Gemeinde versammelt sich in der Kirche
Pfarrer Gianfranco Loi zieht in das innen restaurierte Reutlingendorfer Gotteshaus ein
● REUTLINGENDORf - In ihrem Gotteshaus St. Sixtus hat sich die katholische Kirchengemeinde Reutlingendorf am Sonntag erstmals nach der abgeschlossenen Renovierung versammelt. Mit Ministranten und Diakon Johannes Hänn zog Pfarrer Gianfranco Loi zum Gottesdienst ein.
Der Gruß des Geistlichen galt zahlreichen Gläubigen und namentlich Kirchenrestaurator Gebhard Kopp aus Emerkingen, Architekt Michael Hamm aus Ehingen und Ortsvorsteher Georg Baur. Mit Weihrauch umschritt Pfarrer Loi den Gottesdienstaltar. Am Ende der Predigt empfahl er, nach der Kirche die Herzen zu renovieren, um feststellen zu können: „Die Kirche in Reutlingendorf ist schön, aber die Christen sind es auch“.
Organistin Brunhilde Barth umrahmte den Gottesdienst musikalisch und begleitete den Gemeindegesang. Während der Austeilung der heiligen Kommunion trug Saxophonistin Caroline Maikler vom Musikverein Reutlingendorf in fein differenzierter Intonation die Melodie des glaubensstarken Songs „You Raise Me Up"vor. Am Ende verabschiedeten sich Priester und Diakon zu einer weiteren Eucharistiefeier. Pfarrer Gianfranco Loi ermunterte die Anwesenden zu bleiben und den Ausführungen von Restaurator Gebhard Kopp zur Erneuerung des Innenraums zuzuhören.
„Einen schönen Sonntag wünsche ich euch und eine gute Woche“, verabschiedete sich der Pfarrer. Weil ihm das „Danke gleichfalls“der Gemeinde etwas zu verhalten erschien, forderte er sie zu lautstarker Wiederholung auf. „Geht doch“, stellte Gianfranco Loi danach zufrieden fest.
Die Reutlingendorfer Kirche habe der Obermarchtaler Abt Jacob Hess 1603 neu erbauen lassen, berichtete Gebhard Kopp aus der Geschichte und berief sich auf die am Taufstein angebrachte Jahreszahl. 1772 bis 1796 erfolgte die barocke Neugestaltung des an den gotischen Chor angebauten Langhauses. Kopp sagte, Barock sei eine von Spanien ausgegangene Kunst der Gegenreformation und habe helle und freundliche Kirchen hervorgebracht. Bei der Barockisierung der Reutlingendorfer Kirche seien wertvolle Ausstattungsstücke wie die Kreuzigungsgruppe und eine Pietà erhalten geblieben. Die Kanzel sei erst nach der Zeit von Pater Sebastian Sailer als Pfarrer von Reutlingendorf (1743 bis 1755,) eingebaut worden. 1962 habe man die im 19. Jahrhundert angebrachte neugotische Innenausstattung entfernt. Kopp verwies auf die Chorfenster des Glasmalers Wilhelm Geyer und betonte, bei der jetzigen Renovierung sei nichts weggelassen und nichts hinzugefügt worden.