Zweimal Protest gegen Festival mit Freiwild
LAICHINGEN (sz) - „Rechts rockt nicht – nicht in Laichingen, nicht in Winnenden.“Unter diesem Motto lädt das Kollektiv.26 (Autonome Gruppe Ulm) abermals zu einer Protestaktion ein, die sich gegen das „Rock dein Leben“-Festival auf dem Laichinger Flugplatz (25. bis 27. Juli) richtet. Zwei Veranstaltungen sind geplant: am Samstag, 20. Juli, 14 Uhr, auf dem Marktplatz in Laichingen und am 26. Juli, 19 Uhr, auf dem Bahnhofsvorplatz in Winnenden. Warum Winnenden? Weil dort Pro Trade Integra beheimatet sei, die das Festival organisiere. Mit dem „politischen Rechtsruck“habe eine musikalische Lebenswelt Zulauf erfahren, teilt das Kollektiv.26 weiter mit. Bands wie Frei.Wild und Unantastbar, die auch in diesem Jahr in Laichingen auftreten, „können mit völkischem und sexistischem Liedgut Hallen füllen und kassieren ordentlich ab“. Diese Geldmengen ließen manche politische Überzeugung vergehen – ein Verweis auf den Flugsportverein, der sein Gelände für das Festival zur Verfügung stellt. Das Kollektiv teilt zudem mit, dass Pro Trade Integra für den bundesweiten Vertrieb von Frei.Wild verantwortlich sei. Außerdem betreue sie den KB-Records-Mailorder, „der noch einschlägigere Bands führt“. In Texten dieser Bands fänden sich Blut- und Boden-Ideologie, völkische Weltbilder und sexistische Geschlechterklischees. Offen werde auch sexualisierte Gewalt gegen Frauen besungen oder Bezug auf antisemitische Verschwörungsidiologie genommen. Bei einigen Bands ließen sich auch „Verstrickungen in die rechte Szene“nachweisen. Diese Entwicklung sei Teil einer Kultur, die den Bereich dessen, was sagbar ist, immer weiter nach rechts verschiebe. Festival-Macher Andy Kamm betont, dass es sich um ein unpolitisches, tolerantes und integratives Festival handele.