Ehinger Katzenhilfe feiert Jubiläum
Seit 25 Jahren kümmern sich die Helfer um notleidende Miezen.
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EHINGEN - Hereinspaziert ins Haus der Samtpfoten: Die Katzenhilfe Ehingen lädt am Samstag, 29. Juni, nicht nur zu ihrem vierten Katzenhausfest ein, sondern feiert auch auch ein Jubiläum.
25 Jahre alt wird der Verein „Katzenhilfe ● Ehingen und Umgebung“in diesem Jahr. Ein Grund zum Feiern, denn das Wirken des gemeinnützigen Vereins ist eine Erfolgsgeschichte. Maria Fuchs aus Ehingen hat mit ein paar Mitstreitern den Verein im Jahr 1994 gegründet. Sie hatte sich zuvor in der Katzenhilfe Ulm engagiert. Seit 25 Jahren gibt es neben den Angeboten in Ulm und Biberach so auch in Ehingen Hilfe für Miezen.
Am Anfang war noch alles anders: ●
„Da hatten wir noch kein Katzenhaus und haben kranke Tiere bei uns privat aufgenommen“, erzählt Sieglinde Cichon, zuständig fürs Katzenhaus. „Die Helfer waren noch rar, jeder hatte deshalb viele Katzen zu Hause.“2012 dann hat die Stadt Ehingen dem Verein zwei Wohnungen in der Murrengasse 23 überlassen – die Geburtsstunde des Katzenhauses. Hier finden herrenlose und kranke Katzen seitdem ein vorübergehendes Zuhause und können sich auf zwei Geschossen und auch in einem Außenbereich frei bewegen.
30 Helfer sind es im Katzenhaus im ●
Moment. Sie engagieren sich ehrenamtlich für die kleinen Tiger, oft neben dem Beruf oder dem Studium. Pro Tag kümmern sich mindestens vier Helfer um die Katzen – zwei am Vormittag und zwei am Nachmittag.
160 Katzen werden durchschnittlich ● pro Jahr im Ehinger Katzenhaus betreut. „Es gab auch ein Jahr, da hatten wir über 200 Katzen hier“, sagt Sieglinde Cichon. Im Jahr 2019 waren es hier bisher schon 67 Katzen. „Sie sind in der Regel alle ein paar Wochen hier“, erklärt die Katzenhelferin. „Manche auch über Monate, manche sogar über Jahre.“Einmal waren bereits 45 Katzen gleichzeitig in den Räumlichkeiten. Zurzeit sind es um die 20, darunter dreieinhalb Wochen junge Kätzchen, die bereits nach einem Tag auf der Welt hierher gefunden haben.
Wird eine herrenlose Katze gefunden, ● meldet der Verein das Tier bei der Stadt. Die wiederum meldet es der Zeitung, die eine Meldung über die Fundkatze abdruckt. „Wenn sich dann nach einer gewissen Zeit niemand meldet, ist die Katze zur Vermittlung freigegeben“, erklärt Sieglinde Cichon. Manche Tiere würden auch nur kastriert und dann wieder zurückgebracht, wenn sich dort jemand bereiterklärt, für ihre Fütterung zu sorgen.
Findet man bei sich in der Umgebung ● eine möglicherweise herrenlose Katze, sollte man sich erst einmal in der Nachbarschaft erkundigen, rät Sieglinde Cichon. „Bei einer gesunden Katze warten wir ein bis zwei Tage ab.“Bei kranken und verletzten Tieren handeln die Helfer hingegen sofort.
Die Katzen, die den Weg ins Katzenhaus ● finden, sind zum Teil verletzt – durch Bisse, oder weil sie von einem Auto angefahren worden sind. Alle Katzen werden spätestens am zweiten Tag von einem Tierarzt untersucht. Manche der Miezen, die hier landen, sind auch sehr scheu. Katzen, die zur Vermittlung stehen, findet man auf der Homepage der Katzenhilfe.
Peter ist einer der Kater, der derzeit ● im Katzenhaus weilt. Er hielt sich in einem Keller eines Hauses auf, das abgebrannt war und wollte nicht mehr heraus. Der Besitzer, im Rollstuhl und erst einmal ohne eigene Wohnung, rief die Helfer an, die den Kater aus dem Keller holten. „Er wird wahrscheinlich unsere Hauskatze bleiben“, sagt Sieglinde Cichon. „Mit 17 Jahren ist er schwer vermittelbar.“
Mit Futter hinstellen ist es nicht getan. ● Die Helfer in der Murrengasse kümmern sich mit viel Liebe um die Katzen. „Wir versuchen auch, scheue Katzen zahm zu bekommen“, sagt Sieglinde Cichon. „Das nimmt manchmal längere Zeit in Anspruch.“
150 passive Mitglieder zählt der ●
Ehinger Katzenverein insgesamt. Manche nehmen auch immer wieder Katzen bei sich zu Hause auf, um sie aufzupäppeln.
23 Jahre – so lange engagiert ● sich Sieglinde Cichon bereits im Verein. Ihr ist selbst eine Katze zugelaufen und eine Bekannte hatte sich bereits bei der Katzenhilfe engagiert – so fand sie den Weg in den Verein. Einfach sei die Arbeit nicht immer. „Es gibt schon Fälle, die einem ans Herz gehen“, erklärt sie. „Zum Beispiel, wenn Katzen eingeschläfert werden müssen.“Außerdem habe der Verein immer wieder mit Gerüchten, die in Umlauf gebracht werden, zu kämpfen. Sieben Katzen wohnen bei Sieglinde Cichon und ihrer Familie zu Hause, darunter eine dreibeinige, eine einäugige und eine ohne Schwanz.
„Wir warten auf ein Kastrationsgesetz, ● damit herrenlose Tiere kastriert werden“, sagt Sieglinde Cichon. Weil der Verein Probleme habe, die Kosten dafür zu stemmen, hoffen die Helfer auf staatliche Gelder. Bisher finanziert die Katzenhilfe die Kastrationen durch Spenden, Mitgliederbeiträge, Flohmärkte oder Kuchenverkäufe.