Einfach zynisch
Zu „Hunderttausende marschieren für strengeren Klimaschutz (16.3.)“:
Die Schülerdemos zum Klimaschutz lösen neben viel Zuspruch auch Kritik aus. Häufig wird den Schülern vorgeworfen, nur Forderungen an die Politik zu stellen, ohne selbst auf klimaschädigendes Verhalten verzichten zu wollen. Dazu möchte ich auf zwei Punkte hinweisen. Erstens wurde von den jugendlichen Rednern bei jeder Demo, die ich besucht habe, ein dringender Appell an die Zuhörer gerichtet, ihr eigenes Verhalten auf den Prüfstand zu stellen. Häufig wurde eine ganze Reihe konkreter Tipps gegeben, wodurch die eigene CO2-Bilanz verbessert werden kann. Zweitens: Wer schon einmal mit Hilfe eines CO 2Rechners (zum Beispiel dem des Umweltbundesamtes) seinen persönlichen CO2-Fußabdruck bestimmt hat, muss zur Kenntnis nehmen, dass selbst bei klimafreundlichsten Angaben der zur Erreichung der Klimaziele notwendige Wert von einer Tonne CO2 pro Kopf und Jahr bei weitem nicht erreicht werden kann.
Ohne den politischen Willen, die Rahmenbedingungen für eine klimafreundliche Wirtschaftsweise herzustellen und damit die wirklich großen Effekte im Klimaschutz zu erzielen, ist das Klima nicht zu retten! Und diesen Willen kann man bei den derzeit politisch Verantwortlichen leider nicht erkennen. Den Schülern zu sagen, sie seien mit ihren Forderungen erst dann glaubwürdig, wenn sie selbst ein vorbildliches Klimaleben führen, kann ich nur als zynisch empfinden.
Ute Mader, Schemmerhofen
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