Sparkasse übernimmt Steinle-Ruine
Die Ulmer Bank erwirbt das Zehn-Millionen-Projekt am Neu-Ulmer Petrusplatz als Gläubiger der insolventen Firma
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ULM - Das Verkaufsverfahren ist abgeschlossen, die Sparkasse Ulm übernimmt das Bauprojekt „P3“in Neu-Ulm. Insolvenzverwalter Martin Hörmann ist mit dieser Lösung nur bedingt zufrieden, denn keines der vorliegenden Angebote sei attraktiv genug gewesen, um eine „wirtschaftlich sinnvolle Lösung“zu erzielen. Für die Sparkasse Ulm als Gläubigerin sei dieses Ergebnis bedauerlich, sie werde das Objekt in ihren Bestand übernehmen, um den durch die Insolvenz entstandenen Schaden zu begrenzen.
Nun kommt also der Gläubiger der im Herbst in Schwierigkeiten geratenen Firma Steinle Wohnbau zum Zug, um zumindest den bereits entstandenen Schaden in Grenzen zu halten. „Rettungserwerb“heißt das im Fachjargon. Das Zehn MillionenEuro-Projekt hat sich als „komplexer als erwartet“entpuppt. „P3 - Wohnen und Arbeiten am Petrusplatz“, wie es im Werbeprospekt hieß, brach der Firma Steinle das Genick, offenbar habe es Probleme mit dem alten Fundament gegeben.
Wie hoch die Verluste für die Sparkasse sind, will Sparkasse-Pressesprecher Boris Fazzini nicht sagen. Doch sie könnten nach Expertenmeinung durchaus im sechsstelligen Bereich liegen. Die Käufer der Wohnungen müssen laut Insolvenzverwalter nicht den Ausfall ihrer Kaufpreiszahlungen befürchten, da diese über entsprechende Bankgarantien abgesichert seien. Die bestehenden Kaufverträge würden rückabgewickelt.
Fertigstellung war für Sommer 2017 geplant
Dennoch dürfte der „Rettungserwerb“eine bittere Nachricht für die Käufer der Wohnungen sein. Zwischen 299 000 und 1,1 Millionen Euro sollten die zehn Wohneinheiten laut früherer Werbung kosten. Wer sich entschließt, so viel Geld für eine Wohnung auszugeben, deren Fertigstellung im Sommer 2017 hätte sein sollen, hat neben Ärger sicher auch Nebenkosten am Hals.
„In letzter Zeit wurde ich vermehrt von Beteiligten angesprochen, dass eine langfristige Bauruine an einer solch exponierten Stelle für die Innenstadt Neu-Ulms einen unhaltbaren Zustand darstellt“, sagt Insolvenzverwalter Martin Hörmann. Mit der Übernahme durch die Sparkasse Ulm sei nun gesichert, dass dies sich in absehbarer Zeit ändern wird.
Drei Monate möchte sich die Sparkasse Zeit nehmen, sämtliche Optionen zu prüfen. Dazu gehört ein kompletter Abriss der Ruine mit frisch geplantem Neubau genauso wie die Fortsetzung der angefangenen Arbeiten. Mit dem früheren Generalunternehmer sowie dem Architekten wolle die Sparkasse Ulm die Lage erörtern. Ursprünglich wollte Steinle das Gebäude an der Ecke Petrusplatz/Marienstraße, in dem früher das Bettengeschäft Renftle untergebracht war, dem Erdboden gleichmachen und durch einen Neubau ersetzten. Doch dann entschied er sich, das Haus doch nicht komplett abzureißen, was möglicherweise ein Fehler war.
Die Übernahme des „P3“durch die Sparkasse hat keine Auswirkungen auf das zweite Großprojekt von Steinle: den Saalbau in Pfuhl. Hier wurde nach Angaben des Insolvenzverwalters bereits eine Einigung mit den Käufern erzielt. Diese werden zu Eigentümern und in Eigenregie die Einheiten des karminroten, unter Denkmalschutz stehende Gebäudes im „Wilhelminischen Stil“fertigstellen