Gewässerschau in Allmendingen
Landratsamt und Gemeinde untersuchen Schmiech und andere Bäche in Allmendingen
ALLMENDINGEN (sz) - Eine Gewässerschau in Allmendingen hat diverse Schwachstellen zu Tage gefördert. An mehreren Stellen muss nachgebessert werden.
●
● ALLMENDINGEN - Alle fünf Jahre muss nach dem neuen Wassergesetz eine Gewässerschau gemacht werden, um Schwachstellen für Hochwasserschutz und Umwelt in einer Gemeinde aufzudecken. Manfred Erhardt vom Landratsamt des Alb-Donau-Kreises, Fachdienst Umwelt, war in Allmendingen mit Bürgermeister Florian Teichmann und Roland Nieß, zuständig bei der Gemeinde für Technik, Joachim Rupp vom Bauhof und dem Biberbeauftragten Klaus Nagl an der Schmiech und anderen Allmendingern Gewässern den ganzen Tag unterwegs.
„Ich hoffe, es hält sich in Grenzen“, sagte Teichmann, während Rupp vom Bauhof gleich eine Sprühdose mitgebracht hatte, um Punkte zu kennzeichnen, wo er und seine Männer aktiv werden müssen. Erhardt versprach mit Augenmaß vorzugehen, gab aber gleich zu bedenken, dass durch den Biber in Nähe der Bahnlinie und im Innenbereich des Ortes ein Riesenproblem entstehen könnte. Gleich in der Nähe vom Treffpunkt, dem Parkplatz der Firma Burgmaier, hatte der Biber eine gewaltige Burg in die Kleine Schmiech gebaut. Wasser hatte sich angestaut. „Biberbauten sind artenrechtlich geschützt, Eingriffe müssen für unsere geplanten Hochwasserschutzmaßnahmen vom Regierungspräsidium genehmigt werden“, erklärte Erhardt den Bauhofmitarbeitern.
Nach einem neuen Gesetz, das den Landwirten bekannt ist, muss ab dem 1. Januar 2019 zwischen Gewässer und bewirtschaftetem Acker ein Grün- oder Blühstreifen von fünf Metern angelegt werden. Andernfalls gibt es wie beim Bewirtschafter des direkt an die Schmiech grenzenden Weizenfeldes ein Bußgeld. Offene Abwasserschächte am linken Schmiechufer erregten das Missfallen von Erhardt. „Das wird in den nächsten 14 Tagen gemacht“, bestimmte er. Zugänge zum Gewässer dürfen den Gewässerlauf nicht stoppen, ein privat angelegtes Blumenbeet hat in der Uferböschung nichts zu suchen, die muss begrünt sein, sagte er weiter. Eine Blechhütte direkt am Wasser wurde ohne Genehmigung errichtet und muss weg. Ein eingeleitetes Rohr in die Schmiech erwies sich hingegen als Biberloch. Wenige Meter weiter waren ein kleiner Steg sowie eine Fichte in der Böschung Erhardt ein Dorn im Auge. Der Steg muss weg, die Fichte auch. „Wenn der Sturm die Fichte umreißt, ist das ganze Ufer weg, darum gehören ans Ufer Bäume mit tiefer Wurzel wie Eschen und keine Fichten,“erklärte Erhardt.
Kopfschüttelnd betrachtete er eine private Aufschüttung direkt am Schmiechufer für einen kleinen Parkplatz.
Wieder einmal fielen die am häufigsten an diesem Morgen gebrauchten Worte „muss weg“.
Zaun muss weg
Weg muss auch ein kaputter Zaun und eine in die Schmiech hinein gebaute Treppe, die den Wasserlauf hindert. Ein Hindernis im Wasserlauf ist auch die mit Draht umzäunte Hühnertränke in der Schmiech, „muss weg“. Nicht zufrieden war Erhardt mit dem vielen Schlamm in der Schmiech, der soll entfernt werden, damit sich dort Kies ansammeln kann, ein Rohr durch das die Schmiech fließt, ist schon zur Hälfte zugeschlammt. „Canale Grande“kommentierte Erhardt den kanalisierten Wasserverlauf der Kleinen Schmiech in der Hauptstraße. Ein privat angelegter Wassereinlauf auf einem Grundstück an der Schmiech darf bleiben, obwohl die Gemeinde von diesem Wassereinlauf bislang nichts wusste.