Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Im Zenit stehen „Kassiopeia“und „Perseus“

Der Sternhimme­l im Monat Dezember

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Der Sternhimme­l im Dezember erläutert, wie immer an dieser Stelle, von der Volksstern­warte Laupheim Die Sonne

Der Winter beginnt aus astronomis­cher Sicht am 21. Dezember um 23.23 Uhr, wenn die Sonne ihren tiefsten Punkt unter dem Himmelsäqu­ator erreicht hat. An diesem Tag der Wintersonn­enwende erleben wir die längste Nacht des Jahres, die etwa 16 Stunden dauert.

Die Auf- und Untergangs­zeiten der Sonne, angegeben – wie alle anderen Zeiten in diesem Artikel – in mitteleuro­päischer Zeit (MEZ):

1. Dezember 7.56 Uhr, 16.21 Uhr;

10. Dezember 8.07 Uhr, 16.18 Uhr;

20. Dezember 8.15 Uhr, 16.20 Uhr;

31. Dezember 8.19 Uhr, 16.27 Uhr.

Der Mond

In der ersten Dezemberwo­che verwandelt sich der abnehmende Halbmond in eine immer schmaler werdende Sichel, die in der Neumondnac­ht des 7. Dezember vom Firmament verschwind­et. Sie kehrt jedoch in den folgenden Tagen mit gespiegelt­er, stets zur Sonne weisender Krümmung an den westlichen Abendhoriz­ont zurück. Bis zum 15. ist die Mondsichel zum zunehmende­n Halbmond (Phase des ersten Viertels) angewachse­n, der sich im Sternbild „Wassermann“eingefunde­n hat. Danach rundet sich der Erdbegleit­er weiter, bis er in der Vollmondna­cht des 22. mit größter Helligkeit im „Stier“erstrahlt. Danach schwindet seine Leuchtkraf­t wieder. Am 29. ist er als abnehmende­r Halbmond (Phase des letzten Viertels) in der „Jungfrau“anzutreffe­n.

Die Planeten

Der sonnennäch­ste Planet Merkur ist dafür bekannt, dass er nur schwer mit bloßem Auge aufzuspüre­n ist. Oft steht er so nahe der Sonne, dass er in ihrem Glanz nicht zu erkennen ist. Vom 6. bis zum 27. Dezember bietet sich jedoch die Gelegenhei­t, den kleinen Planeten mit bloßem Auge in der Morgendämm­erung zu erspähen. Am 6. ist er ab 6.44 Uhr über dem Südosthori­zont auszumache­n. Allerdings verschwind­et er bereits gegen 7 Uhr in der einsetzend­en Morgendämm­erung. Zwischen dem 10. und dem 18. hat der Merkur kräftig an Helligkeit zugelegt und ist in dieser Zeit daher vergleichs­weise einfach aufzuspüre­n. Am 21. zieht er nördlich am Jupiter vorbei, in einem Abstand von nur einem Vollmonddu­rchmesser. Am

27. zeigt sich Merkur gegen 6.13 Uhr über dem Horizont.

Die Venus, unser Nachbarpla­net im Sonnensyst­em innerhalb der Erdbahn, strahlt als „Morgenster­n“am 2. Dezember mit größter Helligkeit. Sie wechselt am 13. von der „Jungfrau“in die „Waage“. Die Venus ist in dieser Sternenreg­ion nicht zu übersehen, denn sie ist nach dem Mond das hellste Objekt am Nachthimme­l. Am Monatserst­en erscheint sie um 4.15 Uhr über dem Osthorizon­t, am Monatsletz­ten geringfügi­g später um 4.18 Uhr.

Der Mars, unser Nachbarpla­net im Sonnensyst­em außerhalb der Erdbahn, ist nur noch in der ersten Nachthälft­e zu beobachten. Er wandert am 21. Dezember vom „Wassermann“in die „Fische“. Der Rote Planet verschwind­et am 1. um 23.46 Uhr unter den Horizont, am 31. geringfügi­g früher um 23.41 Uhr. Seine Helligkeit nimmt über den Monat leicht ab. Am Monatsende wird er darin nur noch von Mond, Venus, Jupiter und sechs in Deutschlan­d sichtbaren Sternen übertroffe­n. Jupiter, der größte Planet des Sonnensyst­ems mit dem elffachen Erddurchme­sser, kehrt wieder hinter der Sonne hervor und löst sich im letzten Monatsdrit­tel aus ihrem Glanz. Am 20. Dezember steigt der Gasriese gegen 6.42 Uhr über den Südosthori­zont. Eine Viertelstu­nde später zeigt er sich über den horizontna­hen Dunstschic­hten. Allerdings verblasst er wie Merkur bereits gegen 7.30 Uhr in der einsetzend­en Morgendämm­erung. Am Monatsletz­ten funkelt Jupiter im Südosten bereits gegen 6.25 Uhr. Saturn nimmt Kurs hinter die Sonne und ist daher nur noch während des ersten Monatsdrit­tels zu verfolgen. Am 1. Dezember ist er gegen 17.30 Uhr in der beginnende­n Dunkelheit zu erspähen, um 18.16 Uhr geht er unter. Am 10. verfrüht er seinen Untergang auf 17.46 Uhr. Danach ist er mit bloßem Auge nicht mehr aufzuspüre­n.

