Keine Ewigkeit
Zum Artikel „ Ein Sonntag für die Ewigkeit“( 9.7.): „Das gibt’s nur einmal, das kommt nicht wieder“? Der alte Schlagerrefrain stimmt selten, auch hier nicht: Bereits drei Jahre später, 1991, wiederholte ein nun gesamtdeutsches Tennisduo in Wimbledon diesen Triumph – mit drei Deutschen in zwei Endspielen! Steffi Graf, bis heute weit über den Sport hinaus, auch als Ehefrau und Mutter eine bewundernswerte „Gräfin“, besiegte die unbestrittene Schönheitskönigin des Tennissports Gabriela Sabatini; der in schiefer Metaphorik wegen seiner Haarfarbe und in missglückter Analogie zu Steffi Graf „roter Baron“genannte Boris Becker unterlag klar dem ihm auch später noch mehrmals überlegenen Michael Stich, der dennoch bis heute zu Unrecht in dessen Schatten steht. Auch die Spekulation, der gerade mal 21-jährige Becker habe „da schon [geahnt], dass sein dritter zugleich sein letzter von drei Wimbledon-Titeln bleiben sollte“, geht wohl an der Realität vorbei: Er hat nie aufgegeben, vielmehr noch ein weiteres Jahrzehnt immer mal wieder auch erfolgreich versucht, weitere Turniere zu gewinnen, stand z.B. in London noch dreimal im Endspiel.
Wir sollten weder menschengemachte Sensationen von einst zu einmaligen Wundern umdeuten noch an die Ewigkeit vermeintlicher Heldentaten glauben. Unser prinzipiell vielversprechender Tennisnachwuchs braucht Motivation, Fantreue, Förderung und Geduld; auf Vergleiche mit vergangenen Jahrzehnten sollten wir verzichten. Sodann werden sich wieder Erfolge einstellen, die an die ruhmreichen Jahre anknüpfen.
Dr. Fred Maurer,
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