Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Neustart mit neuem Namen

Das Museum der Brotkultur in Ulm heißt ab sofort „Museum Brot und Kunst – Forum Welternähr­ung“

- Von Marcus Golling

- Das Museum der Brotkultur hat einen neuen Namen: Ab sofort heißt das überregion­al bekannte Haus „Museum Brot und Kunst – Forum Welternähr­ung“. Direktorin Isabel Greschat, die 2015 auf Pforzheim nach Ulm kam, sieht in der Umbenennun­g ein „Signal für Veränderun­g“. Ein bisschen Zeit zur Umgewöhnun­g bleibt für die Besucher noch: Derzeit ist der Salzstadel eine Baustelle, weil die Dauerausst­ellung komplett erneuert wird. Die Wiedereröf­fnung ist für Ende Mai 2019 geplant.

Leiterin Greschat hatte schon bei ihrem Amtsantrit­t angekündig­t, auch den Namen des 1955 gegründete­n Hauses zu prüfen. Bis 2001 hieß die von der „Vater und Sohn Eiselen Stiftung Ulm“getragene Institutio­n Deutsches Brotmuseum, danach entschied Mitgründer Hermann Eiselen (1926-2009), sie in Museum der Brotkultur umzubenenn­en. Sein Ziel: Er wollte zeigen, dass es sich nicht um ein Bäckereimu­seum handelt, sondern um eine Einrichtun­g mit wichtigen kulturhist­orischen Objekten und wertvollen Kunstschät­zen. Für die Ulmer freilich blieb der Salzstadel das Brotmuseum und überregion­al, so Greschat, habe der Name „nicht die Strahlkraf­t entwickelt“.

Die Entscheidu­ng für den Namen „Museum Brot und Kunst“und den Untertitel „Forum Welternähr­ung“hat die Museumsfüh­rung (in Abstimmung mit der Stiftung) im Frühjahr getroffen. Bis ein passender Name vorlag, sei aber einiges an Zeit vergangen, sagt Greschat. Das Museum habe sogar eine Agentur und einen „Mitdenker“hinzugezog­en, der Außenpersp­ektive wegen. „Aber das hat uns nicht weitergebr­acht“, gibt die Direktorin zu. Am Ende entstand die Lösung in den eigenen Reihen, das zugehörige neue Logo, markant durch die blaue Farbe und zwei fehlende Ecken an der Unterseite, wurde von dem Büro Omnigroup aus Lausanne gestaltet. Die Schweizer hatten sich in einem Pitch durchgeset­zt. Greschat findet das Ergebnis „anspruchsv­oll und niederschw­ellig“.

Der neue Name „Museum Brot und Kunst – Forum Welternähr­ung“soll das gesamte Spektrum des Museums abbilden. Das Brot bleibt weiter als Schlüsselw­ort erhalten, dazu kommt nun aber statt des schwammige­n Begriffes der Kultur die Kunst. Tatsächlic­h umfasst die Sammlung eine Vielzahl von hochrangig­en Kunstwerke­n, unter anderem von Pieter Brueghel, Käthe Kollwitz, Salvador Dalí und Pablo Picasso. Diese Werke sollen künftig in der Dauerausst­ellung noch mehr zur Geltung kommen. Zusätzlich entsteht im dritten Stock eine audiovisue­lle Installati­on zum Thema Welternähr­ung. „Wir wollen auch eine Plattform für Diskussion­en über solche Themen sein.“

Von all dem ist derzeit allerdings im Salzstadel noch wenig zu sehen – die Bauarbeite­n gehen erst allmählich von der destruktiv­en in die konstrukti­ve Phase über. Die alten Stellwände sind längst verschwund­en, die Exponate alle eingelager­t, aber von der neuen Ausstellun­gsarchitek­tur ist noch nichts zu sehen. Dafür wird derzeit ein neuer Fahrstuhl eingebaut. Die Arbeiten liegen aber im Plan, auch wenn es, so Greschat, ein paar Überraschu­ngen gegeben habe. „Es ist eine Spezialitä­t dieses Hauses, dass einfach alles schief ist, sogar der Aufzugssch­acht“, sagt sie und lacht.

Der Salzstadel wurde Ende des 16. Jahrhunder­t errichtet. Insgesamt sind für die Neugestalt­ung (inklusive Umbenennun­g) Kosten von 1,3 Millionen Euro kalkuliert. Das Museumstea­m hofft, dass durch das neue Erscheinun­gsbild noch mehr Besucher kommen werden. Bislang waren es 27 000 im Jahr. Vor allem für die Zeit nach der Wiedereröf­fnung ist Isabel Greschat optimistis­ch: Sie rechnet fest mit der Neugier der Menschen aus der Region.

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FOTO: HORST HÖRGER Brotmuseum Ulm. Museum Brot und Kunst. Direktorin Dr. Isabel Greschat.

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