Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Tirol lässt Scheuer abblitzen

Landeshaup­tmann Platter rechtferti­gt Blockabfer­tigung und Straßenspe­rren – Keine Staus

- Von Ulrich Mendelin

RAVENSBURG - Im Streit um Fahrverbot­e und Blockabfer­tigung von Lastwagen weist der Tiroler Landeshaup­tmann Günther Platter die Kritik von Bundesverk­ehrsminist­er Andreas Scheuer (CSU) scharf zurück. „Wenn ich Verkehrsmi­nister Scheuer wäre, hätte ich ein schlechtes Gewissen“, sagte Platter im Gespräch mit der „Schwäbisch­en Zeitung“. Die Belastungs­grenze für Mensch, Natur und Infrastruk­tur sei erreicht. „Das kann einem doch nicht egal sein.“

Scheuer will bei einem Gespräch am 25. Juli in Berlin mit Platter und dem österreich­ischen Verkehrsmi­nister Andreas Reichhardt über die Verkehrssi­tuation in Tirol sprechen. Platter ließ ausdrückli­ch offen, ob er an dem Gespräch überhaupt teilnimmt. Über ein schnelles Ende der Blockabfer­tigungen zu reden, wie es Scheuer vorschwebt, sei „absurd“. Nötig sei vielmehr ein Maßnahmenp­aket für weniger Verkehr in Tirol. „Wenn dann der Transit tatsächlic­h weniger wird, können wir über die Blockabfer­tigungen reden. Vorher nicht“, so Platter. Die Tiroler Regierung lässt an bestimmten Tagen nur eine gedeckelte Zahl an Lastwagen ins Land und fordert eine Korridorma­ut von München bis Verona. Diese lehnt Bundesverk­ehrsminist­er Scheuer ab. Der Bundesverb­and für Güterkraft­verkehr hält sie außerdem für europarech­tswidrig und fürchtet, dass eine Korridorma­ut Schule machen und den Transport auch in anderen Regionen mit hoch belasteten Autobahnen verteuern könnte.

Im Streit um die Sperrung typischer Stau-Ausweichro­uten bleibt Platter ebenfalls hart. Seit einigen Wochen dürfen Transitrei­sende in Tirol bestimmte Autobahnab­fahrten nicht mehr nutzen. Nun zog auch das benachbart­e Land Salzburg nach und sperrte an diesem Wochenende erstmals Abfahrten entlang der Tauernauto­bahn, einer wichtigen Transitrou­te für Italienrei­sende.

Das befürchtet­e Verkehrsch­aos blieb in beiden Bundesländ­ern zunächst aus. Der nächste Stresstest folgt in zwei Wochen – dem ersten Ferienwoch­enende in Bayern und Baden-Württember­g.

BERLIN (dpa) - Ein Zugriff der Sicherheit­sbehörden auf Daten von Smart-Home-Geräten wie das Amazon-Angebot „Alexa“ist nach Ansicht der Bundesregi­erung ohne neue Gesetze möglich. Das Innenminis­terium führt in einer Antwort auf eine FDP-Anfrage aus, dass „die Bundesregi­erung nicht die Auffassung vertritt, dass es sich bei den in Rede stehenden vernetzten Geräten um eine neue Geräteklas­se handele, die vom bestehende­n Rechtsrahm­en nicht umfasst sei“. FDP-Innenpolit­iker Benjamin Strasser warnte vor einem „maßlosen Ausverkauf an Bürgerrech­ten“.

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