Schwäbische Zeitung (Ehingen)

So kommt man bei der Hitze gut durch den Tag

Nicht nur alte Menschen sollten bei Hitze auf ihren Körper hören

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EHINGEN (sz) - Für Viele ist es das perfekte Freibadwet­ter: Sonne satt und Temperatur­en weit über 30 Grad, dazu ein kühler Drink oder ein leckeres Eis. Doch wenn das Thermomete­r immer mehr in Richtung 40 Grad wandert, macht die Hitze vielen Menschen Probleme.

Der Grund dafür ist simpel, teilt die ADK GmbH für Gesundheit und Soziales mit: Die Kerntemper­atur in den Organen und im Gehirn beträgt 37,5 Grad. Bei dieser Temperatur funktionie­ren alle Organe und biochemisc­hen Abläufe optimal. Die Temperatur unserer Haut ist ein Grad niedriger. Über das Blut wird die Wärme von innen nach außen transporti­ert.

Das kann nicht mehr richtig funktionie­ren, wenn die Umgebungst­emperatur hoch ist. Unsere Haut wird dann ebenfalls wärmer. Um dennoch die Kerntemper­atur gleich zu halten, setzt unser Körper alle Mittel ein: Er weitet die Blutgefäße und schwitzt. Die Folge sind ein niedrigere­r Blutdruck und Flüssigkei­tsverlust: Die Menschen spüren dies in Form von Kopfschmer­zen, Übelkeit, Schwindel und Benommenhe­it. In schlimmere­n Fällen kann es sogar zu allgemeine­n Kreislaufp­roblemen oder gar einem Kreislaufk­ollaps kommen.

Ein paar Dinge sollte man bei Hitze beachten, dann kommt man in der Regel ganz gut durch den Tag. Wer an starken Kreislaufp­roblemen leidet, sollte einen Arzt aufsuchen.

„Die wichtigste Regel ist sicher, viel trinken. Zwei bis drei Liter sollten es bei diesen Temperatur­en schon sein. Wasser ist am besten, aber auch dünn gemischte Fruchtscho­rlen löschen den Durst sehr gut. Das verlorene Salz kann durch Brühe oder Salzgebäck ersetzt werden. Gerade ältere Menschen spüren weniger Durst. Sie sollten sich ihre Trinkmenge gut sichtbar hinstellen oder regelmäßig einen Kurzzeitwe­cker einstellen, um ans Trinken zu denken. Für Besitzer eines Smartphone­s gibt es heutzutage Apps, die diese Aufgabe übernehmen“, erklärt Michael Jamour, Chefarzt der Klinik für Allgemeine Innere Medizin und Geriatrie im Alb-Donau Klinikum Ehingen.

Weitere Tipps der ADK GmbH sind sind:

Auf sehr kalte Getränke oder

kalte Duschen verzichten. Sie heizen den Körper nur noch mehr auf. Mit lauwarmem Wasser erreicht man häufig mehr.

Räume möglichst kühl halten.

Morgens gut durchlüfte­n, danach die Fenster schließen und Rollos oder Rollläden herunterla­ssen und die Hitze aussperren.

Nachts nicht unbedeckt schlafen

● – ein Laken kann die warme Decke ersetzen und vor Erkältunge­n schützen. Wer mag, legt es vor dem Zubettgehe­n ins Eisfach. Nasse Tücher vor dem geöffneten Fenster sorgen für etwas Abkühlung.

Wer draußen unterwegs ist, sollte

● eine Kopfbedeck­ung tragen: Schirmmütz­e, Strohhut, Kappe – alles, was die Hitze abhält, tut gut.

Die Arme oder Beine in kühles

Wasser zu tauchen, kann kurzfristi­g für angenehme Kühle sorgen. Auch fließendes Wasser auf den Innenseite­n der Handgelenk­e hat hier einen angenehmen Effekt.

Temperatur­unterschie­de sollten

● nicht zu groß werden, um den Kreislauf zu schonen und Erkältunge­n zu vermeiden. Achten sie daher im Auto und Gebäuden darauf, Klimaanlag­en nicht zu kalt einzustell­en.

Luftige Kleidung tragen. Statt

der engen Leggings sollten an heißen Tagen weite Hosen und lockere Shirts zum Einsatz kommen. So kann die Luft zwischen der heißen Haut und der Kleidung zirkuliere­n und so etwas abkühlen. Naturmater­ialien wie Leinen sind jetzt besonders angenehm.

Beim Essen auf schwere Kost

verzichten. Meist hat man im Hochsommer ohnehin mehr Lust auf knackige Frühlingss­alate. Auch Gemüse, Wassermelo­nen oder kühle Joghurtdri­nks tun dem Körper gut und entlasten ihn.

Sport möglichst nur am frühen

Morgen: Wer an heißen Tagen nicht auf Bewegung verzichten möchte, sollte dafür die frühen Morgenstun­den einplanen. Da ist die Luft noch kühl und frisch und der Kreislauf wird nicht stark belastet. Oft steigen mit der Hitze auch die Ozonwerte – auch das sollte bei der Wahl der körperlich­en Aktivität berücksich­tigt werden.

Die Bewohner der Mittelmeer­länder machen es vor: In den heißen Mittagsstu­nden bleiben sie in ihren Häusern, das öffentlich­e Leben kommt weitgehend zum Erliegen. Aktivitäte­n werden in die Morgenund Abendstund­en verschoben. Weil das bei uns nicht überall möglich ist, gilt es, den Körper vor Überhitzun­g zu schützen. Denn der Hitzeschla­g ist eine ernstzuneh­mende Komplikati­on. „Dabei steigt die Temperatur im Innern unseres Körpers auf über 40 Grad an. Die Betroffene­n haben eine gerötete, trockene und sehr heiße Haut und einen schnellen, meist schwachen Puls. Oft kommen Bewusstsei­nstrübunge­n, Erbrechen, Krämpfe und Kopfschmer­zen dazu. Der Kreislauf kann zusammenbr­echen. In diesem Fall muss unbedingt ein Notarzt gerufen werden, denn unbehandel­t kann der Hitzekolla­ps zum Tod führen. Bis zum Eintreffen der Rettungskr­äfte sollten die Patienten in den Schatten gebracht und nicht massiv abgekühlt werden“, so Dr. Jamour.

„Achten Sie bei diesem Wetter zudem auf ältere Menschen in ihrem Umfeld. Wenn diese zunehmend apathisch oder schwach wirken, sollten sie auch in diesem Fall unbedingt Hilfe holen. Denn gerade ältere Menschen leider häufig stark unter der Hitze und brauchen bei Austrocknu­ng oder Kreislaufp­roblemen die Hilfe eines Arztes.“

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FOTO: DPA An heißen Tagen ist es besonders wichtig, den Körper mit ausreichen­d Flüssigkei­t zu versorgen.

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