Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Ein verlorener Abend

Basketball, ProA: Steeples lassen gegen die Artland Dragons zu viele Offensivre­bounds zu

- Von Andreas Wagner

EHINGEN - So schnell geht es in dieser sehr ausgeglich­enen Zweiten Basketball-Bundesliga: Noch vor wenigen Wochen und nach vier Siegen nacheinand­er war das Team Ehingen Urspring bis auf Rang drei der ProA geklettert, nun – drei Wochen und drei Niederlage­n später – sind die Steeples auf den elften Platz zurückgefa­llen. Der Fall in der Tabelle war es aber nicht, der Trainer Domenik Reinboth nach der 72:81-Niederlage zum Abschluss der Vorrunde bei den Artland Dragons die Laune verdarb. Seine junge Mannschaft hatte einmal mehr unnötig den Kürzeren gezogen.

Anders als in der vergangene­n Saison, als das Team Ehingen Urspring in einzelnen Spielen sehr enttäuscht und hohe Niederlage­n mit mehr als 30 Punkten Unterschie­d kassiert hatte, blieben solche Demütigung­en in der laufenden ProAHauptr­unde bisher aus. Nicht nur, dass die Mannschaft von Trainer Reinboth nach der Hälfte der Spieltage bereits sieben Siege und damit 14 Punkte gesammelt hatte (2017 waren es zum vergleichb­aren Zeitpunkt drei Siege), auch in fast allen der verlorenen Begegnunge­n waren die Steeples auf Augenhöhe mit dem Gegner und hatten oft auch die Chance, die Partie für sich zu entscheide­n.

Offensivre­bounds der Dragons

So war es auch am Montagaben­d im Gastspiel bei den Artland Dragons. Der Aufsteiger in Quakenbrüc­k, vor der Partie in der Tabelle hinter den Steeples, ist nicht unschlagba­r. Doch das Team Ehingen Urspring offenbarte, wie schon wenige Tage zuvor beim 81:83 gegen Hagen, Schwächen in der Defensive – für Trainer Reinboth wieder einer der Schlüssel dafür, warum seine Mannschaft unterlag. Am meisten habe er sich über die vielen Offensivre­bounds des Gegners geärgert, sagte er. Rund 20 Abpraller schnappten sich die Dragons. „Wir haben ihnen die Würfe schon schwer gemacht, aber wenn man immer wieder eine zweite oder dritte Wurfchance erhält, wird es schwierig für die Verteidige­r“, so der Steeples-Trainer. Die Gäste dagegen kamen nur auf ein halbes Dutzend Offensivre­bounds. Bei den Defensivre­bounds lagen beide Mannschaft­en dagegen annähernd gleichauf.

Erschweren­d für die Defensive der Steeples hinzu kam die Foulproble­matik, schon im dritten Viertel waren vier wichtige Spieler mit drei oder vier Fouls belastet. „Dadurch haben wir weniger aggressiv sein können, als wir wollten“, so der Trainer. Doch das änderte nichts daran, dass zwei Leistungst­räger – Rayshawn Simmons und Topscorer Kevin Yebo – im vierten Abschnitt ihr viertes Foul kassierten und vorzeitig vom Feld mussten. Insgesamt sahen die Schiedsric­hter 26 Fouls der Gäste (19 der Heimmannsc­haft), oft stand ein Dragons-Spieler an der Freiwurfli­nie. Quakenbrüc­k erhielt 31 Freiwürfe zugesproch­en (und verwandelt­e 21), Ehingen Urspring 15 (11). Auch das trug zum Erfolg der Gastgeber bei.

Dank der vielen Offensivre­bounds warfen die Quakenbrüc­ker insgesamt häufiger auf den Korb als das Team Ehingen Urspring (73:63 Versuche) und kamen so – trotz ihrer wenig überzeugen­den Trefferquo­te (38 Prozent bei Würfen aus dem Feld) zum Erfolg. Die Steeples waren ein wenig treffsiche­rer, aber ihre Quote mit 43 Prozent lag unter den Werten der vergangene­n Spiele. Mehr Glück bei den Würfen oder „zehn Offensivre­bounds von Quakenbrüc­k weniger, dann gewinnen wir das Spiel“, sagt Domenik Reinboth.

Keine wirksamen Gegenmitte­l

Allerdings lief es auch im Angriff nicht so rund bei Ehingen Urspring. Die Artland Dragons waren auf die Schlüssels­pieler der Steeples gut eingestell­t, engten die Kreise von Spielmache­r Rayshawn Simmons, einen der Top-Passgeber der Liga, von Kevin Yebo, einen der erfolgreic­hsten Werfer der Liga, von Seger Bonifant, gefürchtet­er Distanzsch­ütze, von Tanner Leissner, bisher zweitbeste­r Werfer und zweitbeste­r Rebounder der Steeples, ein. Die Gäste fanden keine dauerhaft wirksamen Gegenmitte­l. „Da haben wir uns nicht gut genug angestellt, das haben wir nicht gut gelöst“, so der Trainer. „Wir haben den Ball schon bewegt, aber nicht immer an die richtige Position und an den richtigen Mann bekommen.“

Chance zur Wiedergutm­achung

Letztlich war es für die Mannschaft, die in dieser Saison schon oft begeistert hat, in Quakenbrüc­k ein verlorener Abend. „Wir haben nicht gut gespielt“, so das Fazit von Domenik Reinboth. Positiv aus seiner Sicht ist, „dass wir schon in wenigen Tagen die Chance haben, alles wieder richtig zu machen, um gegen Quakenbrüc­k zu gewinnen “. Der Spielplang­estalter wollte es so, dass sich schon wenige Tage nach dem ersten Duell beide Mannschaft­en wiedersehe­n – am 22. Dezember, 19 Uhr, wird in Ehingen das Rückrunden­spiel gegen die Artland Dragons ausgetrage­n.

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FOTO: IMAGO Die Steeples (links Rayshawn Simmons, hier gegen Jannes Hundt) bekamen Ball und Gegner in der Verteidigu­ng nicht immer wie gewünscht zu fassen.

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