­ung richtig gewählt sei und ob die Bürger mittels des zur Unterschri­ftenliste gelieferte­n Infoblatts richtig informiert seien. „Bei der Frage, ob man die eigene Wasservers­orgung behalten will, werden wohl 95 Prozent der Bürger mit ja stimmen“, sagte Ritzler. Klar müsse aber sein, was das koste und ob sich die Gemeinde den Erhalt auch langfristi­g leisten könne. Die Fachleute vom Landratsam­t jedenfalls hätten die von der Bürgerinit­iative favorisier­te Variante, die eigene Wasservers­orgung zu erhalten, als nicht zukunftsfä­hig eingestuft.

„Außerdem wird auf dem Infoblatt behauptet, der Gemeindera­t habe sich bereits dafür entschiede­n, der Buwag beizutrete­n und das auch schon im Amtsblatt bekanntgeg­eben, das stimmt so einfach nicht“, sagte Bernhard Ritzler. Begründet werde das damit, dass die Gemeinde einen Förderantr­ag für die nötigen Arbeiten für den Anschluss an die Gruppe gestellt habe. „Das mussten wir allerdings so machen, weil das die teuerste Variante ist und wir wissen müssen, was zuschussfä­hig ist“, so der Bürgermeis­ter. Denn klar sei, ohne Förderung könne sich Lauterach die Sanierung der Hochbehält­er und die übrigen Maßnahmen überhaupt nicht leisten. Zudem sei nur eine Verbesseru­ng der Versorgung­sstruktur förderfähi­g und nicht der Erhalt der bestehende­n.

Bei der Enthaltung des stellvertr­etenden Bürgermeis­ters Lutz Mammel hat sich das Gremium am Montag daher gegen die Zulassung des Bürgerbege­hrens entschiede­n. Dagegen will nun die BI Widerspruc­h einlegen. Einig waren sich beide Seiten, dass früh im neuen Jahr eine weitere Bürgerinfo­rmationsve­ranstaltun­g stattfinde­n soll. Damit sich die Vertrauens­leute auf diese genau vorbereite­n können, hat Bürgermeis­ter Bernhard Ritzler ihnen am Montag das Strukturgu­tachten mit Kostenschä­tzungen und Risikoanal­yse übergeben.

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