Eltern fordern eine Ampel
Zebrastreifen an der Biberacher Straße birgt Gefahren für Kinder.
●
EHINGEN - Im Nachgang zum Abschlussworkshop des Fußwegeverkehrs-Checks in Ehingen haben sich am Donnerstag mehrere Eltern am Zebrastreifen an der Biberacher Straße hin zur Michel-Buck-Schule getroffen. Aus Angst um ihre Kinder fordern die Eltern an dieser Stelle eine Fußgängerampel – und bekommen Unterstützung von zwei Stadträten.
Beatrice Keller, Mutter von zwei Kindern, steht mit der dreifachen Mutter Jasmin Hilker und der Mutter Christine Hilker am Zebrastreifen und schaut zu, wie die Autos die Biberacher Straße befahren. Alle drei Mütter haben das gleiche Problem. Der Zebrastreifen liegt auf dem Schulweg ihrer Kinder zur MichelBuck-Schule und birgt viele Gefahren. „Die Autos fahren hier zu schnell und halten oft auch nicht an, wenn Kinder am Zebrastreifen stehen“, erklärt Beatrice Keller und verweist verärgert auf die Veranstaltung in der Oberschaffnei, bei der auch dieser Zebrastreifen Thema war. „Ich bin schon beeindruckt, mit welcher Ignoranz die Entscheidungsträger auf unsere Sorgen reagiert haben. Wenn ich dann hören muss, dass wir Mütter unsere Kinder besser erziehen sollen, damit sie nicht überfahren werden, hört es bei mir auf“, sagt die Mutter und betont: „Wir brauchen hier eine Ampel.“Das sieht auch der Ehinger Christian Domsch so. „Die Stadt sollte sich hier nicht hinter irgendwelchen Verwaltungsvorschriften verstecken. Sie sollte hier den Mut haben, auch mal unbequeme Wege zu gehen“, sagt Domsch. „Die Stadt muss hinter ihren Bürgern und in diesem Fall hinter ihren Kindern stehen und nicht hinter irgendwelchen Vorschriften“, betont Beatrice Keller.
„Für die Stadtverwaltung hat die Sicherheit der Fußgänger im Straßenverkehr oberste Priorität, gerade auch beim Überqueren der Fahrbahn. An Querungshilfen bedarf es deshalb laufender Beobachtungen, ob bestehende Verkehrszeichen und Verkehrseinrichtungen den Gegebenheiten des Verkehrs entsprechen oder ob weitere Maßnahmen notwendig erscheinen. So ist auch der Fußgängerüberweg in der Biberacher Straße laufend in Überwachung und Überprüfung“, erklärt indes Stadtsprecherin Bettina Gihr. „Der Fußgängerüberweg ist über die bestehenden Richtlinien für die Anlage und Ausstattung von Fußgängerüberwegen hinaus ausgestattet. Auch dort wurden zum Beispiel Safety-Verkehrsleitsäulen angebracht, welche die Aufmerksamkeit der Autofahrer beim Heranfahren nochmals erhöhen sollen“, so Gihr weiter, die zudem erklärt: „Bereits am Tag nach dem Abschlussworkshop des Fußverkehrschecks wurde der Fußgängerüberweg erneut von der Polizei in Augenschein genommen. Bei dieser Gelegenheit wurde auch die Entfernung zur Lichtzeichenanlage an der Einmündung von der Biberacher Straße in die Winckelhoferstraße gemessen. Die Entfernung vom Fußgängerüberweg zur Lichtsignalanlage beträgt 92 Meter. Bei langsamer Gehzeit entlang der Biberacher Straße zur Signalanlage – Anforderung und Abwarten des Grünlichts – Queren der Biberacher Straße und wieder Gehzeit hoch dauert dies exakt zwei Minuten und 20 Sekunden.“
Genaue Prüfung
Die Regelung des Verkehrs durch eine Lichtzeichenanlage, sprich eine Ampel, setze eine genaue Prüfung der örtlichen Gegebenheiten baulicher und verkehrlicher Art voraus und trage auch nur dann zu einer Verbesserung des Verkehrsverlaufs und zur Erhöhung der Verkehrssicherheit bei, wenn die Regelung unter Berücksichtigung der Einflüsse und Auswirkungen im Gesamtstraßennetz sachgerecht geplant werde. „Die danach erforderlichen Untersuchungen müssen von Sachverständigen gemacht werden. Wie beim AbschlussWorkshop des Fußverkehrschecks am 4. Dezember angedeutet, wird die Stadtverwaltung die Vorschläge der Workshop-Teilnehmer gerne aufgreifen und zum Anlass nehmen, demnächst zu einer öffentlichen Verkehrsschau am Fußgängerüberweg Biberacher Straße einladen“, erklärt Gihr.
Für Mutter Jasmin Hilker, die täglich mehrfach den Zebrastreifen überquert, muss auf jeden Fall was passieren. „Als kurzfristige Lösung wären Schülerlotsen und Gummischwellen denkbar. Eine Ampel ist aus meiner Sicht aber die einzig sinnvolle Lösung.“Das sieht auch CDUStadtrat Peter Groß so. „Eine Ampel ist das einzig Wahre. Ich poche darauf, dass die Stadt mal überprüft, ob es in Baden-Württemberg nicht auch Ampeln gibt, die näher als die vorgeschriebenen 200 Meter auseinander liegen. Hier geht es um die Bürger, nicht um Verordnungen“, so der Stadrat. Sein Kollege Wolf Brzoska von den freien Wählern, der ebenfalls vor Ort war, sagt: „Es ist hier einfach gefährlich. Wir sollten hier an das Wohl der Bürger denken.“