Gamerschwanger feiern lustige Dorffasnet
Ortsvorsteher Josef Stiehle taugt bestens als außergewöhnlich informierter Dorf-Büttel
● GAMERSCHWANG - Unter dem Motto „Land & Leute“haben die Gamerschwanger Vereine am Samstagabend im Dorfgemeinschaftshaus Dorffasnet gefeiert. Gesangverein, Obst- und Gartenbauverein, Wanderfreunde Feuerwehr, Landfrauen und die spitznasigen Höllgrabahexa boten ein lustiges Programm.
Auf 19.30 Uhr war der Beginn der Dorffasnet angesetzt, um 20 Uhr ging es los, als die überbusige Schönheit Michaela Gogeisel das Mikrofon ergriff. „Bei mier isch’s Holz vor dr Hidde“, erklärte sie ihre betonte figürliche Ausprägung, bevor 15 maskierte Höllgrab-Hexa zur Startpolonaise im noch nicht voll besetzten Saal einmarschierten. Die passende Musik dazu steuerte Christian Schmid als DJ B-Illusion bei.
In einem vom Gesangverein betriebenen Reisebüro mit Eröffnungsverzögerung ließ sich eine heiterkeitserregend behütete Mitbürgerin fachfraulich über billige Reiseangebote beraten. Zumal sie in geistig wie materiell beschränkten Verhältnissen lebte, kamen alle zu Sonderpreisen an sie herangetragenen Ziele nicht in Frage. An allen hatte sie etwas zu bemängeln, bis sie sich entschloss, bei der Krankenkasse eine von dieser zu bezahlende Kur zu buchen. „An der Nordseeküste“, lautete der Schlager zur folgenden Schunkelrunde, bei der es im Gemeindesaal schon recht lustig zuging.
In ein überdimensionales Bett legte der Obst- und Gartenbauverein ein etwas groß geratenes Baby eigener Produktion und ließ es zum 62 Jahre alten Babysitter Boogie von Ralf Bendix ausgiebig strampeln, wobei das Wechseln der Windeln – vermutlich wegen des zu befürchtenden unzumutbaren Geruchs – tunlichst unterblieb. Trotz Bravorufen gab es keine Zugabe.
Als die Stuttgarter Witzfiguren Häberle und Pfleiderer gaben sich zwei weitgereiste Wanderfreunde zu einem geistig hoch stehenden Dialog her und demonstrierten, wie ein spirituell angeblich unterlegener Mensch seinem ihm an Einbildung überlegenen Mitbürger die Bezahlung von zwei Viertele Württembergischen Weins abluchst. Einen heißen Akt versprach die Feuerwehr den kreischbereiten Damen in der Sauna. Der blieb aber unter dem Bademantel keusch verborgen. „Ier hedded gära meh gseha, gell?“, fragte sein Träger in die Runde. Erst als zur zeitgenössischen Platte „Komm, hol das Lasso raus“fünf Appalachinnen und eine amerikanische Kuhhirtin wie verrückt durch die Gegend wirbelten, war eine Zugabe fällig.
Zu guter Letzt aber nicht allzu vorgerückter Stunde ließ der seit 2010 im Ehinger Teilort am nördlichen Donauufer als Ortsvorsteher amtierende Josef Stiehle in einer Dienstuniform von Anno Tuback seine wahre Größe als allseits informierter Dorfbüttel erkennen.