Unbefriedigende Situation
Handball, Bezirksliga: Biberacher hört am Saisonende auf – Heimspiel gegen Langenau II
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EHINGEN - Nach einem spielfreien Wochenende greifen die BezirksligaHandballer der TSG Ehingen wieder ins Geschehen ein. Zu Gast in der Längenfeldhalle ist am Samstag, 16. Februar, 20 Uhr, der Tabellennachbar HSG Langenau-Elchingen II. Mit dem Derby gegen die „Zweite“des Württembergligisten beginnt die entscheidende Phase einer Saison, in der für die TSG trotz der bisher durchwachsenen Bilanz noch einiges möglich ist. Ob die Ehinger noch ein Wörtchen um den Aufstieg mitreden werden oder womöglich um den Verbleib in der Liga bangen müssen, ist offen. Sicher ist: Für Winfried Biberacher werden die verbleibenden acht Spiele die letzten als Trainer der TSG-Männer sein, er hört zum Saisonende auf.
Die Entscheidung, die Mannschaft nach zwei Jahren zu verlassen, fällt Winfried Biberacher nicht leicht, aber der Schritt ist für den Trainer folgerichtig angesichts der unbefriedigenden Situation. Wesentlicher Grund ist die mangelhafte Trainingsbeteiligung. „Normal haben wir 14 Leute, aber nur sechs oder sieben sind immer da“, so Biberacher. Ziehen nur wenige Spieler voll mit, lasse sich die Mannschaft nicht weiterentwickeln. Vor der Saison hatte es anders ausgesehen, hatte man sich ehrgeizige Ziele gesetzt. „Wir wollten unter die besten drei und um den Aufstieg mitspielen“, sagt der Trainer. Doch außer „sechs, sieben Zugpferden“im Team ließen viele den Worten nicht die entsprechenden Taten folgen, Winfried Biberacher musste sogar ein Trainingslager absagen. „Ich erwarte von einer Mannschaft, die sich bestimmte Ziele setzt, ein anderes Engagement.“
Keine Perspektiven
Biberacher hat Verständnis dafür, wenn sich Spieler mit einer Rolle im Mittelfeld der Bezirksliga begnügen wollen, doch dafür steht er als Trainer nicht zur Verfügung. „Das ist ja doch ein Job, der Zeit in Anspruch nimmt, pro Woche zwölf bis 15 Stunden, wenn man voll im Spielbetrieb ist.“Diese Investition sollte sich in den Augen des Trainers auch auszahlen, aber das ist nicht der Fall. Auch fehlen ihm Perspektiven. „Aus der Jugend kommt in nächster Zeit nichts nach“, so Biberacher, der ebensowenig auf Spieler der zweiten Mannschaft – was er angesichts der verletzungsbedingten Ausfälle in dieser Saison gern getan hätte – zurückgreifen kann. Im Gegenteil: „Bei Personalmangel in der Zweiten müssen meine Jungs aushelfen.“
Nun geht es für Winfried Biberacher um den bestmöglichen Abschluss seiner Zeit als Trainer der Ehinger „Ersten“. „Ich hoffe, dass wir die Saison mit vollem Elan zu Ende bringen.“Noch ist alles drin für die TSG, die derzeit mit ausgeglichenem Punktekonto auf Platz sieben steht. Weil jedoch auch die Teams auf den vorderen Plätzen regelmäßig Federn ließen und Tabellenführer Bad Saulgau II sowie die drittplatzierte TG Biberach II wegen ihrer ersten Mannschaften in der Landesliga nicht aufsteigen dürfen, ist für die TSG sogar noch der Sprung nach oben möglich – der Trainer warnt aber andererseits auch davor, dass der Abstand zum Tabellenende nicht riesig ist und theoretisch der Abstieg noch nicht vom Tisch sei. Ein Sieg gegen Langenau am Samstag würde dieses Risiko deutlich verringern, zudem wäre ein gutes, erfolgreiches Spiel das Signal, sich nach oben orientieren zu wollen. Allerdings muss Biberacher neben den Langzeitverletzten wahrscheinlich erneut auf Manuel Latinovic (Fingerverletzung) verzichten. Dafür steht wohl der am Wochenende beruflich oft verhinderte Tino John zur Verfügung.
Offen ist, wie es nach Biberacher weitergehen und wer ihm als Trainer nachfolgen wird. „Wir sind im Moment am Sondieren, welche Trainer in Frage kommen“, sagt Marco Herberger, einer der Abteilungsleiter der TSG-Handballer. Man müsse zunächst abwarten, wie sich die Mannschaft in der neuen Saison zusammensetzt. „Wir haben ein paar Leute im Kopf, die leistungs- und nach oben orientiert sind“, so Herberger. Einen solchen Trainer zu verpflichten sei aber nur sinnvoll, „wenn die Teamstärke das zulässt“. Was den Kader für 2019/20 angeht, bestehen noch Fragezeichen – vor allem bei den angehenden Studenten, deren Studienort noch nicht feststeht. Herberger hofft aber, dass möglichst viele aus der jetzigen Mannschaft bleiben – zumal auch aus der Jugend kein Spieler nachrückt. Die TSG stellt in der laufenden Runde keine AJugend, erst in der kommenden Saison sind wieder alle Jugendklassen besetzt. Zugänge von anderen Vereinen seien kaum zu realisieren, angesichts der vielen höherklassigen Mannschaften in der Region.
Mit dem Abschneiden bisher in dieser Saison „muss man zufrieden sein, aber man könnte weiter vorne stehen“, sagt Herberger. Dass die Mannschaft im Tabellenmittelfeld steht, liegt auch an den Verletzungen – damit „haben wir Pech dieses Jahr“. Abgehakt hat der Abteilungsleiter die Runde aber noch nicht, angesichts der Leistungsdichte der Bezirksliga hält Marco Herberger auch den Aufstieg in die Landesliga für möglich. „Wenn wir eine Klasse höher spielen, würde das die Trainersuche erleichtern.“