DGB warnt vor digitaler Transformation
STUTTGART (dpa) - In Deutschland könnten in den kommenden 15 Jahren fast 1,5 Millionen Jobs durch den digitalen Wandel verschwinden, fast so viele dürften Schätzungen zufolge neu entstehen. Der Chef des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) in Baden-Württemberg, Martin Kunzmann, hat einen ehrlichen Austausch über die Veränderungen in der deutschen Wirtschaft gefordert. „Wir dürfen nichts schönreden. Was sicher ist, ist der Wandel – in allen Branchen. Wir müssen da aktiver in die Diskussion reingehen.“
„Betriebsräte und Arbeitgeber müssen eng zusammenarbeiten, um den Wandel zu gestalten und Chancen auszuloten“, sagt er. Für das kommende Wochenende ruft die IG Metall zu einer großen Kundgebung am Brandenburger Tor für eine gerechte Transformation auf. Die Gewerkschaft hatte jüngst nach einer Befragung kritisiert, viele Industriebetriebe der Branche seien nicht auf den digitalen und ökologischen Wandel vorbereitet. Knapp die Hälfte der Unternehmen habe keine oder keine ausreichende Strategie, anstehende Veränderungen durch Digitalisierung und Energiewende zu bewältigen.
Dabei zieht sich der Wandel durch alle Branchen. Der DGB hat deshalb ein sogenanntes Transformationskurzarbeitergeld gefordert, mit dessen Hilfe Beschäftigte sich neben ihrem Job neu qualifizieren können. Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) kündigte für Herbst eine entsprechende Gesetzesinitiative an. Die Bundesregierung hatte vor Kurzem eine nationale Weiterbildungsstrategie vorgestellt.