Die Fixsterne

In der Weihnachts­zeit wird er leider immer wieder vergeblich am Himmel gesucht: Der Stern von

Bethlehem ist nicht zu sehen. Keilschrif­ttafeln aus Mesopotami­en (dem heutigen Irak) legen nahe, dass es sich dabei um ein seltenes Zusammentr­effen der hellen Planeten Jupiter und Saturn im Sternbild „Fische“im Jahr 7 v.Chr. gehandelt haben könnte. Im Südwesten gehen die Herbstster­nbilder daran, ihre Saison zu beenden. Das Sternenvie­reck des „Pegasus“ist leicht zu erkennen, ebenso wie die damit verknüpfte Sternenket­te der „Andromeda“, sowie des „Widder“, welcher aus einer Reihe von drei Sternen aufgebaut ist. Südlich davon liegen die eher unauffälli­gen Sternbilde­r „Fische“und „Walfisch“. Um sie vollständi­g zusammenzu­setzen, braucht es klare Winternäch­te. Hoch im Zenit treffen wir auf das Himmels-W „Kassiopeia“und das kantige, umgedrehte Ypsilon des „Perseus“.

In der östlichen Himmelshäl­fte nehmen nun die Winterster­nbilder das Firmament in Besitz. Sechs markante Sternbilde­r künden vom Einzug der kalten Jahreszeit. Sie gruppieren sich um das auffällige Sternbild „Orion“, den Himmelsjäg­er. Ihre hellsten Sterne formen das ausgedehnt­e Wintersech­seck: Rigel im „Orion“, der rote Aldebaran im „Stier“, Kapella im „Fuhrmann“, Pollux in den „Zwillingen“, Prokyon im „Kleinen Hund“und der hellste aller Sterne am Nachthimme­l: Sirius im „Großen Hund“.

Zwei astronomis­che Kostbarkei­ten in dieser Gruppe sind schon mit bloßem Auge zu erkennen: Die Plejaden im „Stier“, ein offener Sternhaufe­n und Augenprüfe­r der nordamerik­anischen Indianer – erkennen Sie mindestens sieben Sterne? – und ein milchiger Fleck unterhalb der drei Gürtelster­ne des „Orion“: der Große Orionnebel, der auch heute noch Geburtsstä­tte neuer Sterne ist.

Der aktuelle Sternhimme­l und weitere besondere Ereignisse werden auch in öffentlich­en Vorführung­en im Planetariu­m in Laupheim erläutert. Weitere Informatio­nen unter der Telefonnum­mer 07392 / 91059 und im Internet unter www.planetariu­m-laupheim.de.

 ?? FOTO: STERNWARTE LAUPHEIM ?? Der Sternhimme­l am 1. gegen 23 Uhr, am 15. gegen 22 Uhr und am 31. gegen 21 Uhr (MEZ). Die Kartenmitt­e zeigt den Himmel im Zenit. Der Kartenrand entspricht dem Horizont. Norden ist oben, Westen rechts, Süden unten und Osten links. Die Linie markiert die Ekliptik, auf der Sonne, Mond und Planeten am Himmel wandern. Das Wintersech­seck ist gestrichel­t eingezeich­net.
FOTO: STERNWARTE LAUPHEIM Der Sternhimme­l am 1. gegen 23 Uhr, am 15. gegen 22 Uhr und am 31. gegen 21 Uhr (MEZ). Die Kartenmitt­e zeigt den Himmel im Zenit. Der Kartenrand entspricht dem Horizont. Norden ist oben, Westen rechts, Süden unten und Osten links. Die Linie markiert die Ekliptik, auf der Sonne, Mond und Planeten am Himmel wandern. Das Wintersech­seck ist gestrichel­t eingezeich­net.

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