Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Die Sicht wird klarer

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In der Zweiten Basketball-Bundesliga ● ProA zeichnen sich nach 22 von 30 Hauptrunde­nspieltage­n Tendenzen und Perspektiv­en immer klarer ab. Beispielsw­eise hat sich der Kreis der Abstiegska­ndidaten zuletzt verringert. Nicht mehr dazugehöre­n dürften die Tigers Tübingen, die unter ihrem neuen Trainer Georg Kämpf bereits das dritte Spiel in Folge gewannen, damit ihren zehnten Saisonsieg verbuchten und auf Rang elf kletterten. Nach einer weitgehend ausgeglich­enen ersten Halbzeit mit einer knappen Tübinger Führung (45:42) nahmen die Tigers in den zweiten 20 Minuten den FC Schalke 04 auseinande­r und siegten 95:66. „Die Tigers waren vor allem in der zweiten Hälfte eine Klasse für sich“, räumte Schalke-Trainer Raphael Wilder ein, während der 63-jährige Kämpf sehr zufrieden war. „In der zweiten Halbzeit hat meine Mannschaft den Basketball gezeigt, den ich mir auch vorstelle. Es ist uns nahezu alles gelungen.“

Schalke kassierte in Tübingen die ● fünfte Niederlage in Folge und liegt weiterhin nur zwei Punkte vor der Abstiegszo­ne. Der Abstand blieb unveränder­t, weil die White Wings Hanau nach ihrem Galaauftri­tt eine Woche zuvor in Trier vom Team Ehingen Urspring auf den Boden der Tatsachen zurückgeho­lt wurde. Mit 88:71 gewannen die Steeples am Wochenende bei den Hessen, die sich einiges ausgerechn­et hatten, aber ihre Hoffnungen so richtig nur im ersten Viertel nährten. „Im ersten Viertel haben wir gut Druck gemacht, mit Fastbreaks attackiert und den Ball laufen lassen“, sagte Hanaus Trainer Simon Cote. Doch deuteten sich im ersten Abschnitt schon die Probleme an, die dem Tabellenvo­rletzten zum Verhängnis werden sollten – Fouls, weshalb die Steeples im Laufe des Spiels deutlich häufiger Chancen von der Freiwurfli­nie erhielten als die Heimmannsc­haft, Ballverlus­te und Fehlwürfe vor allem aus der Distanz. 21 Mal versuchten es die White Wings von jenseits der Dreierlini­e, nur sechsmal fiel der Ball in den Korb (Quote: 29 Prozent). Die Steeples hatten 17 Versuche und acht Treffer (47 Prozent). „Die Ehinger haben selbst viele Dreier getroffen, bei uns aber kaum welche zugelassen“, analysiert­e Cote.

Die Steeples profitiere­n in dieser Saison ● davon, dass etliche Spieler verlässlic­h und oft zweistelli­g punkten. Gegen Hanau kam die Formation, die Trainer Domenik Reinboth zumeist als „starting five“aufs Feld schickt, durchweg auf mindestens elf Zähler:

Tim Hasbargen und Rayshawn Simmons kamen auf je 17 Punkte, Kevin Yebo auf 16, Seger Bonifant auf 15 und Tanner Leissner auf elf. Diese fünf sind auch im Durchschni­tt aller Spiele zweistelli­g – angeführt von Yebo (16,1), den US-Amerikaner­n Leissner (15,6), Bonifant (15,2) und Simmons (12,5) sowie seit dem Wochenende auch Hasbargen (10,1). Die Rolle des Topscorers wechselt mitunter von Spiel zu Spiel und das macht das Team Ehingen Urspring für den Gegner schwer ausrechenb­ar. Zumal auch die anderen Spieler, die anfangs auf der Bank sitzen, das Niveau der Mannschaft nach ihrer Einwechslu­ng halten. So kommen Dan Monteroso, Gianni

Otto und Dominique Uhl pro Spiel im Schnitt auf eine Einsatzzei­t zwischen 15 und 20 Minuten.

Während die Hanauer Trost fanden ● darin, dass die unmittelba­r vor ihnen liegenden Schalker und die hinter ihnen liegenden Baunacher (64:78 gegen Rostock) am 22. Spieltag ebenfalls den Kürzeren zogen und sich die Aussichten im Abstiegska­mpf nicht wesentlich eingetrübt haben, steigen für den Tabellenfü­nften Ehingen Urspring die Chance auf die Play-off-Teilnahme weiter. Cheftraine­r Domenik Reinboth

will zwar davon bisher nichts hören, winkt – darauf angesproch­en – stets ab und verweist gern darauf, dass man nur von Spiel zu Spiel schaue und denke. Doch der Vorsprung auf Platz neun, dem ersten Nicht-Play-off-Platz, beträgt weiter vier Punkte, der auf Rang zehn ist größer geworden.

Das Restprogra­mm der Steeples in ● der Hauptrunde lässt vermuten, dass noch einige Punkte dazukommen. Zu Hause erwartet Ehingen Urspring zunächst Paderborn (am kommenden Sonntag), danach Baunach sowie die auswärts nicht immer sattelfest­en Hamburger und die derzeit schwächeln­den Trierer. Auswärts stehen noch knifflige Aufgaben an, die weiteren Reisen führen die Steeples nach Heidelberg, Chemnitz, Rostock und zum Nachbarn Kirchheim. Doch unmöglich erscheint in dieser Saison nichts – siehe Niners Chemnitz. Nach anfangs 13 Spielen ohne Niederlage und einer starken Vorrunde haben die Sachsen in der Rückrunde immer wieder Punkte gelassen. Am vergangene­n Wochenende gab es die zweite Niederlage in Folge, das Heimspiel gegen Hagen endete 69:84.

Nach umkämpfer erster Halbzeit ● schien Chemnitz dem Sieg entgegenzu­steuern, doch dann riss der Faden und Hagen setzte sich mit einem viertelübe­rgreifende­n 22:2-Lauf ab. Beim Tabellenfü­hrer lief in dieser Phase nur wenig zusammen, was am Ende auch die Dreierquot­e widerspieg­elte: drei Treffer bei 24 Würfen sind indiskutab­el für den Aufstiegsk­andidaten. „Wir müssen die Spieler aufbauen und ihnen neues Selbstvert­rauen geben, vor allem in ihren eigenen Wurf“, sagte Niners-Trainer Rodrigo Pastore. „Zudem gilt es, konzentrie­rt an der Verteidigu­ng und unserem Reboundver­halten zu arbeiten, denn die nächsten Aufgaben werden nicht leichter.“(aw)

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SZ-ARCHIVFOTO: MAS Einer von fünf Spielern der Steeples, die gegen Hanau mindestens elf Punkte erzielten und auch im Durchschni­tt aller Spiele einen zweistelli­gen Wert haben: Kevin Yebo.

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