Dietrichs Lob für den „absoluten Macher“Bobic
Frankfurts Aufschwung hat mit einem Ex-VfBler zu tun
FRANKFURT (dpa) - Bei der Frage nach Fredi Bobic gerät Wolfgang Dietrich fast ins Schwärmen. „Das ist ein absoluter Macher, der in einem sehr schweren Umfeld einen guten Job macht“, lobt der Präsident des VfB Stuttgart den Sportvorstand von Eintracht Frankfurt vor dem wichtigen Auswärtsspiel des noch immer abstiegsgefährdeten VfB beim letzten deutschen Europacup-Teilnehmer am Sonntag (18 Uhr/Sky). „Wegen ihm haben wir einen Gegner, der sehr gut aufgestellt ist. Es ist schade, dass ein Verein wie der VfB vor Jahren solche Leute verloren hat.“
Von 2010 bis 2014 arbeitete Bobic in seiner Heimatstadt Stuttgart, erst als Sportdirektor, die letzten gut 17 Monate als Sportvorstand. Zu der Zeit musste der Club an Personalkosten sparen, denn die fetten Jahre in der Champions League waren vorbei. Nach dem knapp vermiedenen Abstieg in der Saison 2013/2014 trennten sich die Wege, zwei Jahre später heuerte Bobic bei der Eintracht an und macht dort seither einen überragenden Job.
Seit dem Bestehen in der Abstiegsrelegation 2016 gegen Nürnberg folgten in der Liga – auch dank Bobic’ kluger Transferpolitik und seines glücklichen Händchens bei Trainerverpflichtungen (2016 holte er in akuter Abstiegsnot Niko Kovac, letzten Sommer nach Kovac’ Wechsel zu Bayern Adi Hütter) – Spielzeiten ohne Sorgen und zwei Teilnahmen am DFB-Pokalfinale. 2017 gab es eine Niederlage gegen Borussia Dortmund, 2018 den Triumph gegen Bayern München – und diese Saison ist sogar die Qualifikation für die Champions League möglich; die Eintracht belegt derzeit Platz fünf.
Im Kader stehen drei der derzeit begehrtesten Offensivkräfte Europas: Sébastien Haller, Luka Jovic und Ante Rebic. Das Trio hat in dieser Saison zusammen 37 Bundesligatore erzielt und bringt es auf einen Marktwert von rund 150 Millionen Euro. Bezahlt hat die Eintracht sieben Millionen Euro für Haller, zwei Millionen Euro für Rebic und eine Leihgebühr von 200 000 Euro für Jovic. Ihn können die Hessen für sieben Millionen Euro fest von Benfica Lissabon verpflichten – und im Fall der Fälle für ein Vielfaches weiterverkaufen.
Einer der letzten Transfers des mitunter etwas schroffen Europameisters von 1996 beim VfB war die Verpflichtung des kaum bekannten Filip Kostic für sechs Millionen Euro aus Groningen. Dafür wurde Bobic damals hart kritisiert. Der Serbe war dann beim VfB zwar kein Musterbeispiel für Identifikation, glänzte aber auf dem Feld und brachte zwei Jahre später 14 Millionen Euro vom HSV ein. Inzwischen spielt Kostic in Frankfurt eine überragende Saison.