Kloster rüstet sich für die Zukunft
Neubau des Wohngebäudes in Untermarchtal 2021 fertig – Internationales Generalat geplant
UNTERMARCHTAL (sz) - Mit einem Neubau, der 2021 fertig sein soll, rüstet sich das Kloster Untermarchtal für die Zukunft. ●
● UNTERMARCHTAL - Von dem Gebäude St. Nazareth ist bereits nicht mehr viel übrig. Die Bauarbeiten für den Abriss von drei bestehenden Gebäuden am Mutterhaus des Klosters Untermarchtal sind bereits in vollem Gange. Die Gebäude St. Maria, St. Nazareth und St. Notburga sollen einem Neubau weichen. Weitere Maßnahmen sind geplant, um das Kloster für die Zukunft zu rüsten.So soll durch eine neue kirchenrechtliche Struktur eines Generalats mit sogenannten Provinzen die zukünftige Ordensleitung des Generalats auch international besetzt werden.
Fast 90 Jahre alt ist das Gebäude, in dem die Schwestern untergebracht sind. Zwar wurden im Laufe der Zeit immer wieder Sanierungsarbeiten vorgenommen. „Wir haben uns jedoch dazu entschieden, die bestehenden Gebäude nicht zu renovieren, sondern abzureißen und neu zu bauen“, erklärt Generaloberin Schwester Elisabeth Halbmann. Wenn die Gemeinschaft der Vinzentinerinnen schon das Geld in die Hand nehme, dann müsse es auch richtig gemacht werden. Um die 35 Schwestern wohnen derzeit dort. Die Tendenz ist fallend, die Gemeinschaft wird kleiner. „Deshalb wird der Neubau auch kleiner ausfallen“, erklärt die Generaloberin.
Spätestens im Januar 2021 soll der Neubau fertig sein. Dann wird es laut Planung keine bauliche Verbindung mehr zum angrenzenden Schloss geben. Der Sockel, der vom Klosterhof nicht sichtbar ist, wird aus Beton gebaut, die oberen Etagen aus Holz. Auch zum Verwaltungsgebäude soll ein Abstand bestehen. Die wichtigste Änderung wird jedoch die Zimmer für die Schwestern betreffen. „Es war uns wichtig, dass die Schwestern eine gewisse Privatsphäre, einen abgeschlossenen Wohnbereich bekommen. Das haben sie in der aktuellen Wohnsituation nicht“, erklärt Schwester Elisabeth. Zudem seien die einzelnen Zimmer sehr verstreut. Die Frage, wie der Wohnraum der Schwestern besser gestaltet werden könne, beschäftige das Kloster bereits fast 20 Jahre. Mit dem Neubau soll die Gemeinschaft deshalb mehr gestärkt werden, es wird Gemeinschaftsräume und kleine Küchen geben.
Auch im Bildungsforum stehen Veränderungen an. Der Schritt hin zu einem Kloster mit zukunftsfähiger Ausstattung und Einrichtungen umfasst neben dem entstehenden Neubau nämlich einige weitere Maßnahmen. „Wir haben uns genau angeschaut, wie der Zustand des Bildungsforums ist, was es in Zukunft braucht und das alles in die Planung einbezogen“, sagt Schwester Elisabeth.
Ein weiteres Großprojekt beinhaltet die Neustrukturierung der Gemeinschaft – sowohl in Deutschland als auch in Tansania. „Während wir in Deutschland immer kleiner werden, wächst unsere Gemeinschaft in Tansania. Deshalb haben wir uns dazu entschieden, dass wir uns international aufstellen und eine internationale Gemeinschaft auf den Weg bringen“, sagt die Generaloberin. Derzeit werden alle Entscheidungen, auch über die Struktur in Tansania oder Äthiopien, von Untermarchtal aus gefällt. „Das wird sich ändern. Die Schwestern wollen selbstständiger entscheiden“, sagt Schwester Elisabeth. Das soll über sogenannte Provinzen und einem Generalat umgesetzt werden. Dabei sind die Provinzen die eigenständigen Entscheidungsträger, das Generalat die Dachorganisation, die ihren Sitz in Untermarchtal haben wird. „Wir werden überlegen, wie man das am besten organisiert. Es ist dann gut möglich, dass das Generalat international besetzt wird, also auch mit Schwestern aus Tansania“, erklärt die Generaloberin. Die neue Struktur soll bis nach der Wahl der neuen Ordensleitung im Mai 2021 feststehen. „Das ist eine große Chance und ein Geschenk, dass wir uns so international aufstellen können. Natürlich treffen da unterschiedlichste Kulturen aufeinander. Aber die Basis, unser gemeinsamer Glaube und das vinzentinische Charisma, für die Armen und Benachteiligten da zu sein, ist verbindet uns“, sagt die Schwester.