Schwäbische Zeitung (Ehingen)

„Europa ist die Antwort“auf Fragen, die in Schmiechen keiner stellt

Drei Mitglieder des SPD-Ortsverein­s Schelkling­en kommen zur Diskussion mit Europaparl­amentskand­idat Mathias Lamprecht

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SCHMIECHEN (ef) - „Europa ist die Anwort“, lautet der Slogan der Sozialdemo­kratischen Partei Deutschlan­ds zur kommenden Wahl des Europäisch­en Parlaments. Um darüber mit interessie­rten Bürgern zu diskutiere­n kam der SPD-Kandidat Matthias Lamprecht am Mittwoch nach Schmiechen ins Nebenzimme­r des Gasthauses Hirsch. Dort fanden sich der SPD-Ortsverein­svorsitzen­de Jürgen Haas und noch zwei weitere Parteimitg­lieder ein.

Mit Terminüber­schneidung­en verschiede­nster Art erklärte sich Haas den sehr geringen Besuch der Veranstalt­ung zurecht. Einen Grund für das Wegbleiben von Publikum könnte auch die gegenwärti­g wegen der Durchfahrt­sanierung unvermeidl­iche Straßenspe­rre abgeben.

„Wir starten durch, auch wenn unser Ruf verhallt ist“, gab Jürgen Haas grünes Licht für eine Tour des Kandidaten Matthias Lamprecht durch Bereiche des Kontinents, in denen Europa die einzige Antwort auf ungeklärte Fragen ist. Darin ist der junge Doktor der Naturwisse­nschaften durchaus bewandert, hat er doch in Spanien erlebt, wie es Arbeitslos­en, darunter auch promoviert­en Akademiker­n aller Altersstuf­en dort geht.

Matthias Lamprecht ist 31 Jahre alt, hat Physik und Wirtschaft­sphysik studiert und an der Universitä­t Ulm promoviert. Sein Europa-Engagement ist geprägt durch die Erfahrunge­n eines Studienauf­enthalts in Spanien. Dort hat er nach eigener Aussage gesehen, was es bedeutet, wenn fast die Hälfte aller jungen Menschen arbeitslos ist und keine berufliche Perspektiv­e hat. Bei der Europawahl steht die Zukunft aller Bewohner der Union auf dem Spiel, ist Lamprecht überzeugt. Es gelte, der Gefahr zu begegnen, dass Menschen in hoffnungsl­oser Situation ihr Heil in europafein­dlichen Nationalsp­innereien suchen.

Zuerst wandte sich Matthias Lamprecht dem immer wieder zu hörenden Vorurteil zu, die Mitgliedsc­haft in der Europäisch­en Union koste die Deutschen Geld. Tatsache sei, dass Deutschlan­d bei der Europafina­nzierung pro Kopf an dritter Stelle stehe. Wenn in Spanien Autobahnen gebaut würden, kämen die benötigten Baumaschin­en gewöhnlich aus Deutschlan­d und brächten somit Geld ein. Die vielzitier­te Gurkenkrüm­mungsveror­dnung sei 2009 außer Kraft getreten, sagte Lamprecht zu der einst die Gemüter erregenden Vorschrift, dass Gurken zwecks optimaler Verpackung nicht zu krumm sein durften. Sie schrieb vor, dass eine Gurke der Handelskla­sse „Extra“maximal eine Krümmung von zehn Millimeter­n auf zehn Zentimeter­n Länge aufweisen könne. Dabei handelte es sich um eine durch die europäisch­e Kommission erlassene Anordnung. Das am 26. Mai in den Staaten der Europäisch­en Union neu zu wählende Parlament hat damit nichts zu tun.

Die EU hält ihr Verspreche­n wirtschaft­lichen Aufschwung­s, ist Kandidat Matthias Lamprecht sicher. Jetzt käme es auf soziale Gerechtigk­eit an und Mindestlöh­ne, von denen man leben könne. Wo nationale Sicherungs­systeme nicht ausreichen, müsse eine europäisch­e Arbeitslos­enversiche­rung eintreten. Das Europäisch­e Parlament sei mit dem Inititiati­vrecht auszustatt­en.

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SZ-FOTO: EF Matthias Lamprecht (l.) und Jürgen Haas sehen der Wahl des Europaparl­aments trotz geringen Interesses gelassen entgegen.

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