Enger Finanzspielraum in Unterwachingen
Vor allem das Gemeindehaus und das Oberflächenwasser werden die Gemeinde beschäftigen
● UNTERWACHINGEN - Der Umbau und die Erweiterung des Gemeindehauses sowie die Ableitung des Oberflächenwassers am Pfarrgarten werden die beiden großen Projekte sein, die Unterwachingen im Haushaltsjahr 2019 beschäftigen. Dafür wird die Gemeinde auf Darlehen und eine Entnahme aus den Allgemeinen Rücklagen angewiesen sein.
Das Haushaltsvolumen der Gemeinde Unterwachingen wird im kommenden Jahr um rund 175600 Euro auf 494 600 Euro sinken. Vor allem der Umfang des Vermögenshaushalts, also des investiven Bereiches, wird kleiner. Die größten Investitionen werden die Umgestaltung des Gemeindehauses mit barrierefreiem Zugang und neuem Sanitärbereich sowie die Ableitung des Oberflächenwassers am Pfarrgarten sein. Rund 240 000 Euro wird der Umbau kosten. Aus dem Entwicklungsprogramm ländlicher Raum erhält Unterwachingen hierfür 74 600 Euro Förderung. Außerdem waren 120 000 Euro aus dem Ausgleichstock beantragt. Bewilligt wurden hier allerdings nur 30 000 Euro. „Das bedeutet, wir müssen im kommenden Jahr 90 000 Euro nachfinanzieren“, erklärte Markus Mussotter, Geschäftsführer der Verwaltungsgemeinschaft Munderkingen.
Für die Ableitung des Oberflächenwassers am Pfarrgarten hat die Gemeinde bereits in diesem Jahr 40 000 Euro im Haushalt bereitgestellt. Im kommenden Haushaltsjahr sind nochmal 30 000 Euro vorgesehen. Mussotter stellte in Aussicht, dass Unterwachingen nach Fertigstellung der Maßnahme Geld für das Projekt zurückbekommen könnte. „Kommunen zahlen für Oberflächenwasser, das in die Kläranlage gelangt, die sogenannte Abwasserabgabe, sozusagen als Strafe“, so der Finanzfachmann. Werde nun eine Maßnahme zur Verbesserung umgesetzt, gäbe es die Möglichkeit, hierfür Geld zurückzubekommen.
Läuft alles wie im Haushaltsplan berechnet, kann Unterwachingen die Projekte nur über eine Kreditaufnahme in Höhe von 56 000 Euro und eine Entnahme aus den Allgemeinen Rücklagen in Höhe von 30 000 Euro finanzieren. Denn die sogenannte Netto-Investitionsrat, also der freie Finanzspielraum der Gemeinde, wird im kommenden Jahr voraussichtlich bei null Euro liegen.
Demnach wird die Pro-Kopf-Verschuldung ansteigen. Sollte eine geplante Kreditaufnahme im aktuellen Haushaltsjahr noch erfolgen, hat Unterwachingen zu Beginn des Haushaltsjahres 2019 Schulden in Höhe von 118 497 Euro. Wird 2019 das geplante Darlehen nötig, steigt die Verschuldung auf 164 497 Euro an. Die Pro-Kopf-Verschuldung würde damit bei 197 Einwohnern bei 835 Euro liegen.
Die Allgemeine Rücklage wird zu Beginn des kommenden Jahres 41 271 Euro betragen, nach der Entnahme würde sie bei 11 271 Euro liegen. Sie muss mindestens 7622 Euro betragen. Während der finanzielle Spielraum der Gemeinde im kommenden Haushaltsjahr eng sei, geht Markus Mussotter nach aktuellen Prognosen davon aus, dass sich die finanzielle Lage in den darauffolgenden Jahren wieder verbessert und den Rücklagen dann wieder Gelder zugeführt werden können.
Bürgermeister Hans Rieger betonte, dass angestoßene Projekt weitergeführt werden, auch wenn diese im Investitionsprogramm nicht auftauchen. „Für den Breitbandausbau haben wir Haushaltsreste gebildet, da geht es mit dem Backbone-Netz weiter.“Ab 2020 werde hier wieder investiert. Auch der geplante Umbau des Jugendraums werde wie vorgesehen umgesetzt, auch hierfür stünden die Mittel bereit.