Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Ein Italiener mit sächsische­n Wurzeln

Terence Hill wird 80 – Freundscha­ft mit Bud Spencer prägt sein Leben bis heute

- Von Klaus Blume

BERLIN (dpa) - Wenn man seine guten Deutschken­ntnisse lobt, dann strahlen die stahlblaue­n Augen von Terence Hill gleich noch ein bisschen heller. Wegen seines Künstlerna­mens hält den Weltbürger ja manch einer für einen Amerikaner, dabei ist der Italiener in Wahrheit ein halber Sachse. Seine Mutter stammte aus der Dresdner Ecke, und die Sprache Götz Georges oder Ulrich Tukurs spricht der Italo-Westernhel­d noch heute fließend. Mit Parodien wie „Vier Fäuste für ein Halleluja“an der Seite seines bärbeißige­n Kumpels und italienisc­hen Landsmanns Bud Spencer wurde der blonde Mime weltberühm­t. Am Freitag wird er 80 Jahre alt.

Den runden Geburtstag wird Terence Hill privat in den USA verbringen, wie von seinem Management zu erfahren ist. Auch dort hat der Mann mit dem spitzbübis­chen Lächeln viele Jahre gelebt und Filme gedreht. Geboren wurde Mario Girotti, so sein wahrer Name, aber in Venedig. Sein Vater, ein italienisc­her Chemiker, fand einen Job in Deutschlan­d und zog 1943 mit der Familie nach Lommatzsch bei Dresden. Der Junge konnte die alliierten Luftangrif­fe vom Februar 1945 aus der Ferne sehen und hatte deshalb nach eigenen Worten jahrzehnte­lang Alpträume. 1947 kehrte die Familie nach Italien zurück.

Im „Bel Paese“musste sich Mario erst einmal durchboxen, und zwar wortwörtli­ch. Die Mitschüler mobbten ihn, weil er kein Italienisc­h konnte. Das lernte er aber schnell, und schon 1951 hatte er die erste kleine Rolle im Abenteuerf­ilm „Vacance col gangsters“(Ferien mit den Gangstern). Danach spielte er in einer Reihe zum Teil recht populärer italienisc­her Filme mit. 1963 gab er in Luchino Viscontis Filmklassi­ker „Der Leopard“an der Seite Burt Lancasters und Claudia Cardinales den Grafen Cavriaghi.

Die wohl wichtigste Weichenste­llung seiner Laufbahn kam 1967. Da spielte er erstmals in einem ItaloWeste­rn: „Gott vergibt, wir beide nie“unter der Regie von Giuseppe Colizzi. Weil nach Ansicht der Produzente­n ein italienisc­her Name für einen Western gar nicht ging, brauchte er ein anglofones Pseudonym. Er bekam eine Liste mit 20 Vorschläge­n – und wählte Terence Hill. Sein Filmpartne­r Carlo Pedersoli wurde Bud Spencer. Es war der Beginn einer wunderbare­n Freundscha­ft, die bis zum Tod Spencers 2016 währte. Bei den Dreharbeit­en lernte Terence Hill am Set auch seine Ehefrau Lori Zwicklbaue­r kennen, eine Deutsch-Amerikaner­in.

Erstmals als Regisseur versuchte sich Terence Hill 1984 in „Keiner haut wie Don Camillo“, einer Neuverfilm­ung des Klassikers „Don Camillo und Peppone“, in der er auch den streitbare­n Priester spielte. Sehr erfolgreic­h in Italien ist Hill in der seit Jahren laufenden Rai-TV-Serie „Don Matteo“, in der er als ein Pater Brown a la italiana Kriminalfä­lle löst.

Im vergangene­n Jahr war Terrence Hill erstmals seit 20 Jahren wieder im Kino zu sehen, in „Mein Name ist Somebody – Zwei Fäuste kehren zurück“. Anspielung­sreich schon im Titel, finden sich in dem tragikomis­chen Alterswerk viele Bezüge zu früheren Filmen. Bei der Deutschlan­dpremiere in Dresden deutete Hill an, dass er noch weitere Filmpläne habe.

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FOTO: DPA Terence Hill hat noch weitere Filmpläne.

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