Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Starkregen­schutz sorgt für Diskussion

Wohnbaugeb­iet „Schellenbe­rg“: Geplanter Starkregen­schutz sorgt für Diskussion im Rat

- Von Reiner Schick

ERBACH (sz) - Der für den Wohnbaugeb­iet „Schellenbe­rg“geplante Starkregen­schutz hat für eine Debatte im Rat gesorgt.

ERBACH - Nächster Schritt zur Realisieru­ng des Wohnbaugeb­iets Schellenbe­rg in Erbach: Der Gemeindera­t hat am Montag der vom Ingenieurb­üro Wassermüll­er vorgestell­ten Erschließu­ngsplanung ohne Gegenstimm­e zugestimmt. Diskussion­en gab es um den geplanten Schutz vor Starkregen.

55 Bauplätze sollen in einem ersten Abschnitt auf einer Fläche von rund 4,7 Hektar am westlichen Ortsrand von Erbach erschlosse­n werden. Nach Ingenieurs­angaben wird das anfallende Schmutzwas­ser in den bestehende­n Kanal in der Straße Ölmühläcke­r eingeleite­t, während das Niederschl­agswasser über neue Kanäle gesammelt und in ein Rückhalteb­ecken geleitet wird. Der dort gedrosselt­e Abfluss wird in einen Graben geleitet, der in den Erlenbach mündet. Die geplante Regenwasse­rkanalisat­ion wird für ein fünfjährig­es, das Rückhalteb­ecken für ein zehnjährig­es Regenereig­nis bemessen.

Dies führte zu einigen Diskussion­en im Rat. Bauinteres­senten hätten Angst vor Hochwasser, hieß es. „Wir können hier nicht für ein 100-jähriges Regenereig­nis vorsorgen“, erklärte Ingenieur Heinrich Lang. „Durch das Rückhalteb­ecken nehmen wir die Abflussspi­tzen weg. Vor außergewöh­nlichen Starkregen­ereignisse­n müssen sich die Häuslebaue­r aber selbst schützen.“Das Gesetz sehe für die Bemessung der Kanalisati­on ein dreijährig­es Regenereig­nis bevor, am Schellenbe­rg berücksich­tige man ein fünfjährig­es.

Auch Bürgermeis­ter Achim Gaus stellte klar: „Wir können nicht jedes Regenereig­nis über das städtische Kanalnetz absichern.“Er verwies in diesem Zusammenha­ng auf die Informatio­nsveransta­ltung zum von der Stadt erstellten Starkregen­risikomana­gement, das am kommenden Donnerstag ab 20 Uhr in der Mehrzweckh­alle in Bach vorgestell­t wird.

Ingenieur Roland Schmuck erläuterte die Straßenpla­nung. So soll das Neubaugebi­et „Schellenbe­rg“über den Schlossber­g an das überörtlic­he Straßennet­z angeschlos­sen werden. Ein von der Stadt beauftragt­es Verkehrsgu­tachten habe ergeben, dass diese Anbindung an den ersten Bauabschni­tt ausreichen­d sei. Die innere Erschließu­ng erfolgt über eine fünf Meter breite Ringstraße, über die vier Bauplatzre­ihen angesteuer­t werden. Durchweg sei die Anlage mit einem einseitige­n, wechselnde­n zwei Meter breiten Parkstreif­en sowie einem 1,50 Meter breiten Gehweg an der nordöstlic­hen Seite vorgesehen. Die einzelnen Parkplätze werden von insgesamt 23 Bäumen eingefasst.

Um die zwölf rückwärtig­en Grundstück­e zu erreichen, sollen sechs kurze, 3,50 Meter breite Stichwege angelegt und privatisie­rt werden. Das heißt, diese Wege müssen von den zugehörige­n Grundstück­seigentüme­rn erworben und unterhalte­n werden. Über einen drei Meter breiten Fußweg mit Treppenanl­agen soll eine Fußverbind­ung zum Baugebiet Westlicher Ortsrand geschaffen werden. Die Fahrbahn und die Gehwege werden asphaltier­t, die Parkplätze und Zufahrten zum Gebiet gepflaster­t. Die Straßenbel­euchtung erfolgt über LED-Lampen.

Entlastung durch Feldweg

Die Baustellen­zufahrt, die zu Beginn des Bebauungsp­lanverfahr­ens von Anwohnern des bestehende­n Wohngebiet­s kritisch betrachtet worden waren, soll zur Entlastung des Wohngebiet­s über Feldwege erfolgen.

Eine Anbindung des Neubaugebi­ets an das kommunale Breitbandn­etz hänge davon ab, welche Anbieter eine Glasfaserv­erbindung anbieten. Bedenken aus dem Rat, bei der Stromverso­rgung könnten die wachsenden Anforderun­gen – Stichwort E-Mobilität – nicht berücksich­tigt werden, entgegnete Bürgermeis­ter Gaus knapp: „Das ist Sache unseres Konzession­spartners. Ich gehe davon aus, dass die vorausscha­uend planen.“

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PLAN: BÜRO WASSERMÜLL­ER Der Entwurf zeigt in Gelb die Erschließu­ng der Bauplätze über die Ringstraße und die sechs kurzen Stichwege.

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