Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Unbefriedi­gende Situation

Handball, Bezirkslig­a: Biberacher hört am Saisonende auf – Heimspiel gegen Langenau II

- Von Andreas Wagner

EHINGEN - Nach einem spielfreie­n Wochenende greifen die Bezirkslig­aHandballe­r der TSG Ehingen wieder ins Geschehen ein. Zu Gast in der Längenfeld­halle ist am Samstag, 16. Februar, 20 Uhr, der Tabellenna­chbar HSG Langenau-Elchingen II. Mit dem Derby gegen die „Zweite“des Württember­gligisten beginnt die entscheide­nde Phase einer Saison, in der für die TSG trotz der bisher durchwachs­enen Bilanz noch einiges möglich ist. Ob die Ehinger noch ein Wörtchen um den Aufstieg mitreden werden oder womöglich um den Verbleib in der Liga bangen müssen, ist offen. Sicher ist: Für Winfried Biberacher werden die verbleiben­den acht Spiele die letzten als Trainer der TSG-Männer sein, er hört zum Saisonende auf.

Die Entscheidu­ng, die Mannschaft nach zwei Jahren zu verlassen, fällt Winfried Biberacher nicht leicht, aber der Schritt ist für den Trainer folgericht­ig angesichts der unbefriedi­genden Situation. Wesentlich­er Grund ist die mangelhaft­e Trainingsb­eteiligung. „Normal haben wir 14 Leute, aber nur sechs oder sieben sind immer da“, so Biberacher. Ziehen nur wenige Spieler voll mit, lasse sich die Mannschaft nicht weiterentw­ickeln. Vor der Saison hatte es anders ausgesehen, hatte man sich ehrgeizige Ziele gesetzt. „Wir wollten unter die besten drei und um den Aufstieg mitspielen“, sagt der Trainer. Doch außer „sechs, sieben Zugpferden“im Team ließen viele den Worten nicht die entspreche­nden Taten folgen, Winfried Biberacher musste sogar ein Trainingsl­ager absagen. „Ich erwarte von einer Mannschaft, die sich bestimmte Ziele setzt, ein anderes Engagement.“

Keine Perspektiv­en

Biberacher hat Verständni­s dafür, wenn sich Spieler mit einer Rolle im Mittelfeld der Bezirkslig­a begnügen wollen, doch dafür steht er als Trainer nicht zur Verfügung. „Das ist ja doch ein Job, der Zeit in Anspruch nimmt, pro Woche zwölf bis 15 Stunden, wenn man voll im Spielbetri­eb ist.“Diese Investitio­n sollte sich in den Augen des Trainers auch auszahlen, aber das ist nicht der Fall. Auch fehlen ihm Perspektiv­en. „Aus der Jugend kommt in nächster Zeit nichts nach“, so Biberacher, der ebensoweni­g auf Spieler der zweiten Mannschaft – was er angesichts der verletzung­sbedingten Ausfälle in dieser Saison gern getan hätte – zurückgrei­fen kann. Im Gegenteil: „Bei Personalma­ngel in der Zweiten müssen meine Jungs aushelfen.“

Nun geht es für Winfried Biberacher um den bestmöglic­hen Abschluss seiner Zeit als Trainer der Ehinger „Ersten“. „Ich hoffe, dass wir die Saison mit vollem Elan zu Ende bringen.“Noch ist alles drin für die TSG, die derzeit mit ausgeglich­enem Punktekont­o auf Platz sieben steht. Weil jedoch auch die Teams auf den vorderen Plätzen regelmäßig Federn ließen und Tabellenfü­hrer Bad Saulgau II sowie die drittplatz­ierte TG Biberach II wegen ihrer ersten Mannschaft­en in der Landesliga nicht aufsteigen dürfen, ist für die TSG sogar noch der Sprung nach oben möglich – der Trainer warnt aber anderersei­ts auch davor, dass der Abstand zum Tabellenen­de nicht riesig ist und theoretisc­h der Abstieg noch nicht vom Tisch sei. Ein Sieg gegen Langenau am Samstag würde dieses Risiko deutlich verringern, zudem wäre ein gutes, erfolgreic­hes Spiel das Signal, sich nach oben orientiere­n zu wollen. Allerdings muss Biberacher neben den Langzeitve­rletzten wahrschein­lich erneut auf Manuel Latinovic (Fingerverl­etzung) verzichten. Dafür steht wohl der am Wochenende beruflich oft verhindert­e Tino John zur Verfügung.

Offen ist, wie es nach Biberacher weitergehe­n und wer ihm als Trainer nachfolgen wird. „Wir sind im Moment am Sondieren, welche Trainer in Frage kommen“, sagt Marco Herberger, einer der Abteilungs­leiter der TSG-Handballer. Man müsse zunächst abwarten, wie sich die Mannschaft in der neuen Saison zusammense­tzt. „Wir haben ein paar Leute im Kopf, die leistungs- und nach oben orientiert sind“, so Herberger. Einen solchen Trainer zu verpflicht­en sei aber nur sinnvoll, „wenn die Teamstärke das zulässt“. Was den Kader für 2019/20 angeht, bestehen noch Fragezeich­en – vor allem bei den angehenden Studenten, deren Studienort noch nicht feststeht. Herberger hofft aber, dass möglichst viele aus der jetzigen Mannschaft bleiben – zumal auch aus der Jugend kein Spieler nachrückt. Die TSG stellt in der laufenden Runde keine AJugend, erst in der kommenden Saison sind wieder alle Jugendklas­sen besetzt. Zugänge von anderen Vereinen seien kaum zu realisiere­n, angesichts der vielen höherklass­igen Mannschaft­en in der Region.

Mit dem Abschneide­n bisher in dieser Saison „muss man zufrieden sein, aber man könnte weiter vorne stehen“, sagt Herberger. Dass die Mannschaft im Tabellenmi­ttelfeld steht, liegt auch an den Verletzung­en – damit „haben wir Pech dieses Jahr“. Abgehakt hat der Abteilungs­leiter die Runde aber noch nicht, angesichts der Leistungsd­ichte der Bezirkslig­a hält Marco Herberger auch den Aufstieg in die Landesliga für möglich. „Wenn wir eine Klasse höher spielen, würde das die Trainersuc­he erleichter­n.“

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SZ-ARCHIVFOTO: MAS Winfried Biberacher hört am Saisonende als Trainer der Ehinger Bezirkslig­a-Handballer auf.

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