Zukunft des HGV bleibt ungewiss
Mitglieder diskutieren unsichere Zukunft des HGV Munderkingen
MUNDERKINGEN (sz) - Beim Munderkinger Handels- und Gewerbeverein liegt die Hoffnung auf den jungen Unternehmern.
●
● MUNDERKINGEN - In der Vergangenheit hat der Munderkinger Handelsund Gewerbeverein, kurz HGV, alle drei Jahre eine Leistungsschau für seine Mitgliedsbetriebe organisiert, zuletzt im April 2018. Da für die Vorbereitung der Leistungsschau bis zu zwei Jahre Vorlauf nötig sind, waren die 47 Mitgliedsbetriebe am Montagabend zu einer Versammlung eingeladen, um die Leistungsschau, die im Frühjahr 2021 wieder stattfinden soll, zu besprechen. Diese Einladung stieß aber auf wenig Interesse. Nur sieben Mitglieder kamen.
„Wenn das Interesse so gering ist und der Nutzen des Vereins offensichtlich so gering eingeschätzt wird, sollte überlegt werden, ob es sinnvoll ist, den Verein, quasi nur noch zum Selbstzweck oder aus nostalgischen Gründen, zu erhalten“, sagte Otto-Martin Edel, der den HGV viele Jahre leitete. Neben dem fehlenden Interesse der Mitglieder ist der fehlende Vorsitzende samt Stellvertreter ein weiteres Problem des Handel- und Gewerbevereins. In der Jahreshauptversammlung Anfang des Jahres stellten sich OttoMartin Edel und sein Vize-Vorsitzender Paul Gröber nicht mehr zur Wahl. Nachfolger konnten weder in der Versammlung noch in der Zwischenzeit gefunden werden.
Im Moment wird der Handelund Gewerbeverein von Schriftführer Ludwig Mannes kommissarisch geführt. „Noch ist nicht absehbar, wann ein neuer Vorsitzender gefunden und gewählt werden kann“, sagte Mannes. Auch Mannes wollte im Frühjahr sein Amt abgeben, ließ sich aber noch einmal für ein Jahr wählen. „Aber bei der Hauptversammlung 2020 ist auch für mich definitiv Schluss“, so der kommissarische Leiter des HGV. „Die Situation des Handel- und Gewerbevereins hat ein gewisse Dramatik“, stellte ein anwesendes Mitglied am Montag fest. Paul Gröber betonte, dass durch die Bildung von Projektgruppen versucht werde, die Arbeit auf mehrere Schultern zu verteilen. „Damit konnten wir die Weihnachtsaktion für dieses Jahr sicherstellen“, so Gröber.
Zur Frage, wie die Mitgliedsbetriebe „wieder ins Boot geholt“werden können, diskutierten die sieben anwesenden Mitglieder am Montag verschiedene Möglichkeiten. Von einem Anschreiben, in dem konkret nach dem Interesse am HGV gefragt wird, bis zur Bildung eines Arbeitskreises, „quasi als Task Force“, um die Leistungsschau anzukurbeln und einen Vorsitzenden zu finden, reichten die Ideen. Tobias Frankenhauser machte schließlich das Angebot, die „jungen Munderkinger Unternehmer abzuklappern“und im persönlichen Gespräch zu fragen, ob Interesse an der Organisation der Leistungsschau und an der Mitarbeit im HGV besteht. Paul Gröber erklärte sich bereit, ihn zu unterstützen und ebenfalls mit Mitgliedsbetrieben Kontakt aufzunehmen.
„Wir müssen das Thema ‚Leitungsschau‘ nochmal auf die Tagesordnung der Jahreshauptversammlung im Frühjahr setzen“, betonte Otto-Martin Edel. „Dann muss die Vorbereitung aber beginnen, weil 18 Monate zwingend dafür nötig sind.“„Wir sind für alle Ideen und Vorschläge offen, aber dafür braucht es Leute, die anpacken und die Ideen umsetzen“, ergänzte Paul Gröber. Wenn keine Verantwortlichen gefunden werden, sei die Auflösung des HGV die „logische Konsequenz“.
„Irgendwie muss es aber weitergehen. Eine Stadt ohne Organisation der Gewerbetreibenden ist einfach nicht vorstellbar“, sagte Gröber. „Wenn aber ein Jahr ohne Programm vergeht, wird der HGV öffentlich nicht mehr wahrgenommen und ist dann quasi ohnehin nicht mehr vorhanden“, erwiderte Otto-Martin Edel. „Wenn unsere Aktionen sterben, muss überlegt werden, ob der HGV noch Sinn macht“.
Dabei sei die Resonanz der Leistungsschau 2018 bei den Ausstellern durchweg positiv gewesen, betonte Edel. „Die Schau fand zwar am ersten schönen Wochenende statt, so dass am Sonntag die Besucher nicht in die Halle strömten. Aber an den Ständen fanden viele gute Verkaufsgespräche mit den interessierten Besuchern statt“. Einig waren sich die sieben Mitglieder am Montag, dass Betriebsinhaber, die bereit sind in der Organisation der Leistungsschau oder einer anderen HGV-Aktion mitzuarbeiten, nicht „automatisch auch bereit sein müssen, den Vorsitz des Handel- und Gewerbevereins zu übernehmen“.
„Die Situation des Handel- und Gewerbevereins hat ein gewisse Dramatik“, sagt ein HGV-Mitglied am Montag bei der Versammlung.