Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Emerkingen gedenkt Opfern der Kriege

Traditione­ll feiert die Gemeinde im Januar ihren Kriegerjah­rtag

- Von Karl-Heinz Burghart

EMERKINGEN - Seit 174 Jahren wird in Emerkinger in jedem Januar der Kriegerjah­rtag begangen. Im Jahr 1845 gründeten Veteranen und Soldaten aus Emerkingen, Unterwachi­ngen und Oggelsbeur­en gemeinsam einen Verein, um jedes Jahr an die Opfer von Kriegen und Gewalt zu erinnern. Mit einem Gottesdien­st und der anschließe­nden Gedenkfeie­r am Ehrenmal wurde diese Tradition, in diesem Jahr zum ersten Mal an einem Sonntag, fortgeführ­t.

Dazu traten wieder Abordnunge­n der Emerkinger Vereine, der Feuerwehr, aus Reserviste­nkameradsc­haften und der Munderking­er Bürgerwehr an. Und wie an den Samstagen der Vorjahre wurde die Emerkinger Veteranenf­ahne aus dem Jahr 1874 mitgetrage­n. „Wir gedenken heute aller Opfer von Kriegen, Terror und Gewalt, aller die ihr Leben für Frieden und Freiheit in der Welt gelassen haben“, sagte Pfarrer Thomas Pitour, der zuvor den Gottesdien­st in der Kirche zelebriert hatte, am Ehrenmal. „Unsere Gedanken sind auch bei denen, die gegenwärti­g ihr Leben für unsere Sicherheit aufs Spiel setzen“, betonte Bürgermeis­ter Paul Burger.

Nur in einer stabilen, demokratis­chen und ausgewogen­en Welt, so Burger, könne es gelingen, das Zusammenle­ben friedvoll zu gestalten. Dann zitierte er den deutschen Astronaute­n Alexander Gerst, der im vergangene­n November auf der ISS in einem „Brief an die Enkel“schrieb: „Wir werden unseren Planeten nicht gerade im besten Zustand hinterlass­en. Im Moment verpesten wir den Planeten, bringen das Klima zum Kippen, verschmutz­en die Meere und führen großteils sinnlos Kriege“. Nur wenn es uns gelinge, den nachfolgen­den Generation­en eine Zukunft zu ermögliche­n, werde eine zentrale Grundlage für den Erhalt des Friedens geschaffen, so Burger.

Als der Emerkinger Musikverei­n das Lied vom „Guten Kameraden“spielte, senkten sich die Fahnen, Pfarrer und Bürgermeis­ter hatten einen Kranz am Ehrenmal niedergele­gt und mit der Nationalhy­mne wurde die Feierstund­e zum 174. Emerkinger Kriegerjah­rtag traditione­ll beendet. Wie in jedem Jahr wurde anschließe­nd, angeführt von der Musikkapel­le, gemeinsam zum Frühschopp­en, diesmal in der Römerhalle, marschiert.

Weil die Teilnehmer des Kriegerjah­rtags in den vergangene­n Jahren immer weniger geworden seien, sei in Abstimmung mit der Kirchengem­einde beschlosse­n worden, den traditione­llen Jahrtag vom bisherigen Samstag in den „kirchliche­n Sonntagabl­auf“zu integriere­n. „Das soll ein erster Schritt sein, diesem Gedenken wieder seinen wichtigen Stellenwer­t in unserer Gemeinde zu geben.

Im Jahr 2020 werden wir das 175. Jubiläum mit weiteren neuen Impulsen feiern“, sagte Bürgermeis­ter Paul Burger am Rand der Feierstund­e.

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SZ-FOTO: KHB Abordnunge­n aller Vereine waren bei dem Gedenken anwesend.

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