Ein verlorener Abend
Basketball, ProA: Steeples lassen gegen die Artland Dragons zu viele Offensivrebounds zu
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EHINGEN - So schnell geht es in dieser sehr ausgeglichenen Zweiten Basketball-Bundesliga: Noch vor wenigen Wochen und nach vier Siegen nacheinander war das Team Ehingen Urspring bis auf Rang drei der ProA geklettert, nun – drei Wochen und drei Niederlagen später – sind die Steeples auf den elften Platz zurückgefallen. Der Fall in der Tabelle war es aber nicht, der Trainer Domenik Reinboth nach der 72:81-Niederlage zum Abschluss der Vorrunde bei den Artland Dragons die Laune verdarb. Seine junge Mannschaft hatte einmal mehr unnötig den Kürzeren gezogen.
Anders als in der vergangenen Saison, als das Team Ehingen Urspring in einzelnen Spielen sehr enttäuscht und hohe Niederlagen mit mehr als 30 Punkten Unterschied kassiert hatte, blieben solche Demütigungen in der laufenden ProAHauptrunde bisher aus. Nicht nur, dass die Mannschaft von Trainer Reinboth nach der Hälfte der Spieltage bereits sieben Siege und damit 14 Punkte gesammelt hatte (2017 waren es zum vergleichbaren Zeitpunkt drei Siege), auch in fast allen der verlorenen Begegnungen waren die Steeples auf Augenhöhe mit dem Gegner und hatten oft auch die Chance, die Partie für sich zu entscheiden.
Offensivrebounds der Dragons
So war es auch am Montagabend im Gastspiel bei den Artland Dragons. Der Aufsteiger in Quakenbrück, vor der Partie in der Tabelle hinter den Steeples, ist nicht unschlagbar. Doch das Team Ehingen Urspring offenbarte, wie schon wenige Tage zuvor beim 81:83 gegen Hagen, Schwächen in der Defensive – für Trainer Reinboth wieder einer der Schlüssel dafür, warum seine Mannschaft unterlag. Am meisten habe er sich über die vielen Offensivrebounds des Gegners geärgert, sagte er. Rund 20 Abpraller schnappten sich die Dragons. „Wir haben ihnen die Würfe schon schwer gemacht, aber wenn man immer wieder eine zweite oder dritte Wurfchance erhält, wird es schwierig für die Verteidiger“, so der Steeples-Trainer. Die Gäste dagegen kamen nur auf ein halbes Dutzend Offensivrebounds. Bei den Defensivrebounds lagen beide Mannschaften dagegen annähernd gleichauf.
Erschwerend für die Defensive der Steeples hinzu kam die Foulproblematik, schon im dritten Viertel waren vier wichtige Spieler mit drei oder vier Fouls belastet. „Dadurch haben wir weniger aggressiv sein können, als wir wollten“, so der Trainer. Doch das änderte nichts daran, dass zwei Leistungsträger – Rayshawn Simmons und Topscorer Kevin Yebo – im vierten Abschnitt ihr viertes Foul kassierten und vorzeitig vom Feld mussten. Insgesamt sahen die Schiedsrichter 26 Fouls der Gäste (19 der Heimmannschaft), oft stand ein Dragons-Spieler an der Freiwurflinie. Quakenbrück erhielt 31 Freiwürfe zugesprochen (und verwandelte 21), Ehingen Urspring 15 (11). Auch das trug zum Erfolg der Gastgeber bei.
Dank der vielen Offensivrebounds warfen die Quakenbrücker insgesamt häufiger auf den Korb als das Team Ehingen Urspring (73:63 Versuche) und kamen so – trotz ihrer wenig überzeugenden Trefferquote (38 Prozent bei Würfen aus dem Feld) zum Erfolg. Die Steeples waren ein wenig treffsicherer, aber ihre Quote mit 43 Prozent lag unter den Werten der vergangenen Spiele. Mehr Glück bei den Würfen oder „zehn Offensivrebounds von Quakenbrück weniger, dann gewinnen wir das Spiel“, sagt Domenik Reinboth.
Keine wirksamen Gegenmittel
Allerdings lief es auch im Angriff nicht so rund bei Ehingen Urspring. Die Artland Dragons waren auf die Schlüsselspieler der Steeples gut eingestellt, engten die Kreise von Spielmacher Rayshawn Simmons, einen der Top-Passgeber der Liga, von Kevin Yebo, einen der erfolgreichsten Werfer der Liga, von Seger Bonifant, gefürchteter Distanzschütze, von Tanner Leissner, bisher zweitbester Werfer und zweitbester Rebounder der Steeples, ein. Die Gäste fanden keine dauerhaft wirksamen Gegenmittel. „Da haben wir uns nicht gut genug angestellt, das haben wir nicht gut gelöst“, so der Trainer. „Wir haben den Ball schon bewegt, aber nicht immer an die richtige Position und an den richtigen Mann bekommen.“
Chance zur Wiedergutmachung
Letztlich war es für die Mannschaft, die in dieser Saison schon oft begeistert hat, in Quakenbrück ein verlorener Abend. „Wir haben nicht gut gespielt“, so das Fazit von Domenik Reinboth. Positiv aus seiner Sicht ist, „dass wir schon in wenigen Tagen die Chance haben, alles wieder richtig zu machen, um gegen Quakenbrück zu gewinnen “. Der Spielplangestalter wollte es so, dass sich schon wenige Tage nach dem ersten Duell beide Mannschaften wiedersehen – am 22. Dezember, 19 Uhr, wird in Ehingen das Rückrundenspiel gegen die Artland Dragons ausgetragen.